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0920 - Insel der Vernichtung

Titel: 0920 - Insel der Vernichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gurxas flüchteten bis zum äußersten Rand der Insel. Hier verschanzten sie sich hinter Baumaterialien.
    Verna fürchtete sich nicht vor Laire. Sie ging ihm einige Schritte entgegen.
    Er raste auf sie zu, verzögerte seine Schritte und verharrte schließlich etwa zwanzig Meter von ihr entfernt an der Stelle, an der die Brücke endete und die Inselplattform begann.
    „Der Loower hat bewiesen, daß er mich vernichten will", erklärte Laire.
    Verna lachte.
    „Kein Wunder", entgegnete sie. „Etwas anderes war kaum zu erwarten. Du hast ihn zuerst angegriffen. Mit einer nuklearen Waffe."
    „Ich mußte mich vor ihm schützen", erläuterte der einäugige Roboter. „Er ist ein Loower. Er will mir auch noch das andere Auge stehlen."
    Während Verna Theran noch nach einer Antwort auf diese falsche Behauptung suchte, griff der Große Gurxa mit der ihm eigenen Entschlossenheit ein. Unbemerkt von Laire und Verna war er bis in die Steuerkabine des Krans hochgestiegen. Jetzt löste er den an mächtigen Drahtseilen hängenden Greifer aus. Das tonnenschwere Eisen stürzte auf Laire herab und warf ihn zu Boden. Gleichzeitig schaltete der Steppenkenner die Motoren des Krans ein.
    Der Greifer packte zu, als der einäugige Roboter sich aufrichtete und sich unter dem Greifer hervorarbeiten wollte.
    „Nein, nicht", schrie die Robotologin.
    Doch es war schon zu spät. Die mächtigen Stahlbacken rissen Laire hoch und schleuderten ihn über den Rand der Insel hinaus. Der Roboter versuchte, sich zu befreien. Gurxa öffnete den Greifer, und Laire stürzte in die Tiefe.
    Verna Theran rannte zur Brüstung und blickte über sie hinaus. Sie sah gerade noch, wie Laire etwa hundert Meterunter ihr ins Wasser fiel und versank.
    Zornig fuhr sie herum.
    „Was hast du getan?" schrie sie den grinsenden Gurxa an.
    „Ich habe deinen Feind ins Wasser geworfen", antwortete er selbstzufrieden. Er blickte sich nach seinen Kriegern um, die aus ihren Verstecken hervorkamen und ihm zujubelten.
    Verna preßte die Lippen zusammen. Sie begriff, daß sie Gurxa die wahren Zusammenhänge nicht erklären konnte. Er würde sie nicht verstehen.
    Sie eilte zum Shift und sprang hinein. Doch Gurxa folgte ihr und hielt sie fest.
    „Was hast du vor?" fragte er.
    „Ich will mit dem Shift starten. Er kann auch unter Wasser eingesetzt werden. Vielleicht kann ich den Roboter noch retten."
    „Ich will nicht, daß du das tust", entgegnete er. „Das Metallwesen soll sich selbst helfen. Für uns ist wichtiger, daß unsere Frauen, Kinder und Alten geborgen werden, bevor es eine Katastrophe gibt."
    Verna zwang sich zur Ruhe. Gurxa hatte recht. Menschliches Leben ging vor.
    Sie mußte davon ausgehen, daß Laires Gehirn gut genug abgeschirmt war, so daß kein Wasser in die Positronik eindringen konnte. War das nicht der Fall, dann kam jede Hilfe zu spät.
    „Wir holen eure Familien", erklärte die Robotologin. „Komm. Steig ein."
     
    *
     
    Je weiter Verna sich mit dem Shift von der Insel entfernte, desto unruhiger wurde das Meer unter ihr.
    Der Große Gurxa wirkte nun längst nicht mehr so mutig und mannhaft wie vorher: Er stand neben dem Mädchen, klammerte sich an die Rücklehne seines Sitzes und blickte durch die Kuppel auf das Meer hinab. Jede Erschütterung des Shifts, die durch einen Windstoß hervorgerufen wurde, begleitete er mit einem Stöhnen. Verna sah ihm an, daß er fürchtete, jeden Moment abzustürzen.
    Sie flog in einer Höhe von nur zweihundert Metern, um den Steppenkenner nicht unnötig zu belasten. Doch auch das war schon zuviel für ihn.
    „Wir sind nicht in Gefahr", erklärte sie ihm. „Setze dich neben mich. Selbst wenn wir ins Wasser fallen sollten, passiert uns nichts. Dann wird die Maschine eben auf dem Meeresgrund weiterfahren."
    „Du hast keine Ahnung", erwiderte er stammelnd. „Auf Arderc gibt es Fische, die zwanzigmal so lang sind wie diese Maschine. Sie können uns mühelos verschlingen."
    „Das würde ihnen schlecht bekommen", sagte Verna freundlich. „Ich habe so starke Waffen, daß ich jeden Fisch damit erledigen kann - auch wenn er noch so groß ist."
    Gurxa schrie auf. Er zeigte auf das Meer hinab.
    „"Sieh doch", rief er. „Dort ist so ein Fisch."
    Die Robotologin erhob sich, um besser sehen zu können. Im glasklaren Wasser unter dem Shift schwamm ein Fisch, der etwa hundert Meter lang war. Er war das größte Tier, das Verna jemals gesehen hatte.
    Gurxa griff nach ihrem Arm.
    „Jetzt kannst du mir beweisen, daß du einen solchen

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