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0926 - Preis der Macht

0926 - Preis der Macht

Titel: 0926 - Preis der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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immer nicht beseitigt worden waren. Jeder Blick zeigte ihm deutlich, wie groß der Hass gewesen war, der sich hier entladen hatte.
    Der Parapsychologe erinnerte sich sehr genau, wie prachtvoll diese Villa einmal gewesen war. Die Inneneinrichtung hatte einen ganz eigenen Stil besessen, für den der Hausherr verantwortlich gewesen war - und zu einem gewissen Teil auch dessen Lebensgefährtin. Kein Prunk oder Protz, sondern schlichte Eleganz und Qualität. Es war deutlich zu erkennen gewesen, dass der Besitzer des Palazzo Eternale kein armer Mann war - gewiss nicht - doch diese Tatsache wurde nicht klotzig aufgetragen.
    Professor Zamorra war mittels der Regenbogenblumen im Keller von Château Montagne hierher gelangt, denn auch hier gab es eine Kolonie dieser Blumen, die alle die Vernichtung überstanden hatten. Im Grunde wusste Zamorra nicht einmal, was er hier wollte. Irgendetwas hatte ihn an diesen Ort getrieben. Vielleicht glaubte er Antworten zu finden, Antworten auf die Fragen, die ihn zurzeit so sehr bewegten. Vielleicht war das der Fall…
    Hier, am nördlichen Stadtrand von Rom, hatte vor vielen Jahren Ted Ewigk sein Domizil gefunden - den Palazzo Eternale , wie er die alte Villa selbst getauft hatte. Hier hatte er ein ruhigeres Leben führen wollen als jenes, das er bereits hinter sich hatte. Einst war er der ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN gewesen, doch dieses Amt hatte er selbst nie angestrebt und Ted Ewigk hatte ihm auch nichts abgewinnen können. Mehr oder weniger freiwillig war es dann zur Abdankung gekommen und Ewigk musste sich verstecken, weil man nach seinem Leben trachtete. Selbst als das alles schon längst Geschichte gewesen war, doch nach wie vor war er im Besitz des Machtkristalls - des zweiten existierenden Dhyarras der 13. Ordnung. Eine unhaltbare Situation, denn es durfte nur einen dieser Sternensteine geben - ein zweites Exemplar hing immer wie ein Damoklesschwert über dem Haupt des herrschenden ERHABENEN.
    Und so hatte die aktuelle ERHABENE - Nazarena Nerukkar - den Palazzo angegriffen, um dieses Problem für alle Zeit aus der Welt zu schaffen. All ihren Aggressionen hatte sie freien Lauf gelassen. Das Ergebnis sah Zamorra deutlich vor sich. Doch Nerukkar hatte es nicht geschafft, Ewigk zu vernichten. Völlig zerstört war allerdings das Arsenal, das getarnt in den Kellerräumen des Palazzos gelegen hatte - eine wahre Fundgrube, ein unersetzbarer Schatz war dabei vernichtet worden: Gebrauchsgegenstände der EWIGEN - Waffen, Technik, sogar einige Hornissen waren darin verborgen gewesen. Ein Verlust für das Zamorra-Team, der nicht ausgeglichen werden konnte.
    Natürlich hatte Ted Ewigk anschließend damit begonnen, alles wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzen zu lassen. Begonnen ja… doch dabei war es dann auch geblieben. Carlotta, Ewigks schwarzhaarige Lebensgefährtin, hatte ihn verlassen. Ein kleiner Zettel auf dem Tisch. Banal, ganz so wie in einer schlechten Soap-Opera, ohne wirkliche Erklärung, ohne Begründung. Ganz einfach so.
    An diesem Tag hatte die Verwandlung des Ted Ewigk begonnen. Aus dem Abenteurer, dem Hünen, der sich an Zamorras Seite in Gefahren stürzte, dem Neugierigen, dem immer Wissbegierigen, wurde ein verbitterter Mann, der hinter jeder Ecke eine Intrige witterte, einen Verrat, den die DYNASTIE DER EWIGEN gegen ihn schmiedete, und noch ganz andere Dinge. Er war davon überzeugt, dass niemand anderes als Nazarena Nerukkar Carlotta hatte entführen lassen, um ihn damit an seinem wunden Punkt zu treffen.
    Dabei war doch alles ganz anders gewesen - Carlotta war todkrank. Sie hatte sich aus diesem Grund von Ewigk getrennt, weil sie sein Mitleid nicht wollte, weil sie ihn nicht auch noch leiden sehen wollte, während sie dahinsiechte. Zamorra und Nicole hatten das nach einigen Verwicklungen in Erfahrung gebracht. Doch Ewigk wollte diese Wahrheit ganz einfach nicht sehen. Vielleicht, so hatte Zamorra vermutet, war es leichter, einen Kampf gegen Windmühlen zu führen, als der harten Realität in die Augen zu sehen? Also schwang sich Ewigk wie Don Quichote auf seine »Rosinante« und ritt gegen die Mühlenflügel an, die sich so übermächtig vor ihm aufbauten. Er wollte Carlotta finden, doch in erster Linie wollte er Rache.
    Ein alter Freund aus den Tagen, in denen Ted Ewigk noch der ERHABENE gewesen war, bot ihm seine Hilfe an - sicherlich nicht ohne eigennützige Gedanken, doch auch das wollte Ewigk nicht glauben. Gemeinsam mit diesem »Freund«, dem

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