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0920 - Mandragoros Alptraum

0920 - Mandragoros Alptraum

Titel: 0920 - Mandragoros Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dritt!
    ***
    Pepe Marcas verlor im ersten Moment des Entdeckens die Übersicht. Es sorgte bei ihm für einen Schock. Er stand auf dem Fleck und konnte die Augen nicht von dem Platz lösen, an dem sich das Geschehen abspielte. Sie waren tatsächlich zu dritt erschienen. Obwohl sie alle irgendwie anders aussahen, ähnelten sich ihre Gesichtsausdrücke.
    Verbissen, verzerrt und verzogen. An den Mündern wuchs die Haut zusammen. Scharfe Falten zeigten sich, die Augen leuchteten wie geschliffene Kiesel, und aus den Mündern drang wieder das bösartige Zischen. Der Mann hatte etwas unternehmen wollen, zumindest war der Wille vorhanden, doch er schaffte es nicht.
    Was waren sie?
    Er sah die Köpfe, auch die Körper, aber sie waren einfach zu abstrakt. Pepe konnte keine richtigen Arme und Beine erkennen, statt dessen kamen ihm die Leiber vor, als bestünden sie ebenfalls aus zahlreichen Pflanzenfäden, die wie glockenförmig gezogene Gardinenstränge nach unten hingen.
    Pepe wußte nicht, was er noch tun sollte. Er schaffte es schließlich, sich zu bewegen. Er streckte die Arme aus. Die Worte drangen stockend aus seinem Mund. »Nein, bitte – wir haben euch nichts getan. Ich möchte, daß ihr mir auch nichts tut. Es ist schon alles okay, nicht wahr?«
    Die drei hörten nicht auf ihn. Sie kamen trotzdem vor, und sie schwangen ihre Körper. Er hörte das Rascheln, als die Wesen das Haus auf ihre Weise betreten hatten, was Pepe nicht mehr mitbekam, denn er hatte ihnen seinen Rücken zugedreht. Mit langen Schritten hetzte er zurück zur Wohnungstür. Da war er zwar auch nicht sicher, doch in seinen eigenen vier Wänden brauchte er sie zumindest nicht anzuschauen.
    Er stemmte die Tür auf und hämmerte sie sofort wieder zu. Mit dem Rücken preßte er sich dagegen. Der Mund war dermaßen in die Breite gezogen, daß die Lippen gleich einzureißen schienen.
    »Was ist denn?« rief Vicenca. Selbst Ludmilla war aus ihrer Lethargie erwacht.
    »Sie sind da!« stieß Pepe hervor.
    »Die Pflanzen?«
    »Auch die – sicher, bestimmt. Aber die meine ich nicht, nein, die meine ich nicht.« Er lief auf seinen Platz am Tisch zu und nahm diesmal keine Rücksicht auf die glatten Hindernisse am Boden. Er rutschte nur einmal kurz aus, aber er fiel nicht hin und konnte sich schließlich auf den Stuhl setzen.
    Dort blieb er nach Luft japsend hocken. Er streckte die Beine aus und schimpfte. »Es ist furchtbar, es ist einfach grauenhaft. Diese drei Wesen sind bereits im Haus!«
    Vicenca, die eine Frage auf der Zunge hatte, schloß den Mund und schluckte. Dann fragte sie mit leiser Stimme: »Du hast dich nicht geirrt?«
    »Nein.«
    »Es waren drei?«
    Pepe nickte. »Zum erstenmal habe ich die drei gesehen, verflucht! Ja, es waren drei dieser widerlichen Wesen. Zwei Frauen und ein Mann. Ich habe sie sogar ziemlich deutlich erkennen können, weil sie in das Licht hineintraten. Sie hatten so schreckliche Gesichter. Die Münder wirkten wie zugenäht. Es ist alles nicht zu fassen, aber ich lüge nicht, das schwöre ich.«
    »Und was haben sie getan?«
    »Ich weiß es nicht. Sie sind nur im Haus gewesen. Kann das nicht schon reichen?«
    »Im Prinzip schon«, murmelte Vicenca. »Nur kann ich mir nicht vorstellen, daß sie einfach gekommen sind, ohne etwas zu unternehmen. Das will in meinen Kopf nicht rein.«
    »In meinen ja auch nicht, aber es ist einfach so. Sie kamen, und ich habe sie genau gesehen.«
    »Drei…«, murmelte Vicenca und schüttelte den Kopf. »Es ist einfach unfaßbar.«
    »Zwei Frauen und ein Mann.«
    »Wie bitte?«
    Pepe erklärte es ihr und fügte noch hinzu, daß die Frauen unterschiedlich alt waren. »Die mit den gelben Haaren, die ich schon kannte, war die ältere. Die andere hatte dunklere Haare. Die Gesichter sahen beinahe so aus wie die von Tieren, aber ich habe sie trotz allem noch erkennen können.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun ja, sie sind – ich meine, ich sehe sie heute nicht zum erstenmal, Vicenca.«
    »Das weiß ich. Du hast ja von der einen schon gesprochen.«
    Pepe zog die Nase hoch. »Ja, auch das stimmt, aber ich habe es wieder anders gemeint.«
    »Dann rede doch.«
    »Die drei sind mir bekannt vorgekommen. Ich glaube, sie schon einmal gesehen zu haben. Nicht aber in dem Zustand, meine ich. Damals waren sie noch normal.«
    Vicenca Marcas schwieg. Sie drehte sich ihre zweite Zigarette, und wieder zitterten ihre Hände. »Kann es sein, daß du sie gekannt hast, als sie noch normal gewesen sind?«
    »Genau.«
    Vicenca

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