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0926 - Preis der Macht

0926 - Preis der Macht

Titel: 0926 - Preis der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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aus anderen Quellen erwirtschaften. Doch es ist sinnlos, dir das zu erklären. Einer Sache sei jedoch versichert: Mein Vermögen entstammt sicher nicht aus dem Handel mit Kinderpornos, Prostitution von Minderjährigen oder dem Verkauf von verunreinigten Drogen. Doch Schluss damit. Ich habe dich aus einem anderen Grund hierher zitiert. Ich wollte sehen, ob du zu meinem Statthalter in Rom taugen könntest, aber das hat sich erledigt. Du bist nur ein Stück Abfall, stinkender Dreck, der entsorgt gehört.«
    Linza deutete mit dem Zeigefinger auf Morano. »Dein Statthalter ? Du denkst doch nicht, dass du dich zum Herrscher über das Nachtvolk erheben kannst? Nein - das glaubst du doch nicht wirklich! Niemand wird dir heute noch folgen. Wir haben noch die Nasen voll von der kurzen Herrschaft Sarkanas. Und was bist du schon im Vergleich mit dem Vampirdämon? Ein Nichts! Du bist ja größenwahnsinnig, Morano. Und nun werde ich von hier verschwinden. Mach deine dummen Späße mit anderen - ich habe für so etwas keine Zeit. Und halt mir gefälligst zukünftig deine Bluthündin vom Leib.«
    Sinje-Li fauchte wie eine Tigerin und wollte sich auf den Fetten stürzen, doch Morano hielt sie mit einem Wink zurück.
    »Nein, er gehört mir allein. Vampire töten keine Vampire, das ist ein ehernes Gesetz. Aber ich bin viel mehr als nur ein Vampir - und das soll die letzte Erfahrung in seinem elenden Leben sein. Schau her, du Wurm, schau nur her.«
    Fazio Linza scherte sich nicht um die hitzige Vampirin und das Geschwätz des alten Moranos. Die beiden hier schienen irgendwelche Träume zu träumen, die ihn überhaupt nichts angingen. Also würde er nun entmaterialisieren und sich um seine Geschäfte kümmern. Sollten die Irren hier sich noch einmal bei ihm melden, würden seine Leibwächter wissen, was sie zu tun hatten.
    Doch dann fiel sein Blick auf den Kristall, den Morano in der rechten Hand hielt. Ein großer Kristall… und er schimmerte leicht bläulich. Sicher war der ein Vermögen wert. Morano hielt ihn genau auf Fazio gerichtet.
    »Und nun? Willst du mit Edelsteinen nach mir werfen, alter Trottel? Ach, macht doch was ihr wollt.« Er setzte seine Vampirfähigkeit ein, die ihn zurück in sein Hauptquartier bringen sollte. Doch es geschah nichts. Absolut nichts! Linza blickte sich panisch um. Was war denn hier überhaupt los? Wieso war er nicht fähig, von hier zu verschwinden?
    Morano lachte auf. »Sieh doch nur, was der alte Trottel so alles kann.«
    Sinje-Li traute ihren Augen nicht, denn Linzas Körper begann sich von einem Augenblick zum anderen dramatisch zu verändern. Morano wollte sich vor Lachen ausschütten.
    »Wir werden nun einmal überprüfen, wie viel an Masse deine Haut so aushalten kann.«
    Sinje-Li sah, wie der Körper des Clanchefs sich aufzublähen begann. Der Kopf, Arme und Rumpf, die Beine - alles dehnte sich aus, gewann an Umfang, jedoch offensichtlich nicht an zusätzlicher Masse. Denn plötzlich hob das, was einmal Fazio Linza gewesen war, wie ein Fesselballon vom Boden ab und schwebte bis zu Höhlendecke hinauf. Die Raubvampirin war entsetzt. Linza war ein Kotzbrocken gewesen, doch das hier…
    Ehe sie den Gedanken noch beenden konnte, zerplatzte der Ballonkörper mit einem lauten Knall. Sinje-Li hielt die Hände über den Kopf, weil sie von den Überresten möglichst nichts abbekommen wollte. Doch es gab keine. Fazio Linza hatte sich einfach in Nichts aufgelöst.
    Sinje-Li wandte ihren Blick zu Tan Morano. Täuschte sie sich? Oder hatte sie ihn für einen winzigen Moment taumeln sehen? Doch dann hatte er sich wieder voll unter Kontrolle. Mit einer aufreizend lässigen Bewegung ließ er den Dhyarra in der Tasche seiner Jacke verschwinden. Die Vampirin erkannte die Genugtuung auf Moranos Gesicht.
    Ja, nun hatte er die Macht. Sie war sicher, dass er sie schon bald in größerem Umfang einsetzen würde. Seine Machtübernahme über alle Vampirclans war nun wirklich nur noch eine Frage der Zeit. Morano wandte sich an seine Untergebene.
    »Wo ist Starless?«
    Sinje-Li nickte. »Er ist verschwunden - wohin, das hat er mir nicht sagen wollen. Ich soll dir ausrichten, dass er etwas überprüfen muss. Es wäre enorm wichtig, auch für dich. Er wollte schon bald wieder hier sein.«
    Morano zog die Augenbrauen in die Höhe. Das sah Starless eigentlich nicht ähnlich. Er wusste, dass Morano ihn jetzt hier brauchte. Doch wenn die Sache so dringlich war, wie Sinje-Li sagte, dann hatte er vielleicht richtig gehandelt.

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