0920 - Insel der Vernichtung
auf, die die Oberfläche der Insel bildeten. Laire hatte jedoch so sorgfältig gezielt, daß keiner der Inselbewohner gefährdet wurde.
Zunächst standen diese wie gelähmt. Überall am Rand zu jener Insel hin, auf der Laire sich befand, explodierten die Geschosse. Dann endlich setzte die Flucht der Inselbewohner ein. Sie rannten in heillosem Durcheinander zur nächsten Insel hinüber.
Doch dort waren sie keineswegs willkommen.
Laire sah, daß sich die Horden der Verteidiger ihnen entgegenstellten. Das änderte sich jedoch, nachdem das erste Geschoß in ihrer unmittelbaren Nähe explodiert war. Jetzt flüchteten auch sie zum Land hin.
Laire bestrich nach und nach alle Inseln, bis er sicher war, daß sich dort niemand mehr aufhielt und durch eine nukleare Explosion gefährdet wurde.
Dann kehrte er in die Hauptleitzentrale zurück und richtete die Großrakete auf die Insel aus, auf der Pankha-Skrin sich aufhielt. Die komplizierten ballistischen Berechnungen waren beendet. Laire hatte ermittelt, daß er die Rakete fast senkrecht abschießen mußte. Sie würde eine Höhe von etwa zehn Kilometern erreichen und dann in nahezu senkrechtem Sturz wieder zurückkehren.
Ein letztes Mal überprüfte er die Systeme, dann legte er einen Hebel um.
Bruchteile von Sekunden- später schoß die Rakete fauchend in die Höhe. Sie zog einen langen Feuerschweif hinter sich her und verschwand innerhalb von wenigen Augenblicken aus dem optischen Erfassungsbereich.
Laire beobachtete sie mit Hilfe der verschiedenen Ortungssysteme weiter. Dabei verglich er die eingeschlagene Flugbahn ständig mit den errechneten Daten. Ein heftiger Höhenwind veränderte die Flugbahn, so daß er Korrekturen vornehmen mußte.
Laire gelang es, die Rakete so zu steuern, daß sie die berechnete Flugbahn beibehielt. Mit robotischer Unbeteiligtheit beobachtete er das Projektil, bis es auf der benachbarten Insel einschlug. Das Geschoß durchbohrte die obere Stahlplatte, als bestände diese aus weichem Material. Dann explodierte der nukleare Sprengkopf, und eine weiße Stichflamme schoß in den Himmel hinauf.
Die Insel Pankha-Skrins flog auseinander. Zahllose Trümmerstücke wirbelten nach allen Seiten davon, und ein Pilz aus rötlichem Rauch erhob sich über der Einschlagstelle.
*
Verna Theran stellte beunruhigt fest, daß der Shift nicht mehr so einwandfrei funktionierte wie vorher.
Während sie in das Gebiet zurückkehrte, in dem sie Pankha-Skrin und Laire wußte, untersuchte sie den Flugpänzer.
Sorgfältig ging sie alles durch, was sie verändert hatte, doch sie fand keinen Fehler. Schließlich sagte sie sich, daß sie sich wohl oder übel damit abfinden mußte, daß der Shift nicht mehr die volle Leistungsfähigkeit hatte. Er erreichte nicht mehr seine Höchstgeschwindigkeit, und einer der beiden Antigravs fiel vorübergehend aus. Unangenehmer aber war, daß der Kernfusionsreaktor eine abfallende Leistung zeigte. Computerberechnungen ergaben, daß das Impulstriebwerk nicht mehr eingesetzt werden konnte.
Das spielte für die Robotologin jedoch keine große Rolle, da sie mit dem Shift nicht in den Weltraum vordringen wollte. Wesentlich für sie war jedoch, daß unter diesen Umständen nicht genügend Energie in das Schutzschirmsystem floß, falls dieses eingesetzt werden mußte.
Als Verna sich der Küste näherte, von der Laire sie durch Manipulation des Shifts entfernt hatte, war es längst heller Tag. Die Sonne stand rot und groß im Zenit.
Zahlreiche Gestalten kamen ihr entgegen. Die meisten von ihnen waren einfach oder gar ärmlich gekleidet.
Einige sahen ungemein fremdartig aus, andere waren humanoid. Allen war gemeinsam, daß sie Angst hatten.
Verna beobachtete, daß die Flüchtenden entsetzt zurückfuhren, als sie den Shift bemerkten. Sie zog den Flugpanzer höher und führte ihn über die Felsen hinweg zur Küste.
Die zerfetzten und verbrannten Inseln lagen vor ihr. Verna erkannte augenblicklich, daß die meisten Zerstörungen nur die Oberflächen betraf, während die tieferen Anlagen in Ordnung zu sein schienen. Mit Hilfe der technischen Einrichtungen des Shifts ermittelte sie mühelos, woher der Angriff auf die Inseln gekommen war.
Sie zweifelte nicht daran, daß hier ein Zweikampf zwischen Laire und Pankha-Skrin stattgefunden hatte.
Nur zwei Inseln waren völlig unbeschädigt. Daher war für sie klar, daß es bei dem Kampf gar nicht um die Bewohner der zunächst angegriffenen Inseln ging, sondern um diese beiden Inseln.
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