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0924 - Das Totenbuch

0924 - Das Totenbuch

Titel: 0924 - Das Totenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deine Meinung änderst.«
    »Ach ja, wie denn?«
    »Es gibt Menschen, die darauf geeicht sind, anderen wieder Mut zu machen. Die wahren Begleiter und keine, die den Tod wollen, so wie dein verdammter Schatten.«
    »Darauf pfeife ich!«
    »Noch!«
    »Immer!« rief sie und lachte. Sie wollte sich von mir losreißen, aber mein Griff um ihr Gelenk war sehr fest. Carols Laune hatte dies keinen Abbruch getan. Sie tanzte neben mir her, sie lachte dabei, als wollte sie die Menschen anlocken, die sich noch in den Gärten aufhielten, aber es nahm niemand von uns Notiz, und so kamen wir unangefochten in den Sichtbereich des Parkplatzes.
    Vor dem Haus standen die Tische und Stühle. Der Wirt war dabei, die Gläser wegzuräumen. Er stellte sie auf ein Tablett und schaffte sie ins Haus, dabei warf er dem Himmel einen skeptischen Blick zu. Wenn es Sturm gab, konnte er für heute zumachen.
    »Er ist noch immer bei mir«, sagte Carol, um mich an ihren Begleiter zu erinnern.
    »Wen stört's?«
    »Dich nicht?«
    »Nein, denn ich warte einfach darauf, ihn zu sehen. Ich wünsche ihn mir sogar herbei.«
    »Dann willst du auch sterben, wie?«
    »Davon habe ich nicht gesprochen.«
    »Aber es wird so kommen!« keuchte sie, »denn meine Feinde sind auch seine Feinde.«
    Ich wollte das Thema abschließen und deutete mit der freien Hand auf den Rover. »Dort steht mein Wagen, und auf dem Beifahrersitz liegt das Totenbuch.«
    Carol war skeptisch. »Du wirst es beweisen müssen.«
    »Keine Sorge, das werde ich.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Ich hob die Schultern und ging mit ihr weiter. Der Wirt war in seiner Kneipe verschwunden, Carol und ich befanden uns allein auf dem mit kleinen Steinen bestreuten Parkplatz. Es roch nach Staub und Blumen, außerdem schwängerte der Geruch von verbranntem Gummi die Atemluft.
    Der Platz war leer, zumindest für mich und meine Augen. Carol Holmes würde sicherlich anders darüber denken, aber sie hielt sich klugerweise zurück.
    Neben dem Rover blieb ich stehen. Und zwar an der linken, der Seite des Beifahrers.
    Ich deutete auf die Seitenscheibe. »Sie können das Buch sehen, wenn sie wollen.«
    Carol beugte sich vor. In der Scheibe spiegelte sich schwach der mit Gebüsch bewachsene Hintergund, in den dann das Gesicht der Frau eintauchte. »Ja, da liegt etwas.«
    »Es ist das Buch.«
    Sie schaute noch kurz in den Wagen, um sich dann aufzurichten. Dabei drehte sie sich um. »Es liegt dort, okay, aber woher soll ich wissen, daß es das Totenbuch ist?«
    »Sie werden einen Blick hineinwerfen können«, versprach ich ihr. »Deshalb sind wir ja hier.«
    »Gut.«
    »Und nicht Ihr Begleiter hat Sie zu dem Buch geführt, daran sollten Sie denken.«
    »Ich weiß.«
    Während ich die Wagentür aufschloß, ließ ich die Frau keine Sekunde aus den Augen. Ich traute ihr nicht, aber sie machte keinen verbissenen Eindruck mehr wie in der Laube, sondern gab sich locker, beinahe freundlich und in froher Erwartung.
    Ich zog die Tür auf. Um nicht von ihr getroffen zu werden, trat Carol etwas zurück. So schuf sie mir den entsprechenden Platz. Ohne mich tief zu bücken, griff ich nach dem Buch. Ich bekam es zu fassen, zog den Arm wieder zurück und hatte plötzlich das Gefühl, vor einer sehr wichtigen Entscheidung zustehen.
    Etwas war anders geworden, obwohl nichts, aber auch gar nichts darauf hinwies.
    Carol Holmes stand vor mir. Sie wartete darauf, daß ich ihr das Buch reichte, was ich noch nicht tat, denn ich wollte es mit dem Kreuz schützen. Meine rechte Hand glitt in die Jackentasche und war noch nicht darin verschwunden, als Carol sprach.
    »Er ist da!«
    »Wo?«
    »Bei mir!« Dann schrie sie. »Töte mich endlich! Ich will sterben…«
    Sie wollte nicht nur sterben, sie starb auch. Dicht vor mir zuckte sie zusammen wie bei einem Stromschlag, und aus ihrem Mund schoß das Blut!
    Mir fiel sie entgegen, und ich konnte die Klinge sehen, die in ihrem Rücken steckte…
    ***
    »Was sollen wir eigentlich in diesem Lokal?« hatte Shao gefragt.
    »Uns umschauen.«
    »Schön. Und wonach?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen.«
    Shao warf Suko einen Blick zu, der alles bedeuten konnte, und der Inspektor fühlte sich bemüßigt, noch eine seidenweiche Erklärung hinzuzufügen. »Jedenfalls können wir auf Kosten des Yard essen und trinken.«
    »Das hätte ich zur Not auch selbst bezahlt.«
    »Weiß ich, aber Job ist Job.«
    »Na ja, dann laß uns mal gehen.«
    Sie waren wirklich gegangen und einen Teil des Wegs mit der U-Bahn

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