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0920 - Mandragoros Alptraum

0920 - Mandragoros Alptraum

Titel: 0920 - Mandragoros Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch, daß ihre Finger zitterten. Es lag nicht an den Pflanzen im Raum und auch nicht an den beiden Toten, das war etwas anderes, denn sie hatte sich wieder an die seltsamen Wesen erinnert, mit denen alles seinen Anfang genommen hatte.
    Sie waren verschwunden, aber Vicenca glaubte nicht daran, daß sie es für immer bleiben würden. Sie hielt die Flamme gegen den Glimmstengel, saugte den ersten Rauch tief ein und ließ ihn aus der Nase hervorströmen. »Ihr wollt eine Antwort haben, wie?« Sie hob die Schultern. »Das wollen wir wohl alle. Ich kann euch keine Antwort geben, weil ich selbst nicht zurechtkomme.«
    »Fest steht«, sagte Pepe, »daß die Natur zurückgekehrt ist. Oder sehe ich das falsch?«
    »Sicherlich nicht.«
    »Gut. Man hat uns nichts getan, aber das muß nicht so bleiben, und ich habe auch an die anderen Bewohner hier im Haus gedacht. Was denkst du, Vicenca?«
    Die Angesprochene wedelte den Rauch zur Seite, um freie Sicht zu haben. »Es stimmt. Du hast die Pflanzen außen an der Wand gesehen. Jetzt können wir davon ausgehen, daß sie überall sind. Auch in den anderen Wohnungen.«
    Das wollte Pepe nicht glauben. »Nein«, sagte er schnell. »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es – verdammt noch mal – wir hätten doch dann sicherlich etwas hören müssen. Schreie, Panik, was weiß ich?«
    »Kann sein.«
    »Und was sollten wir trotzdem unternehmen?«
    »Nachschauen.«
    »Wie?«
    Vicenca deutete mit der Zigarettenspitze gegen die Tür. »Stoß sie auf und sieh nach, wie es draußen aussieht.«
    Pepe war angesprochen worden, was ihm nicht gefiel. »Du meinst, ich soll tatsächlich nachschauen, ob es noch mehr dieser Pflanzen gibt, die vielleicht schon das Haus besetzt haben?«
    »So ist es!«
    Pepe erhob sich zögernd. Es war ihm anzusehen, wie sehr ihm alles gegen den Strich ging. Seine Frau drückte gerade die Zigarette aus.
    Ludmilla sagte nichts. Sie blickte starr auf die Tischplatte, weil sie die beiden Toten nicht sehen wollte. Es war alles zuviel für sie gewesen.
    Fliegen summten durch den Raum. Hin und wieder war eine leises Klatschen zu hören, wenn die sich die Pflanzen bewegten, über den Boden glitten und sich auf andere legten. Sie schienen ihre endgültigen Positionen noch immer nicht erreicht zu haben.
    Auch an den Wänden hatten sie sich in die Höhe geschoben. Da sahen sie aus wie Arme, die versuchen wollten, an die Decke zu greifen. Verschieden große Blätter stachen von ihnen ab, und ständig bildeten sich auch neue Triebe.
    Pepe Marcas ging sehr langsam. Er setzte seine Füße wie ein Kletterer, der verschiedene Hindernisse übersteigt und dabei die Beine immer stark anheben muß. Der Mann suchte die Lücken, um nur nicht auf die Pflanzen zu treten.
    An der Tür blieb er stehen und schaute noch einmal zurück. Seine Frau nickte ihm zu. »Mach schon.«
    »Ja, ist gut.«
    Pepe holte tief Luft. Es kostete ihn Überwindung. Wieder schwitzte er, und selbst die Hosenträger waren schon feucht geworden.
    Er öffnete die Tür.
    Vorsichtig, um keinen Fehler zu machen. Jeder Herzschlag wurde für ihn zu einer Qual.
    Der Blick in den Flur unten.
    Er war ziemlich leer. Es brannte auch in der Nähe kein Licht. Es einzuschalten, wäre sein Job gewesen. Von draußen her hörte er Stimmen, aber auch im Haus sprachen die Bewohner. Allerdings nicht mehr so laut wie sonst. Alles klang gedämpft, als stünden sie unter einem gewissen Streß.
    Das war gut möglich. Die Pflanzen konnten einfach nicht nur von ihnen hier gesehen worden sein. Sie mußten auch den anderen Menschen aufgefallen sein.
    Pepe öffnete die Tür weiter und setzte einen ersten, zögernden Schritt in den Flur hinein. Automatisch glitt sein Blick über die Wände. Es war einfach zu düster, um Einzelheiten erkennen zu können.
    Ob die dunklen Flecke Schmutz waren oder ob hier ebenfalls Pflanzen wuchsen, war noch nicht zu erkennen.
    Er ging auf den Lichtschalter zu. Zum Glück war er in Ordnung.
    Pepe drehte ihn um.
    Hell wurde es nicht richtig. Mehr gelblich und auch gedämpft, da ein Gitter die Lampe schützte.
    Die Außentür stand weit offen. Er sah die Insekten hereinfliegen, die durch den Schein angelockt worden waren. Aber das war nicht alles. Ob die Pflanzen nun Wände und Böden aufgebrochen hatten, interessierte ihn auf einmal nicht mehr, denn vor dem Eingang nahm er die Bewegungen wahr und hörte zugleich dieses eigenartige Geräusch.
    Die Wesen waren da.
    Und sie waren zu

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