Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0923 - Die Henkerin

0923 - Die Henkerin

Titel: 0923 - Die Henkerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Soldat hielt sie fest.
    Godwin zerrte an der Waffe.
    Er bekam sie frei - und fluchte.
    Sie war nichts wert. Sie bestand aus irgendeinem komischen Material, nicht mal aus Holz. Er wußte es selbst nicht, aber sie war so leicht, daß er auf sie verzichten konnte.
    Noch immer stand er im Licht, was auch die Henkerin sah. Sie kam aus der Finsternis, und sie wollte hinein in die Szene, um ein für allemal ein Ende zu machen.
    De Salier sah sie kommen. Er war waffenlos, sie wollte schlagen und führte dabei ihre Machete wie eine Könnerin.
    Godwin wehrte sich. Auch wenn in seinem linken Arm kaum noch Kraft steckte, packte er zu und riß den Wachsoldat in die Höhe. Als die Henkerin zuschlagen wollte, da drang ein Schrei aus Godwins Mund, und er schleuderte zugleich den Wachsoldat auf die Frau zu.
    Die Machete traf.
    Aber sie erwischte nicht den Menschen, sondern hackte in die Wachsfigur hinein und hinterließ dort einen tiefen Schnitt.
    Bisher hatte sich Carlotta immer überlegen gezeigt, das war nun vorbei. Sie war aus dem Rhythmus gekommen und starrte etwas ungläubig auf den Wachskörper, in dem die Machete festklemmte.
    Sie fluchte wütend.
    Dann zerrte sie einige Male und bekam die Machete frei. Der Wachssoldat kollerte zur Seite, und die Henkerin suchte ihren Gegner.
    Der hatte bereits die Szene verlassen. Auch wenn er nicht gern floh, so war es in diesem Augenblick doch das Beste, was er machen konnte. Er mußte ein Versteck suchen.
    Zugleich hörte er eine Lautsprecherstimme, die die letzten Besucher darüber aufklärte, daß das Gewölbe in einer Viertelstunde geschlossen wurde.
    Das interessierte ihn nicht. De Salier würde auch weitermachen, wenn hier dicht war.
    Die Wange brannte. Die Schulter schien sich in ein glühendes Stück Eisen verwandelt zu haben, und der Arm kam ihm vor wie ein brennender Ast.
    Er gab nicht auf.
    Immer wieder schaute er sich um. Bei den heftigen Bewegungen lösten sich Blutstropfen und umwirbelten ihn wie ein gefärbter Regen. Er war in Schweiß gebadet, aus seinem Mund drang der Atem als wildes Keuchen, und die Augen glichen Glasstücken.
    Nicht aufgeben.
    Solange er noch atmen konnte, würde er weitermachen. Er stolperte über seine eigenen Füße, konnte sich aber halten und lief geduckt weiter. Von irgendwoher hörte er Kevin schreien, und er glaubte auch, die Antwort eines Mannes zu vernehmen.
    War das die Hilfe in letzter Sekunde? Würde der andere es auch schaffen, gegen Carlotta zu bestehen?
    Sie lachte, und dieses Gelächter war nicht mal weit von ihm entfernt. Er drehte kurz den Kopf.
    Sie war da.
    Die Machete hielt sie mit beiden Händen fest, die Arme waren vorgestreckt.
    Das sonst so glatte Gesicht zeigte einen Ausdruck, den er kaum beschreiben konnte. Vielleicht war es der nackte Wille zum Sieg, gepaart mit Haß.
    »Ich kriege dich, Godwin de Salier. Ich habe lange genug gewartet:«
    Er rannte weiter, aber er hatte sogleich seine Richtung geändert, denn er mußte einfach etwas tun.
    Aus dem Lauf hervor warf er sich nach links und krachte in die Figuren hinein, die sich in einem Folterverlies versammelt hatten und zwei Opfer mit glühenden Holzkeilen traktierten.
    Darüber fiel der Mann hinweg. Er war gestolpert. Er prallte mit dem Kinn gegen einen harten Widerstand, er sah Sterne, sein rechter Arm bewegte sich, dann rutschte er mit dem Kopf zuerst dem Boden entgegen, wo er hilflos liegenbleiben würde.
    Er war auf den rechten Arm gefallen, aber das half nicht viel, denn als er sich schwerfällig zur Seite rollte, wobei er im rötlichen Licht des Folterfeuers selbst wie ein Geist aussah, da erkannte er seine Henkerin.
    Sie war stehengeblieben.
    Sie hielt den Mund offen. Über ihre Lippen floß ein böser Fluch. Dann hob die Person ein Bein an und trat eine im Weg liegende Wachsfigur zur Seite.
    Sie hatte freie Bahn.
    Sie ging den ersten Schritt.
    Genau in diesem Augenblick hörte Godwin de Salier die Stimme des kleinen Kevin.
    »Da ist sie! Da ist die böse Frau!«
    ***
    Die Worte hatten nicht Godwin gegolten, sondern uns, denn Kellog und mir war der Junge im wahrsten Sinne des Wortes in die Arme gelaufen. Sein Onkel war überglücklich gewesen, aber Kevin hatte ihn nicht zu Wort kommen lassen, sondern haspelnd und mit sich überschlagender Stimme von seinen Erlebnissen berichtet.
    Ich wußte schon nach den ersten Sätzen Bescheid und bat Kevin, uns an den bewußten Ort zu bringen.
    Er hatte es getan. Er war schnell gelaufen, und er hatte uns regelrecht mitgezogen.
    Und

Weitere Kostenlose Bücher