Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0919 - Die Rache

0919 - Die Rache

Titel: 0919 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kontakt, und deshalb frage ich Sie, ob Ihnen etwas aufgefallen ist.«
    »Nein, das Wesen habe ich heute zum erstenmal gesehen.«
    »Gut.« Bill leerte sein Glas. »Sie ja, aber was ist mit den anderen Bewohnern?«
    »Mit ihnen habe ich darüber noch nicht gesprochen.«
    »Dann frage ich mal anders.« Bill schaute hoch, weil ihn etwas irritierte. Es war nur der Ventilator unter der Decke, der sich zu drehen begann. Er quirlte die stickige Luft durcheinander und sorgte für etwas Kühlung. Bill nahm den Faden wieder auf. »Hat es in den beiden Hochhäusern irgendwelche Vorfälle gegeben, die Ihnen rätselhaft erschienen sind?«
    »Weiß ich nicht. Können Sie sich nicht genauer ausdrücken?«
    »Okay. Taten, Untaten, Morde, rätselhafte Unglücksfälle. Wer starb auf nicht eben normale Art und Weise?«
    »Es gibt immer wieder Sterbefälle. Das ist leider hier an der Tagesordnung. Aber ungewöhnliche? Klar, die gab es auch. Menschen haben sich die Köpfe eingeschlagen. Sie müssen sich vorstellen, daß die Masse sehr beengt haust. Die Wohnungen sind Ställe, nicht mehr und nicht weniger. Da peitschen Gefühle hoch. Jeden Tag gibt es irgendwelche Zwischenfälle und Theater, aber nichts, was mit dem Auftreten dieses Wesens zu tun gehabt hätte.«
    »Hm, das ist natürlich schlecht. Es hat sie gegeben, das weiß ich.«
    »Sie denken an Ihren Bekannten.«
    »Genau.«
    »Vielleicht haben sie sich bisher nicht so recht getraut, aus ihren Verstecken zu kommen«, sagte Pepe.
    »Das ist auch möglich. Wie dem auch sei, ich werde etwas unternehmen, das ist meine Pflicht.«
    »Sie holen die Hilfe aus London.«
    »Ja.«
    »Wie geht es dann weiter?«
    »Ich werde mit meinem Freund John Sinclair in der Nähe bleiben und habe gleichzeitig an Sie eine Bitte, Pepe. Können wir mal die eine oder andere Stunde in Ihrer Wohnung verbringen?«
    Marcas mußte lachen. »Möglich wäre das, auch wenn sie klein ist. Aber Sie dürfen bei Gott keinen Komfort erwarten. Das ist bei derartigen Häusern nicht drin.«
    »Ich weiß.«
    »Gut, dann wäre alles klar.«
    »Noch eine Bitte hätte ich«, sagte Bill. »Sprechen Sie bitte mit keinem Menschen darüber. Auch nicht mit Ihrer Frau, falls Sie verheiratet sind.«
    »Seit fünfzehn Jahren.«
    »Versprochen?«
    »Sicher, es ist auch besser so. Meine Frau würde nichts, aber auch gar nichts begreifen. – Sie kommen zu mir?«
    »Das stimmt.« Bill holte einen Zettel aus der Tasche und schrieb dem Mann auf, in welchem Hotel er zu erreichen war. »Was immer auch passiert, Pepe, rufen Sie mich an, auch wenn es Ihnen noch so lächerlich vorkommt. Notieren Sie sich alle Vorfälle, die sich in den Hochhäusern abspielen, und scheuen Sie sich bitte nicht, mich anzusprechen.«
    »Sicher, das werde ich machen.« Pepe steckte den Zettel ein.
    »Dann fahre ich Sie jetzt nach Hause.«
    »Das wäre gut.«
    Bill winkte dem Besitzer, der in der Nähe entlangging und dabei einige Tabletts schleppte, zu. Der schwitzende Mann bat um Geduld, doch er war ziemlich schnell wieder da. Was zu zahlen war, rechnete er im Kopf aus. Bill legte die Summe hin und ein Trinkgeld dazu. Dann verließen beide das Lokal.
    Für Pepe Marcas zumindest war die Welt nicht mehr dieselbe wie noch vor drei Stunden…
    ***
    Auf Pepes Bitte hin hatte Bill den Mann nicht bis direkt an eines der beiden Hochhäuser gebracht. Die letzten zweihundert Meter hatte der Hausmeister zu Fuß gehen wollen, denn beide sollten nicht unbedingt zusammen gesehen werden.
    Marcas schaute den Heckleuchten nach, die allmählich verglühten.
    Dunkel und schwammig war die Luft tatsächlich. Sie drückte, sie war schwül, sie stand, und der Geruch der verdammten Müllkippen lag wie eine Decke über der gesamten Gegend. Hier traute sich kein Politiker hin, und selbst der Papst hatte bei seinem Besuch diese Gegend ausgeklammert.
    Pepe kamen die vergangenen Stunden vor wie ein Traum. Aber er hatte etwas gelernt. Sein Mißtrauen dem Fremden gegenüber war abgebaut worden. Normalerweise hätte er diesem Conolly nicht getraut, doch jetzt war er froh, so etwas wie einen neuen Freund gefunden zu haben.
    Das Bild des Wesens stand noch immer vor seinen Augen, auch wenn er woanders hinschaute, so wie jetzt, denn die Dunkelheit wurde von drei Feuern genau dort zerstört, wo auch die hohen Häuser standen. Das war nichts Ungewöhnliches. Oft verließen die Bewohner in der Nacht die stickigen Kammern, denn in ihnen war es oft noch schlimmer als draußen, da hatte sich dann die Hitze

Weitere Kostenlose Bücher