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0924 - Der Herr der Nebelberge

0924 - Der Herr der Nebelberge

Titel: 0924 - Der Herr der Nebelberge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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er helfen! Ihr habt die Fänger getötet. Ihr seid Kämpfer. Ihr könnt die Wolken, die Dämonen und Aktanur vertreiben! Jajaja, das könnt ihr!«
    »Wer ist dieser Aktanur? Den Begriff habe ich schon vorhin von den flüsternden Stimmen gehört.«
    »Die Stimmen, ja, die Stimmen. Das waren die Wächter, die eure Ankunft bemerkt und die Fänger geschickt haben. Der Dhea Nhoi weiß nicht, wer Aktanur ist. Die Isilrianer nennen ihn Norc Rimrar, den Talräuber. Er war plötzlich da! Und nun herrscht er über das kleine Land . Seitdem betritt kein Isilrianer mehr freiwillig die schnellen Stufen .«
    »Wie meinst du das?«
    Der Dhea Nhoi schlug die Hände vor die Augen. Als er sie wieder wegnahm, baumelte ein Harzfaden an ihnen. »Traurigtraurigtraurig! Aktanur holt sich Opfer! Meist welche, die er leicht beeinflussen und herlocken kann. Sehr viele Kinder!«
    »Stanef!«, entfuhr es Dylan. »Ihr wisst schon, der Bruder des Jungen draußen. Hendreg.«
    Zamorra und Rhett nickten.
    »Wen Aktanur einmal hierher gelockt hat«, fuhr der Treppenführer fort, »hat man draußen nie wieder gesehen. So kamen die Isilrianer auf die Idee, die Verbannung ins kleine Land als Höchststrafe für ihre Verbrecher zu verhängen. Seit sie ihre Übeltäter auf die schnellen Stufen schicken, holt sich Aktanur weniger Opfer, aber ganz aufgehört hat er damit nicht.«
    »Das würde die Lücke in der Hecke erklären, von der Hendreg erzählt hat«, sagte Zamorra. »Auf der einen Seite schirmen sie die Treppe so gut es geht von der Öffentlichkeit ab, auf der anderen Seite lassen sie sich noch einen kleinen Zugang, durch den sie ihre Verurteilten schaffen.«
    »Nhoi, mein Freund«, sagte Dylan in vertraulichem Tonfall, »mich würde interessieren, woher du das alles weißt, wenn du hier doch nicht raus kannst.«
    »Von den Menschen, die ins kleine Land kommen. Du glaubst nicht, wie viel sie plappern und jammern, wenn die Fänger kommen, um sie zu holen. Dann sperrt der Dhea Nhoi die Ohren auf und hört gut zu.«
    »Wofür braucht dieser Aktanur-Typ all die Opfer?«
    »Das weiß der Dhea Nhoi nicht. Die Wächter flüstern etwas davon, dass der Oberste damit gefüttert werden soll, aber was das bedeutet, weiß der Dhea Nhoi nicht. Neinneinnein.«
    »Wo werden sie hingebracht?«, fragte Zamorra.
    »In die Festung der Meister. Der Dhea Nhoi hat sie gelegentlich dorthin verfolgt und…«
    »Moment mal«, unterbrach ihn Rhett. »Du hast gesagt, dass du dem Geplapper der Opfer zuhörst, wenn sie hier ankommen. Heißt das, dass du dich immer an diesem Ankunftsort rumtreibst?«
    »Nicht immer, aber häufig. Jajaja.«
    »Dann hast du Anka gesehen?«
    Der Treppenführer sah Rhett schweigend an.
    »Anka!«, wiederholte der Erbfolger . »Ein Mädchen. Schulterlange blonde Haare, graugrüne Augen. Das hübscheste Gesicht, das man sich vorstellen kann.«
    »Jajaja. Der Dhea Nhoi hat das Anka gesehen. Es kam nur kurz nach dem Jungen hier an.«
    »Haben die Fänger sie auch abgeholt?«
    »Natürlich!«
    »Wo wurde sie hingebracht?«
    »Zur Festung der Meister. Wie alle Opfer.«
    »Worauf warten wir dann noch? Tu deinen Job und führe uns dorthin!«
    ***
    Das also war das kleine Land .
    Vor einem Jahr hatte Hendreg beim Erntefeuerfest verbotenerweise eine Pfeife voller Traumkraut geraucht. Die Hälfte des nächsten Tags hatte er damit verbracht, entweder mit dem Kopf oder mit dem Hintern über dem Abtritt zu hängen und die Nahrung seines gesamten Lebens von sich zu geben. Er hatte sich geschworen, Tabak nie wieder anzurühren. Aber am Tag des Festes selbst, als er den süßlichen Rauch in die Lunge gesogen hatte, war die Wirkung eine andere gewesen: Die Welt um ihn herum hatte gelebt, Bäume hatten ihn umtanzt, die Berge ihre stolzen Köpfe noch höher gereckt. Es war eine merkwürdige, beängstigende Erfahrung gewesen.
    Genauso fühlte er sich beim Anblick des kleinen Landes . Und das ganz ohne Traumkraut!
    Auch hier schien die Welt zu tanzen, die Perspektiven stimmten nicht, alles war verzerrt und wirkte völlig falsch und verdorben. Über allem thronten die Stufen, deren sinnverwirrendes Netz ihn zu erschlagen drohte. Hendreg musste für einen Augenblick die Augen schließen, wenn er nicht wollte, dass sich ihm der Magen umdrehte.
    Doch allzu lange konnte er sich diesen Luxus nicht gönnen. Schließlich wusste er nicht, ob der finstere Vater seine Verfolgung noch fortsetzen würde. Vielleicht fand er irgendwo ein gutes Versteck! Oder er floh gleich auf die

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