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0923 - Ice Road Shockers

0923 - Ice Road Shockers

Titel: 0923 - Ice Road Shockers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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sie…«
    Costanza schloss die Tür, und Rydell verschwand. Er ignorierte ihn, ignorierte sie alle. Nur der Fluchtinstinkt zählte noch, weiter nichts. Mit zitternden Fingern startete George seinen Motor, umfasste das Lenkrad mit beiden Händen und trat aufs Gas.
    Als sein Tank explodierte und auch seinen Truck binnen Sekunden in ein flammendes Inferno verwandelte, hielt er den Lenker noch immer umklammert. Er hielt ihn noch im Tod.
    Zwischenspiel - Stygia: Abwesende Freunde
    Hölle
    Es kostete sie Tage, die Zeit für eine systematische Suche aufzubringen, und sie hasste sich dafür. Fast noch mehr, als sie das ungeborene Leben in ihrem eigenen Leib zu hassen gelernt hatte.
    Doch nicht dieses Kind trug die Schuld an ihrem vollen Terminkalender, sondern ihr eigener Posten. Als Ministerpräsidentin hatte sie nahezu rund um die Uhr alle Klauen voll zu tun, musste sich Bittstellern erwehren, Gnadengesuche ablehnen und sich mit den absurdesten Eroberungsplänen all der Schwachsinnigen und ewig zu kurz Gekommenen herumschlagen, die die Dreistigkeit besaßen, sich ihr Kabinett zu nennen.
    Stygia verabscheute jeden einzelnen von ihnen mit einer Intensität, welche die der loderndsten Höllenfeuer noch um Längen übertraf. Selbst Asmodis war ihr sympathischer, als es ihr Kabinett war - und das musste nun wirklich viel heißen.
    Irgendwann hatte sich Stygia aber genug Arbeit vom Hals geschafft, um sich persönlich aufzumachen, den alten Weggefährten zu besuchen. Erste Boten, die sie ausgeschickt hatte, hatten Rachban nicht ausfindig machen können, also hatte sie schweren Herzens eingesehen, diese Pflicht doch selbst erledigen zu müssen.
    Und ich weiß auch schon, wo ich anfange. Erst kürzlich hatte ihr Rachban bei einer unschönen Sache geholfen, die in Lyon geschehen war. Ein gemeinsames »Projekt«, von ihnen, der Menschenjunge Luc Curdin, war auf mysteriöse Weise gewaltsam ums Leben gekommen [1] - und in den Tagen und Wochen, die seitdem vergangen waren, hatte Stygia eine erste Theorie über den Tathintergrund aufgestellt. Im Stillen, nur für sich. Sie konnte es nicht nachweisen oder anders rechtfertigen, doch ihr Instinkt sagte ihr, dass Asmodis für diesen Eingriff in ihre höchsteigenen Angelegenheiten verantwortlich sein musste. Und gnade ihm LUZIFER, wenn sie jemals einen Beweis dafür fand!
    Damals hatte Rachban in den Archiven der Hölle recherchiert und dabei einen Dämon niederster Stufe kennengelernt, der - seiner Beschreibung nach - für eine soziale Verbesserung seine eigene Großmutter verkauft und verraten hätte. Korellys. Und Stygia ging davon aus, dass so jemand mehr sah und hörte, als andere Höllenbewohner.
    Als sie die Archive erreichte, erwartete der Dämon sie schon, denn sie hatte sich vorab angekündigt. Korellys sah nervös aus. Das schmächtige Wesen saß auf dem Boden vor dem Hauptgebäude, rieb sich wieder und wieder die Hände und murmelte leise vor sich hin. Als er Stygia bemerkte, sprang er aber sofort auf und nahm Haltung an.
    »Euer Abscheulichkeit«, sagte er ehrerbietig und machte einen Diener, bis seine spitze Hakennase den staubigen Boden berührte. »Es ist mir eine unbeschreibliche Ehre, Euch persönlich behilflich sein zu dürfen.«
    Stygia nickte ungehalten. Die Beschreibungen schienen zuzutreffen: Korellys war ein unerträglicher Schleimscheißer, wenn er hierarchisch Höhergestellten begegnete.
    Wie sie erfahren hatte, galt er selbst unter seinesgleichen als ausgesprochen unbeliebt. Man munkelte, ihr Amtsvorgänger Lucifuge Rofocale habe ihn noch zu Lebzeiten auf ewig zum Dienst in den Archiven der Hölle verurteilt, weil Korellys nur dort niemandem ernstlich schaden würde. Zwar konnte sich Stygia nicht vorstellen, was ein so unbedeutendes Wesen angestellt haben mochte, um einen Titanen wie Lucifuge derart zu verärgern, der doch eigentlich nicht einmal Kenntnis von Korellys unbedeutender Existenz gehabt haben sollte, aber irgendetwas an dem Dämon ließ sie die Gerüchte glauben.
    Der Kerl war… einfach unangenehm. Momentan bemühte er sich zum Beispiel, ihre Hand zu fassen zu bekommen, um seine feuchten ledernen Lippen auf sie zu pressen.
    Ein Handkuss , dachte sie angewidert und entzog sie ihm schnell genug. Wirklich? »Lass uns zur Sache kommen, Dämon. Meine Zeit ist begrenzt.«
    »Natürlich, Euer Grausamkeit, natürlich.« Wieder ein Diener, diesmal sogar noch tiefer. Hatte dieses Wesen denn gar kein Rückgrat? »Ich vermute, Ihr braucht eine Auskunft aus den

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