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0920 - Mandragoros Alptraum

0920 - Mandragoros Alptraum

Titel: 0920 - Mandragoros Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Marcas beobachtete ihn mit kalten Augen und einem Lächeln auf den Lippen. Sie sah aus wie jemand, der Susa dieses brutale Schicksal gönnte.
    Anders Ludmilla. Die Russin sah aus, als würde sie mit ihm leiden. Sie hatte den Arm halb erhoben und den Handballen gegen die Lippen gepreßt. Über ihrer Hand malten sich die Augen wie zwei klare Kreise ab, die mit einer Eisschicht überzogen waren.
    Pepe bewegte sich auch nicht. Er spürte die Falten des Vorhangs in seinem Rücken, und vor ihm hielt sich noch immer Chicon auf. Er allerdings schaute ihn nicht mehr an. Er hatte sich gedreht, um verfolgen zu können, was mit Susa geschah. Er selbst griff aber noch nicht ein, weil ihn der Schock hatte starr werden lassen.
    Susa wehrte sich. Um die Hände frei zu haben, hatte er sein Messer fallen gelassen. Es lag jetzt unerreichbar für ihn auf dem Boden.
    Während er noch immer nach einem Halt suchte, ruckte sein Oberkörper vor und zurück. Er hatte den Mund weit geöffnet. Aus der Kehle drangen gurgelnde Laute. Speichel floß erst über das Kinn und berührte anschließend den Körper der schlangenähnlichen Würgeschlinge. Sie war stärker. Das Ding brannte sich in seinen Hals hinein. Susa glaubte, daß seine Haut an verschiedenen Stellen aufgerissen worden war, und der Körper scheuerte hin und her.
    Er keuchte. Tränen quollen aus seinen Augen. Zuckend bewegte er sich vor und zurück, er drehte den Körper auch, aber einen Erfolg erreichte er nicht.
    Susa hatte auch die zweite Pflanze vergessen, die seine Beine umschlang. Noch locker, dann aber zerrte sie die Schlinge blitzschnell zu und sorgte mit einem heftigen Ruck für den schnellen Fall des Mannes. Es geschah so rasch, daß keiner der anderen eingreifen konnte, und auch Chicon schaffte es nicht.
    Was nicht an seinem Willen lag, sondern an einer zweiten Pflanze, die ihn erwischt hatte. Weich wie eine Feder war sie an seinen Beinen hochgeglitten, und als er die Berührung endlich bemerkte, da war es für ihn bereits zu spät.
    So dünn das Gewächs auch war, es riß ihn um, und der Mann schlug mit dem Hinterkopf beim Fallen gegen die Tischkante. Das dabei entstehende Geräusch hörte sich schrecklich an.
    Chicon landete am Boden. Sein Rücken bekam einen heftigen Stich, und er hatte die gleiche Haltung eingenommen wie auch Susa.
    Er war beim Fallen ebenfalls mit dem Kopf aufgeschlagen, und die Welt vor ihm war in einer Armee von Sternen zerplatzt.
    Für einen Moment wußte er nicht, was schlimmer war. Keine Luft zu kriegen, oder die Hölle in seinem Kopf. Er schien jeden Augenblick zu zerplatzen.
    Susa konnte nicht mehr sprechen. Der Druck lockerte sich überhaupt nicht. Sein Hals schien nicht vorhanden zu sein, und was noch da war, das hatte die fremde Kraft brutal nach innen gedrückt.
    Die Augen traten ihm noch weiter aus den Höhlen. Ersticken, der schrecklichste Tod, den er sich vorstellen konnte, aber er war nahe daran, und das berühmte Beispiel der platzenden Lungen traf auch auf ihn zu.
    Der Druck im Innern war nicht auszuhalten. Sein gesamter Körper war aufgebläht, er trommelte mit den Hacken auf dem Boden herum, was aber nicht mehr war als letzte Zuckungen, denn plötzlich lag er still, und die Pflanzen blieben weiterhin um seinen Hals wie ein tödlicher Schal.
    Vorbei…
    Und Chicon?
    Auch er lag am Boden, ohne sich zu rühren. Seine Augen standen offen. Sie wirkten wie Glas. Da hätte der Fachmann sicherlich Bescheid gewußt, doch die drei Lebenden waren damit noch nicht konfrontiert worden. Vicenca schaffte es, sich zu bewegen. Zuvor stieß sie die Luft aus, als wäre sie ungemein erleichtert.
    »Bleibt ihr an euren Plätzen!« flüsterte sie und ging um den Tisch herum auf Susa zu.
    In der Zwischenzeit hatten sich die Pflanzen immer stärker ausbreiten können. Es war zu einem lautlosen und raschen Vermehrungsprozeß gekommen, was Vicenca nicht mitbekommen hatte.
    Erst als sie die weiche Masse unter den Schuhen spürte, erschrak sie heftig und blieb stehen. Plötzlich durchschoß auch die mutige Frau das Gefühl der Furcht. Sie hatte Angst davor, den Pflanzen etwas angetan zu haben, aber es erfolgte keine Reaktion.
    Vicenca konnte ihren Weg fortsetzen. Dabei trat sie immer wieder auf feuchte Blätter. Manchmal lagen sie so dick, daß die Frau darauf einsackte.
    Neben Susa ging sie in die Knie. Daß sie das Messer anhob, merkte sie kaum. Sie konzentrierte sich auf den Mann und stellte fest, daß ihm kein Arzt der Welt mehr helfen konnte. Er hatte den

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