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0925 - Blutzoll

0925 - Blutzoll

Titel: 0925 - Blutzoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hinterkopf kurzerhand weggeblasen.
    Die nächste Szene.
    Zwei Frauen standen zusammen in einem kleinen Zimmer. Über ihrem Kopf schaukelte eine Lampe. Neben ihnen stand ein Tisch und auf ihm eine kleine, leere Flasche.
    Ihren Inhalt hatten die Frauen zuvor in zwei Gläser verteilt, die sie leergetrunken hatten.
    Giftbecher.
    Und das tödliche Gift mußte innerhalb von Sekunden gewirkt haben, denn die beiden Selbstmörderinnen waren noch im Stehen gestorben, und Shao konnte sich genau ihre Gesichter ansehen. Dort spiegelte sich das wider, was sie im Angesicht des Todes oder kurz zuvor erlebten. Es war die absolute Qual, das perfekte Grauen, der gräßliche Schmerz - das alles nahmen sie vom Leben mit in den Tod.
    Rechts außen sah Shao das letzte Szenario.
    Furchtbar, wie alle anderen. Ein Mann war in einen reißenden Fluß gesprungen. Er hatte sich mit Steinen beschwert, die in den Taschen seines Mantels steckten. Deshalb war er bis auf den Grund des Flusses gefallen, steckte dort im Schlamm fest - und ertrank.
    Auch bei ihm war zu sehen, welche Qualen er durchlitt, und Shao konnte einfach nicht mehr hinsehen. Es wäre ganz einfach gewesen, aber es gelang ihr nicht, die Augen zu schließen.
    Ihr Gehirn funktionierte normal. Sie konnte denken, sie konnte sich erinnern, und sie konnte all die Dinge noch einmal zurückholen, die sie erlebt hatte.
    Auch Suko war in eine derartige Szene hineingeraten. Da war ein Mensch lebendig begraben worden. Dieses schreckliche Bild hatte ihren Freund einfach geschluckt, und er hatte es auf eine gewisse Art und Weise schon bereichert.
    Konnte sie ihn hier auch sehen?
    Sie verfluchte den Zustand ihrer Bewegungslosigkeit. Der Regen hatte zwar nicht aufgehört, aber er trommelte nicht mehr so stark auf das Dach und gegen die Fenster.
    Die Umgebung war normal. Sie hörte sogar von draußen helle Stimmen. Wahrscheinlich waren es Kinder, die sich über die Abwechslung freuten, aber hier erlebte sie den Zugriff einer schrecklichen Magie.
    Shao konnte sich nicht rühren.
    Sie mußte warten, nur warten.
    Aber auf wen?
    Vielleicht auf den endgültigen Tod…
    ***
    Ich tat zwei Dinge zugleich, und ich bewegte mich dabei so schnell wie möglich. Als sich das Messer noch in einer Ruhestellung befand, wuchtete ich mich nach links, und diesmal hatte ich das wirklich große Glück, nicht angeschnallt zu sein. Ich hatte mich natürlich anschnallen wollen, aber mir war der Schatten zuvorgekommen, und so war ich losgefahren, ohne den Gurt zu spüren.
    Ich landete auf dem Totenbuch. Automatisch hatte ich die linke Hand ausgestreckt, konnte mit den Fingern die Beifahrertür öffnen und hörte kurz zuvor einen dumpfen Laut, als das Messer in den Sitz jagte, statt in meinen Körper.
    Ich war bereits unterwegs.
    Der Regen peitschte mir ins Gesicht, als ich den Kopf ins Freie schob und dabei einkalkulierte, von einem zweiten Messerhieb erwischt zu werden.
    Ich schaute nicht hin, nicht zurück, zog die Beine an, stemmte mich ab und katapultierte mich noch ein Stück nach vorn, wobei ich jetzt den Wagen verließ und auf die nasse Erde fiel.
    Sofort rollte ich mich herum und sprang auf. Wenn ich den Schatten besiegen wollte, mußte ich schnell sein. Einige Schritte lief ich rückwärts vom Fahrzeug weg. Mein Kreuz hielt ich fest in der Hand, aber ich brauchte es nicht einzusetzen.
    Der Schatten wollte nicht mich. Er hatte sein Ziel erreicht, denn das Totenbuch befand sich in seinem Besitz. Durch meine Aktion hatte ich es nicht nach draußen schleifen können. Es war auf dem Beifahrersitz liegengeblieben.
    Es regnete, aber nicht mehr so stark. Durch den Schleier bemerkte ich, daß sich im Rover etwas bewegte. Die Tür stand offen, und der Schatten war weg.
    Er machte seinem Namen alle Ehre, denn er war blitzschnell, und ich stand da wie ein kleines Kind, das seinen ersten Weihnachtsbaum anstaunte. Man hatte mich überrumpelt und mir das Totenbuch wieder entrissen, denn als ich die Tür weit geöffnet hatte und in das Innere hineinschaute, da war der Sitz leer, aber naß von hereinfallenden Regentropfen.
    Ich stützte mich auf dem Holm ab und ließ mich weiterhin naßregnen. Die Tropfen erwischten auch meinen Nacken. Dort spülten sie das Blut weg, das aus der Schnittwunde gequollen war. Ein leichter, zuckender Schmerz blieb zurück.
    Diesmal war der Rover keine Falle mehr. Naß wie ich war, tauchte ich in ihn ein, blieb hinter dem Lenkrad sitzen, war beinahe naß bis auf die Knochen und drückte mein ebenfalls

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