0926 - Das Ladonnia-Psychod
vergebens.
Die Haluter waren heilfroh, als das Hyperraumgewitter endlich aufhörte. Abermals tasteten sie das dimensionale Gefüge in der Ballung ab und suchten nach einer verzerrungsfreien Gasse. Sie fanden sie schließlich auch, aber diesmal verlief sie nicht gerade, sondern in weit ausufernden Schlangenlinien. Dafür hatte sie eine Länge von sieben Lichtjahren, führte allerdings nur drei Lichtjahre tiefer in die Sternenballung, zum Zentrum hin.
Die schwarzen Kugelraumer rückten diesmal dichter zusammen, als suchten sie die gegenseitige Nähe, um sich besser gegen Gefahren verteidigen zu können. Dann beschleunigten sie, trieben mit ihren Paratronschutzschirmen eine Lücke in einen Meteorschwarm und verschwanden im Zwischenraum.
Es war nicht allzu schwer, den georteten Kurs zu halten, aber nach einer Fahrt von zweieinhalb Lichtjahren relativ zum Normalraum gemessen - brach unverhofft ein neues Hyperraumgewitter los. Die fünfdimensionalen Entladungen schufen im Zwischenraum instabile Zonen. In eine dieser instabilen Zonen geriet der Schiffsverband und zum erstenmal bewährte sich die Geschlossenheit der Formation, denn dadurch wurden alle Schiffe gleichzeitig in den Hyperraum gerissen.
Nur dadurch wurden sie nicht von den hyperenergetischen Entladungen zerrissen, denn so konnten sie noch dichter aufrücken und ihre Paratronschutzschirme zu einer Kugelschale projizieren und außerhalb des Verbands miteinander verschmelzen lassen.
Als das Hyperraumgewitter nach vier Stunden aufhörte, fielen die sechzehn Haluterschiffe in den Normalraum zurück. Endlich konnten die überlasteten Paratronaggregate gedrosselt werden.
Yapra Zellot ließ den Besatzungen Zeit genug, um die Schäden auf ihren Schiffen zu beheben, die größtenteils durch Überlastung von Energieaggregaten entstanden waren, dann setzte der Verband seinen Vorstoß ins Innere der Sternenballung unbeirrt fort.
Sieben Tage nach ihrem Start zu dem gefährlichen Unternehmen fielen die Schiffe torkelnd in den Normalraum zurück und fanden sich im Zentrum der Sternenballung wieder.
Wenige Lichttage vor ihnen kreisten drei Sonnen umeinander. Ein blauer Unterriese wurde von zwei roten Zwergen umkreist, die sich ihrerseits im Zeitraum von 42 Jahren einmal umkreisten.
Und in der Kreisbahn um einen der roten Zwerge wurde ein Planet geortet, dessen Bahnberechnung ergab, daß er in einer Acht beide Zwerge umkreiste. Es mußte dabei auf ihm zu extremen Temperaturunterschieden kommen, so daß er kaum eigenes Leben entwickelt haben konnte. Aber er war ein fester Himmelskörper, der in einer Region kreiste, in der es anscheinend weder Hyperraumgewitter noch energetische Verzerrungen gab.
„Das ist unser Ziel!" rief Yapra Zellot triumphierend.
*
Sie entdeckten das Ewigkeitsschiff schon während der ersten Umkreisung des fremden Planeten.
Es schwebte über einem riesigen, total zerklüfteten Felsplateau, in dessen engen Schluchten Nebelschwaden wallten. Das Plateau war die Oberfläche einer fast gleichmäßig hundertachtzig Meter aus einem trüben, kaum bewegten Ozean ragenden Insel. Zahllose solcher Inseln gab es auf dem Planeten, aber keinen Kontinent.
„Tengri Lethos hat sich hier sicher gefühlt!" rief Olmer Fruhn.
„Ja", sagte Yapra Zellot. „Er hat nicht gedacht, daß wir ihm folgen könnten, ohne dabei umzukommen.
Jetzt haben wir ihn in die Enge getrieben. Ich werde ihn anrufen und ihm ein Ultimatum stellen, ihm eine letzte Frist zur Herausgabe der Skulptur einräumen."
Er wollte den Hyperkom aktivieren, da sah er, wie auf dem Bildschirm, der das Ewigkeitsschiff zeigte, das Abbild dieses Schiffes allmählich verblaßte und dann ganz verschwand. Ausrufe grenzenloser Enttäuschung kamen über die Simultan-Funkverbindung von den anderen Schiffen an.
Er hat sich und sein Schiff auf ein anderes Energieniveau versetzt", sagte Olmer Fruhn grollend. „Es ist so gut wie aussichtslos, ihn zu finden, denn wir wissen nicht einmal, ob er auf einem höheren oder einem niedrigeren Energieniveau als wir ist, geschweige denn, auf welchem der zahlreichen Niveaus, auf denen feste Körper existieren können."
Yapra Zellot ballte die Fäuste der Handlungs- und Laufarme.
„Wir geben nicht auf!" brüllte er zornig. „Nachdem wir so viele Gefahren überstanden haben, um hierherzukommen, werden wir jetzt doch nicht aufgeben!"
„Was sollen wir tun?" fragte Pegus Hylat.
„Ja, was sollen wir tun?" fiel Unto Pralek ein.
„Wir landen dort unten im Kreis um
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