Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0925 - Boten der Finsternis

Titel: 0925 - Boten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
von fünfhundert Solar, Mister Rassa. Das dürfte gerade unsere Spesen decken. Die Erfolgsprämie betrüge dann eintausendsiebenhundert Solar inklusive Mehrwert-, Sozialabgaben-, Wiederaufbau-, Vergnügungs- und Sonnenscheinsteuer."
    „Sonnenscheinsteuer?" wiederholte Vavo Rassa fassungslos. „Und wieso Vergnügungssteuer?"
    „Na, hören Sie mal!" erwiderte Earny. „Ist es denn kein Vergnügen, im Sonnenschein spazierenzugehen - und Sie wollen das alles auch noch umsonst haben!"
    Völlig geknickt, weil er so egoistisch gewesen war, nannte Vavo Rassa Earny seine Kreditkontonummer.
    Inzwischen war auch Rayn Verser wieder zu sich gekommen.
    „Ihre Anzahlung geht in Ordnung", sagte Earny, nachdem er die Kontonummer in ein Eingabepult getippt und auf einem Bildschirm die Bestätigung für die Abbuchung der fünfhundert Solar gesehen hatte. „Bitte, fragen Sie morgen gegen Mittag wieder nach, dann dürften wir den Auftrag erledigt haben. Es hat mich sehr gefreut, Mister Rassa."
     
    *
     
    Julian Tifflor musterte die beiden Raumschiffe der Loower, die in der Nähe der marsianischen Neunturmanlage standen. Mit ihren Längen von mehr als sechshundert Metern und einem Heckdurchmesser von rund zweihundert Metern waren die spitzkegelförmigen Einheiten von beachtlicher Größe.
    Der Erste Terraner war heilfroh, daß die Loower nicht als Invasoren gekommen waren. Zwar hatten sie keinen Menschen gefragt, ob sie ihre Neunturmanlage auf dem Mars errichten dürften, aber ihr alleiniges Interesse war darauf gerichtet gewesen, ein besonders wertvolles Gerät zu finden, das sie das Auge nannten.
    Dennoch wäre es infolge von Mißverständnissen beinahe zum Krieg zwischen ihnen und den Menschen gekommen, denn die Loower hatten nicht ahnen können, daß die Regierung der Liga Freier Terraner nichts davon wußte, daß ein Terraner -und zwar der gäanische Mutant Boyt Margor - das Auge der Loower in seinen Besitz gebracht hatte, und die Terraner hatten anfangs überhaupt nicht gewußt, was die Loower im Solsystem suchten und warum einer ihrer Spezialroboter einen Angriff auf die Cheopspyramide geflogen hatte.
    Julian Tifflor schob diese unangenehmen Erinnerungen beiseite, als er Baya Gheröl in einer Bodenschleuse des rechts von ihm stehenden Kegelraumschiffs entdeckte. Zu seiner Verwunderung war es nicht die GONDERVOLD, wie er erwartet hatte.
    Julian winkte. Das siebenjährige Mädchen winkte zurück, dann kam es auf ihn zu. Julian ging ihr mit gemischten Gefühlen entgegen. Biologisch war Baya nichts weiter als ein in der körperlichen Entwicklung zurückgebliebenes siebenjähriges Mädchen, das vor noch gar nicht langer Zeit mit seinen Eltern und seiner älteren Schwester mit einem Rücksiedlerschiff von der Provcon-Faust zur Erde gekommen war.
    Zu jener Zeit war es auch geistig zurückgeblieben, aber nicht so, daß sein Gehirn unterentwickelt gewesen wäre. Es war nur nicht genug gefordert worden, weil Baya von ihrer Familie vernachlässigt worden war.
    Dieser Nachteil hatte sich in einen unschätzbaren Vorteil für sie verwandelt, als die Loower sie entführten, um sie in ihrer entelechischen Denkungsart zu schulen und als Vermittlerin zwischen sich und den Menschen einzusetzen, denn es hatte sich herausgestellt, daß weder die Loower mit dem Denken der Terraner zurechtkamen noch die Terraner begriffen, was entelechisches Denken überhaupt war. Dadurch redeten beide Seiten immer wieder aneinander vorbei, ohne daß eine Verständigung möglich war.
    Baya Gheröls Gehirn „erwachte" praktisch erst richtig bei den Loowern. Dadurch, daß sie immer vernachlässigt und dadurch ihr Denken nicht in das menschliche Schema gepreßt worden war, war sie offen für das entelechische Denken der Loower. Ihr Gehirn saugte alle Informationen wie ein Schwamm in sich auf. Sie tauchte in das entelechische Denken der Loower mit einer Leichtigkeit ein, zu der kaum andere Menschenkinder fähig gewesen wären. Inzwischen konnte sie, trotz ungehemmter kindlicher Verhaltensweise, Fakten wie eine Erwachsene beurteilen - und zwar im zielgerichteten Sinn der Loower.
    „Hallo, Baya!" sagte Tifflor, als das Mädchen nur noch wenige Meter von ihm entfernt war.
    Baya Gheröl blieb stehen. Ihre Augen musterten Julian Tifflor eindringlich, dann leuchteten sie warm und herzlich auf.
    Und plötzlich lief das Mädchen auf den Ersten Terraner zu, streckte die Arme aus und schmiegte sich an Julian, als er sie hochnahm.
    „Freust du dich auf zu Hause?", fragte

Weitere Kostenlose Bücher