Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0926 - Das Ladonnia-Psychod

Titel: 0926 - Das Ladonnia-Psychod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Fogel nickte.
    Der Baum war die Heimat der siganesischen Kolonie auf Zaltertepe. Hier hatten sie Obdach gefunden, nachdem sie vor den Schergen der Konzilslaren geflohen waren. Hier hatten sie sich durch fleißige Arbeit eine Zivilisation aufgebaut, in der zwar kein Überfluß herrschte, aber auch kein schwerwiegender Mangel.
    Von ihrem 132 Meter hohen Baum, dessen Stamm eine Kugelwölbung von zwanzig Metern Durchmesser aufwies (und in der das Herz der Kolonie untergebracht war) hatten die Siganesen über das gewaltige Wurzelsystem Verbindungen zu den ertrusischen Vakuum-Rohrbahnsträngen hergestellt, die tief unter dem Wald verliefen, hatten innerhalb der Zentralen Positronik der Ertruser ein SUPERPOSITION CENTER eingerichtet, von dem aus sie die Zentralpositronik in Nagelia beeinflussen konnten, so daß vor allem die zahlreichen Anfragen, die hinsichtlich von Siganesen auf Zaltertepe gestellt wurden, sämtlich negativ beantwortet wurden, obwohl sich aus einigen Hinweisen durchaus der Schluß ziehen ließ, daß Nagelia von Siganesen unterwandert war.
    Und jetzt drohten die Ertruser damit, den Baum einfach abzusägen. Das würde ungefähr so sein, als wollte man einem Neugeborenen die Mutter wegnehmen, denn wie ein Neugeborenes von seiner Mutter abhängig ist, so waren die Siganesen auf Zaltertepe von dem Baum abhängig, und zwar auch psychisch.
    Nacheinander trafen die Mitglieder des Katastrophenrats ein. Zuletzt kam Bagno Cavarett, SubschwingkreisKybernetiker und das As der Kybernetikerzunft von Zaltertepe.
    „Entschuldigen Sie bitte, daß ich so spät gekommen bin", sagte er. „Aber ich konferierte während des Alarms gerade mit meinem ertrusischen Kollegen Tramton Kalackai. Da Kalackai von dem Ultimatum genauso überrascht war wie ich, versuchte ich selbstverständlich, ihn zur Übernahme einer Vermittlerrolle zu bewegen..."
    „Wir brauchen keinen Vermittler!" rief Bervos Mudies und schüttelte die zur Faust geballte Hand. „Wir Siganesen können uns gut selber helfen. Als ich noch Chef der Baumflotte von Siga war, hätten wir ein solches Ultimatum, wie die Ertruser es uns stellten, sofort mit einem Präventivschlag der gesamten Flotte beantwortet."
    „Das klingt sehr abscheulich, Bervos", entgegnete Bagno Cavarett .Als Schwiegersohn des Premiers duzte er ihn natürlich. „Aber ganz davon abgesehen, daß Mater keine Raumflotte besitzt, scheinen die Behauptungen der Ertruser nicht so haltlos zu sein."
    „Unerhört!" rief Ethis Laroy, ein Mitglied des Katastrophenrats.
    „Wer das eigene Nest beschmutzt, gehört verbannt!" mümmelte ein zahnloser Alter.
    „Hört auf mit dem hirnlosen Gerede!" schimpfte Bervos Mudies. Er blickte seinen Schwiegersohn an.
    „Und du behauptest nicht einfach etwas, sondern hast Fakten zu bringen, Bagno?"
    Bagno nickte.
    „Die Ertruser denken, ein Sabotagetrupp von uns wäre in eine ihrer Bierbrauereien eingedrungen und hätte zwölftausend Hektoliter Bier mit Ozon ungenießbar gemacht", erklärte er. „Ich denke darüber anders, denn ich weiß zufällig genau, wie in Nagelia Bier gebraut wird."
    „Die Ertruser desinfizieren ihre Lagerfässer, in denen ihr Bier nachgären soll, mit Ozon!" rief Masu Demar dazwischen. „Dieses eine Faß haben sie aus Nachlässigkeit nicht ausgespült. Daher also der Ozongeschmack."
    „Das denken hier anscheinend alle", sagte Bagno Cavarett. „Aber es ist falsch. Seit fünfzig Jahren desinfizieren die Ertruser ihre Bierfässer nicht mehr mit Ozon, sondern mit Dolphatron, das völlig geschmacklos ist.
    Sie können also gar nicht für die Ozon-Einwirkung verantwortlich sein."
    „Und wir wissen, daß kein Sabotagetrupp von uns bei den Ertrusern war", sagte Bervos Mudies.
    „Ganz recht", erwiderte Bagno. „Kein Sabotagetrupp von uns. Aber es gibt ja nicht nur auf Zaltertepe Siganesen. Denkt bitte einmal genau nach! In der Zeit, in der das Bier ungenießbar geworden ist, tobte über Nagelia und dem Wald ein Gewittersturm. Wenn zu dieser Zeit ein Raumschiff landete, dann muß es unzählige Male von Blitzen getroffen worden sein. Und was geschieht, wenn es zu heftigen Entladungen kommt?"
    „Es bildet sich Ozon", rief Sirke Fogel.
    Bagno nickte.
    „Richtig, Sirke. Und da Ozon sehr aggressiv ist, wird es sich mit den Metallplastikmolekülen der Außenhaut des betreffenden Raumschiffs verbunden haben."
    „Ha, ha!" machte Drölle Gesra, ein Mitglied des Kastastrophenrats. „Und anschließend flog das Raumschiff durch den Zapfhahn in das volle

Weitere Kostenlose Bücher