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0924 - Lockruf der Psychode

Titel: 0924 - Lockruf der Psychode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geist nahm einen Platz im oberen Drittel ein. Er krümmte sich unwillkürlich unter der Last, die von unten auf ihn drückte. Ihm wurde heiß, sein Körper von einem Schüttelfrost erfaßt, als er mit aller Anstrengung versuchte, seinen Platz in der Geistespyramide wieder zu verlassen.
    Irgendwie gelang ihm das. Er war noch nicht soweit, daß er dieses Mirakel deuten und gutheißen konnte. Ihn schauderte, und er wünschte sich sehnlicher als zuvor an einen abgeschiedenen Ort, wo er sich sammeln konnte.
    Aber der Weg von der Geistespyramide führte geradewegs in den nächsten Schauraum. Er sah das Psychod nicht sofort, denn es war im Vergleich zu den anderen geradezu winzig, und es hing acht Meter über seinem Kopf an der Decke. Ein Mikro-Psychod! Man mußte schon angestrengt suchen, um es zu finden, und noch angestrengter betrachten, um Einzelheiten erkennen zu können. Aber die Mühe lohnte sich.
    Es war in dem riesigen Saal von der Größe eines Raumschiffhangars verschwindend klein. Aber wenn man es endlich gefunden hatte und mit den Blicken in es drang, dann eröffnete sich einem ein phantastischer Mikrokosmos.
    Roctin-Par hätte später nicht zu sagen vermocht, was ihm der Blick ins Mikro-Psychod eigentlich offenbart hatte. Er wußte nur, daß es seine Ängste besänftigt und ihm die Scheu vor den anderen Psychoden genommen hatte. Von nun an sah er bewußter, er konnte fortan Nuancen entdecken, die ihm vorher verborgen geblieben waren. Er sah die Psychode mit ganz anderen Augen, und er sah sie nicht nur mit den Augen. Er nahm sie mit allen seinen Sinnen wahr.
    Der weitere Weg durch die Ausstellung wurde für ihn zu einem Gang zwischen Traum und Wirklichkeit. Er sah Dinge voll unbeschreiblicher Schönheit und Ästhetik, Bilder, die seltsame Stimmungen in ihm weckten und ihn zwischen Melancholie und Euphorie hin und her rissen. Er glaubte, von der Urquelle selbst zu trinken und danach im Nichts zu versinken. Er erlebte Tod und Wiedergeburt.
    Und dann kam das Erwachen.
    Er war wieder im Freien. Bei Einbruch der Nacht hatte er die Ausstellung besucht, und jetzt graute der neue Morgen über Sol-Town. Er war wie berauscht, süchtig geradezu.
    Als er den Heimweg antrat, da wußte er, daß er wiederkommen würde, um die Bilder erneut einzufangen, die noch immer in seinem Geist nachschwangen.
    Und er kam wieder, um die gewonnenen Eindrücke aufzufrischen. Und er gewann immer wieder neue dazu.
    Er kam noch öfter. Roctin-Par kam jeden Tag. Und nur jene konnten sich seine Enttäuschung vorstellen, als er am achten Tag vor einer geschlossenen Pforte stand und erfuhr, daß ein Teil der Exponate abtransportiert und in Raumschiffen fortgebracht werden sollte, damit auch die Leute, die außerhalb der Provcon-Faust lebten, in ihren Genuß kommen konnten.
    Roctin-Par war untröstlich, und er konnte sich nur an Hotrenor-Taaks Zuspruch aufrichten, der versprach: „Etwas Großartiges steht Gäa und der ganzen Provcon-Faust bevor, Roctin. Etwas, das gewaltiger ist als die Psychode, denn es ist aus ihnen hervorgegangen und vereinigt alles in sich, was die Psychode sind. Achte auf die Zeichen, die das Erscheinen der Inkarnation des Elementaren verkünden."
    Aber das Ereignis, das Hotrenor-Taak in so großen Worten ankündigte, fand in aller Stille statt.
    Gemeint war Boyt Margors Ankunft auf Gäa
     
    7.
     
    Lautlos und sanft hatte sich die parusische Ausstrahlung der Psychode in die Gehirne der Bewohner von Gäa geschlichen.
    Boyt Margor nannte es zynisch „die Muse des schleichenden Gifts". Denn in der Tat, die Kraft der Psychode war wie ein Suchtgift, das sich in den Gehirnen der Betroffenen festsetzte. Es lahmte ihr Ich und lenkte ihr Denken in die gewünschten Bahnen.
    Margor hatte auf Zwottertracht lange damit zugebracht, die Psychode mit seinen eigenen Mentalkräften zusätzlich aufzuladen und ihnen seine Botschaft zu implizieren. Es lag ihm nichts daran, mit dem Nimbus eines Erlösers nach Gäa zu kommen. Er wollte weiterhin im Hintergrund bleiben und aus der Anonymität heraus die Fäden ziehen. Es genügte ihm, wenn die Psychode den Nährboden für ihn vorbereiteten und die Gehirne seiner potentiellen und zukünftigen Paratender eichten.
    Galinorg holte ihn mit der GORSELL von Zwottertracht ab. Die Landung auf dem Raumhafen von Sol-Town erfolgte so unauffällig wie der folgende Gang zum Psychode-Museum. Unerkannt suchte er sich seinen Weg durch die Menge im Park und zum Portal, das den Wartenden den Zutritt zu den

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