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0927 - Monster-Zoo

0927 - Monster-Zoo

Titel: 0927 - Monster-Zoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stieß Jane hervor. »Keinen Urlaub mehr machen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil, weil - meine Güte, John, wir sind dumm gewesen. Die Hexe hat nicht aufgegeben. Sie will sich schrecklich rächen.«
    »Rache? Wie und wo?«
    »Nicht hier, John! In London. Verdammt noch mal, sie ist in London. Das mußt du mir glauben!«
    Diesmal schwieg ich. Es drang kein Wort mehr über meine Lippen, als mir die Tragweite der Worte bewußt wurde. Sollte sie tatsächlich in London sein, dann hatte sie freie Bahn, denn sie brauchte uns nicht zu fürchten.
    »Du schweigst?«
    »Noch«, sagte, ich und setzte eine Frage nach. »Woher weißt du, daß sie sich in London befindet?«
    »Durch meinen Traum.« Jane räusperte sich. »Ich weiß auch nicht, ob es nur ein Traum gewesen ist. Wenn ich näher darüber nachdenke, muß es einfach eine Kontaktaufnahme gewesen sein, die zwischen Beth und mir stattfand. Du weißt selbst, über welche Kräfte sie verfügt und wozu sie in der Lage ist. Sie hat mir während meines Schlafs ihre Rache klargemacht.«
    »Okay, Jane, akzeptiert. Aber jetzt möchte ich von dir wissen, was du geträumt hast.«
    »Ja«, flüsterte sie, »das werde ich dir erzählen. Das muß ich auch loswerden.« Sie schloß die Augen und ballte die Hände. So holte sie die Erinnerung zurück, formulierte die Worte mit leiser Stimme, so daß ich Mühe hatte, sie zu verstehen, aber was ich dann zu hören bekam, ließ mir die Haare zu Berge stehen.
    Mittelpunkt des Traumes waren nicht Jane oder ich gewesen, wie es eigentlich normal gewesen wäre, nein, die Hexe hatte sich für die Rache eine andere Person ausgesucht: Lady Sarah Goldwyn.
    Jane Collins schilderte mir in allen Einzelheiten, wie sie Sarah hatte erleben müssen. Mit ausgebluteten Augen, mit Würmern und Maden, die zusammen mit dem Blutschwall hervorgekrochen waren. Das alles erzählte sie so genau und detailliert, daß sie es einfach so empfunden haben mußte.
    Da war nichts an den Haaren herbeigezogen. Da gehörte auch nichts ins Reich der Phantasie.
    »Und jetzt bist du an der Reihe, John«, sagte sie. »Kannst du einen Kommentar geben? Hältst du mich für eine Spinnerin?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Du glaubst mir also?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und du gibst auch zu, daß wir mit unserem Urlaub einen Fehler gemacht und die Hexe unterschätzt haben?«
    »Ja, verdammt, das gebe ich zu. Und ich mache mir jetzt Sorgen um Lady Sarah.«
    »Da können wir uns die Hand reichen. Aber ich frage dich, was wir unternehmen können.«
    Darüber dachte ich auch nach und mußte zugeben, daß mir nichts Effektives einfiel. Wir waren einige tausend Meilen von London weg, und hinbeamen konnten wir uns auch nicht. Es gab nur eine Möglichkeit. Wir mußten so schnell wie möglich telefonieren. Dabei Lady Sarah warnen und Suko als Feuerwehr losschicken.
    Jane stimmte meinem Vorschlag zu, schaute dabei auf die Uhr und schüttelte den Kopf. »Mein Gott, wir haben schon gleich Abend. Die Zeit verrinnt…«
    »Ich weiß.«
    »Wann sind wir im Hotel?«
    Eine genaue Zeit konnte ich nicht nennen. Auch wenn ich aus dem Fenster schaute, war unser Kloster nicht zu sehen. Nach wie vor umgab uns ein hügeliges, braungelbes Land, staubig und steinig.
    Darüber ein weiter Himmel, der sich von Westen her immer stärker rötete.
    »Ich frage mal den Fahrer.«
    Der Mann lächelte mich an, als ich neben ihm stand. Aus einem Radio drang Musik, die nur er hörte. »Kann ich etwas für Sie tun, Señor?«
    »Nur eine Kleinigkeit. Wann werden wir wieder im Hotel eintreffen? Wie lange könnte es noch dauern?«
    Er überlegte einen Moment. »Eine halbe Stunde etwa. Eher mehr als weniger. Reicht das?«
    »Ja, danke.«
    Jane schaute mich gespannt an,, als ich wieder zu ihr zurückkehrte und mich in den Sitz drückte.
    »Eine halbe Stunde etwa.«
    »Das läßt sich aushalten.«
    »Meine ich auch.«
    Wieder mal merkten wir, wie langsam die Zeit vergehen kann, wenn man auf etwas wartet. Wir wurden beide nervös. Immer daran zu erkennen, daß wir viel öfter auf die Uhr schauten als gewöhnlich, aber auch diese Folter ging vorbei. Wir atmeten auf, als wir die dunklen Mauern des ehemaligen Klosters sahen und wenig später auf die Zufahrt abbogen.
    Jane und ich gehörten zu den ersten Fahrgästen, die den Bus verließen und mit langen Schritten durch die rauchdunkle Glastür in die Vorhalle liefen.
    Dort wurden wir bereits erwartet, denn von der Rezeption her winkte man uns zu. Es war eine Nachricht aus London eingetroffen.

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