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0919 - Die Rache

0919 - Die Rache

Titel: 0919 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde wieder losgelassen. »Ach so. Nein, diese Typen haben wir nicht entdeckt.«
    »Dann kommen sie noch.«
    Man stellte ihm eine lauernde Frage. »Schnüffeln die auch in den Wohnungen herum?«
    »Bestimmt.«
    Die beiden schauten sich an, nickten, dann lachten sie wie auf Kommando und schlugen Pepe auf die Schultern. »Super, danke, Pepe, daß du uns gewarnt hast. Finden wir stark. Das ist wirklich toll. Gratuliere, wir werden uns erkenntlich zeigen.«
    Pepe quälte sich ein Lächeln ab. »Dann wünsche ich euch noch was, Amigos.«
    »Dir auch. Und unser Angebot gilt, was einen knackigen Körper angeht…«
    Pepe winkte nur ab. Er fand es widerlich, wie diese Hundesöhne über Menschen sprachen. Da redeten manche mit ihren Tieren besser und freundlicher, aber ändern konnte er daran nichts. Solange die Touristen aus Europa, Japan und auch den Staaten sowie Australien eintrafen, würde auch die Prostitution bleiben. Und Schlepper wie die beiden gab es in der Millionenstadt genug.
    Ein paarmal sprach man Pepe noch an. Eine Frau beschwerte sich über den Lärm in ihrer Nachbarwohnung. Ein anderer machte Pepe dafür verantwortlich, daß ihm ein Radio gestohlen worden war, und wieder andere meckerten darüber, daß bei ihnen ein Abfluß verstopft war.
    Marcas war froh, endlich das Haus betreten zu können. Er hatte nicht den normalen Eingang genommen, sondern war von der Rückseite gekommen. Dort hatte sich die Natur bereits wieder ausgebreitet. Dichte Pflanzen schoben sich vor. Unterholz krallte sich am Boden fest und griff bereits nach dem Beton. In der Dunkelheit sah alles grau aus, aber Pepe wußte, daß zwischen dem Grün wilder Müll lag, der Schwärme von Insekten anzog. Das Summen und Schwirren hörte er auch jetzt.
    Fliegen, Mücken, anderes Zeug, es gehörte bei ihnen zum täglichen Leben. Daran gewöhnen würde er sich nie können.
    Im Haus war es nicht ruhig. Es war eigentlich nie still, aber ruhiger als draußen.
    Seine Wohnung befand sich in der unteren Etage. Einen Keller gab es nicht. Der Unterbau war nicht ausgehöhlt worden, und so stand der Müll auch in den Wohnungen.
    Der Gang war eng und kahl. Es stank. In den Ecken und an den Wänden stapelte sich der Müll: Lumpen, Kartons, Papier…
    Pepe mußte zugeben, daß er sich überfordert fühlte. Für zwei Bauten verantwortlich zu sein, überstieg seine Kraft. Er hatte dagegen protestiert, doch es hatte nichts- geholfen. Die Stadt war arm, man sollte keinen zweiten Betreuer einsetzen, und Pepe hatte es schließlich aufgegeben, sich zu beschweren.
    Seine Wohnung lag dort, wo der Fahrstuhlschacht in die Höhe lief.
    Der Lift hatte mal funktioniert. Seit mehr als zwei Wochen war er außer Betrieb, und die Verantwortlichen hatten noch keinen Fachmann geschickt, um ihn zu reparieren, trotz mehrmaliger telefonischer Beschwerde durch Pepe Marcas.
    Ein Telefon besaß er. Das hatten ihm die Stadtväter zur Verfügung gestellt, und er hütete den Apparat wie einen Schatz.
    Seine Frau Vicenca hatte er draußen am Feuer nicht gesehen. Sie ließ sich dort auch nur noch selten blicken, weil sie immer wieder angemacht oder für vieles verantwortlich gemacht wurde. Sicherlich lag sie im Bett, schaute in die Glotze und ergötzte sich an der heilen Welt, die via TV in die ärmsten Viertel gebracht wurde, natürlich garniert mit Werbung für Produkte, die hier niemand brauchte und auch nicht bezahlen konnte. Wichtig war nur, daß Wünsche geweckt wurden und die Produkte nicht in Vergessenheit gerieten.
    Auf eigene Kosten hatte sich Pepe ein anderes Schloß einbauen lassen. Die Tür war zudem von innen mit quer angebrachten Balken verstärkt worden, denn er wollte keinen ungebetenen Besuch.
    Bevor er den Schlüssel aus der Tasche nahm, schaute er sich um.
    Er war allein in diesem Bereich. Nur vom Eingang her hörte er Stimmen. Da stritten zwei Frauen mit ihren Kindern.
    Pepe betrat seine Wohnung. Er schob die Tür auf, und der Dunst quoll ihm wie eine Wolke entgegen. Es roch nach Essen und dem billigen Parfüm seiner Frau.
    Lampen brannten nicht. Nur das Licht vom Fernseher flackerte durch das Zimmer.
    Pepe schloß die Tür. Das Fenster war geschlossen. Seine Frau hockte nicht auf ihrem Lieblingsplatz, dem durchgesessenen Sessel, dessen Stoff sich langsam auflöste.
    Trotzdem lief die Glotze. Der Ton war jedoch abgestellt worden, und das wunderte Pepe.
    Nahe der Tür blieb er stehen. Er kam sich in der eigenen Wohnung fremd vor, und das wunderte ihn. Okay, sie würde nie

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