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092 - Die Todesbucht von Cala Mordio

092 - Die Todesbucht von Cala Mordio

Titel: 092 - Die Todesbucht von Cala Mordio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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kilometerweit bis zur nächsten Bucht nach Cala Bona reichten.
    Tausende von
Menschen waren zu Gast in den Hotels, Pensionen und Privatquartieren. Alle
schliefen.
    Nur eine einzige
Frau sah in dieser Nacht etwas, für das sie keine Erklärung hatte und das sie -
einen Moment zumindest - für eine Sinnestäuschung hielt.
    Die alte
Dame, die seit vielen Jahren auf die Sonneninsel reiste und bereits das achte
Lebensjahrzehnt erreicht hatte, kam von der Toilette an den beiden großen
Fenstern vorbei, deren Blick zum Meer führte.
    Ada Makensen blickte nur kurz zur Seite und hinunter auf den
rund hundert Meter entfernten Strand, der leer und verlassen vor ihr lag. Die
Weite und Einsamkeit kamen um diese frühe Morgenstunde noch stärker zum Ausdruck.Die Frau wollte schon weitergehen, als sie
plötzlich stutzte.
    Sie sah das
Ungeheuer.
    Hoch
aufgerichtet stand es mitten im Wasser.
    Die
weißhaarige, rüstige Frau schnappte nach Luft und glaubte nicht recht zu sehen.
    Sie erkannte
nur die Umrisse. Ihre Augen waren nicht mehr die besten.
    Ada Makensen eilte zum Nachttisch. Dort lag ihre Brille, die
setzte sie mit zitternden Händen auf und starrte dann noch mal durchs Fenster.
    Etwas
heftiger bewegt als am Nachmittag lag das Meer jenseits der Strände, und die
anrollenden Wellen wurden weiter auf den weichen, weißen Strand getragen.
    »Wo ist denn
das Ding jetzt ?« murmelte die Frau unwillkürlich im
Selbstgespräch.
    Angespannt
suchte sie mit ihren Blicken Meer und Strand ab.
    Das Ungetüm,
das sie eben noch gesehen hatte, war wie von der See verschluckt.
    Statt des
Urwelt-Ungeheuers sah sie jedoch jetzt etwas anderes aus dem Nachtschatten des
Strandes treten . .. einen Menschen!
    Es war der
seltsame schwarzgekleidete Fremde, der ebenfalls hier im Hotel untergebracht
war.
    Er überquerte
den Strand, passierte einen der schmalen Durchlässe in der niedrigen Mauer, die
Strand und Promenade trennte, und war einen Moment noch zwischen den die Straße
säumenden Palmen zu sehen, ehe er durch ein anderes Gebäude aus dem Blickfeld
der alten Dame geriet.
    Ada Makensen wußte nicht, was sie von dem einen, noch von dem
anderen halten sollte, und als sie wieder im Bett lag, grübelte sie noch lange
darüber nach, ob sie die Dinge wirklich gesehen oder sich nur eingebildet oder
gar geträumt hatte.
    Ehe der erste
Sonnenstrahl in den grauen Morgen stach, war sie wieder in unruhigen Schlaf
gefallen.
    Mit dem
ersten Sonnenlicht, das schwach und fahl hinter den Bergen schimmerte, begann
auch für eine andere Person ein neues >Leben<.
    Es betraf -
Carmen Gonzales alias X- GIRL-O.
    Sie schlug
die Augen auf.
    Ihre Pupillen
waren dunkel und glanzlos. Im Gesicht der jungen Spanierin regte sich kein
Muskel.
    Ihr Antlitz
war fahl und starr wie eine Maske. Sie atmete nicht, und ihr Herz schlug nicht
mehr. Sie war eine Untote, eine Zombie von besonderer Art.
    Ein fremder
Wille erfüllte und steuerte sie. Carmen Gonzales’ Existenz war durch die
Begegnung mit dem Unheimlichen in der vergangenen Nacht erloschen.
    Am schlanken
Hals der Zombie-Frau war eine große, dunkle Stelle zu erkennen. Die Ader war
geöffnet, und in der leeren Blutbahn war bei genauerem Hinsehen ein
pulsierender Schatten zu erkennen.
    Es war etwas
Röhrenförmiges, Langes und erinnerte entfernt an eine fingerdicke Schlange, die
sich durch diese Öffnung in den Körper des Opfers gefressen hatte und nun darin
hauste.
    Von allem
hörte und wußte Carmen Gonzales jedoch nichts. Sie gab es nicht mehr. Nur ihre
sterbliche Hülle existierte noch.
    Und sie erhob
sich jetzt.
    Die Bewegung
erfolgte seltsam steif und roboterhaft.
    Carmen
Gonzales steuerte auf die feuchtschimmernde Felswand zu, durch die in der
letzten Nacht der gespenstische Esteban Murca gekommen war.
    Die Untote
streckte die Hände aus wie das Monstergeschöpf des legendären Baron von
Frankenstein. Ihre Fingerspitzen berührten die Wand - und gingen dann ins
Gestein, als bestünde es aus dunklem Nebel, oder wäre der Fels nur eine Fata
Morgana.
    Carmens Hände
drangen ein, dann ihre Arme, zuletzt ihr Körper.
    Sie
verschwand in dem Augenblick in absoluter Dunkelheit, als der erste
Sonnenstrahl durch die Öffnung in der oberen Etage fiel.
    Die Untote
fürchtete das Licht. Ihr Weg führte sie ins Stockdunkle in den lichtlosen,
wasserüberfluteten Stollen und von dort aus direkt ins Meer. Hin zu den
anderen, die so waren wie sie und auf ihre Stunde warteten. Ihr Metier war von
nun an die Nacht.
    Carmen
Gonzales wußte

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