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0927 - Monster-Zoo

0927 - Monster-Zoo

Titel: 0927 - Monster-Zoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als hätte sie ihren eigenen Sargdeckel über sich geschlossen.
    Niemand sprach sie mehr an. Aber sie entdeckte eine helle Hand, die sich aus dem schattigen Dunkel zwischen den Buschzweigen hervorschob und ihr zuwinkte.
    »Komm näher…«
    Sarah blieb nichts anderes übrig. Der Untergrund hatte sich verändert und war weicher geworden.
    Gras, Blätter und Moos bildeten dort eine weiche Schicht, in die sich auch der Kot der Vögel hineingemischt hatte. Sie erschrak, als sie einen Schatten vor sich herhuschen sah. Er gehörte zu einem großen Vogel, der sich über ihr aus einem Baum gelöst hatte und nun weitergeflogen war. Zumindest so groß wie eine Saatkrähe oder wie eine Elster.
    Beth Calvaro hatte sich nicht bewegt. Es war noch so viel Restlicht vorhanden, daß Lady Sarah, als sie nahe genug herangekommen war, die Frau erkennen konnte.
    Sie war blond. Zumindest wirkte ihr Haar so. Ein gut geschnittenes Gesicht, lange, nackte Beine, eine kurze Jacke, die vorn offenstand und beinahe die Brüste freiließ, wobei ihr Unterkörper in die Dunkelheit eintauchte.
    Die Hexe war bewaffnet. Das matte Schimmern der Schwertklinge fiel Sarah sehr wohl auf. Sie nahm es zur Kenntnis, ohne ein Wort darüber zu verlieren.
    »Komm«, sagte die Hexe.
    Sarah blieb stehen. »Was hast du mit mir vor?«
    »Ich will dir meine Freunde zeigen.«
    »Und dann?«
    Die Hexe zeigte ein Lächeln. »Meine Freunde sind deine Feinde, denn du bist die Freundin einer Todfeindin und hast das Pech, für sie sterben zu müssen.«
    »Wenn du von Jane Collins sprichst, dann laß dir gesagt sein, daß du selbst wohl zu feige bist, ihr gegenüberzutreten. Ich kann mir vorstellen, daß du dich vor ihr fürchtest, weil sie stärker ist als du und die Kräfte der Hölle durchschaut hat, denen du noch immer ergeben bist…« Mit einer scharfen Handbewegung schnitt ihr Beth Calvaro das Wort ab. »Keine Sorge, alte Frau, deine Freundin Jane Collins werde ich mir auch noch vornehmen. Zunächst aber soll sie leiden, sie soll sich grämen, denn sie wird um dich trauern müssen, wie man eben um einen Toten trauert, den man geliebt hat.« Plötzlich bewegte sie ihr Schwert, und die Spitze deutete auf Sarahs Hals. »Ich habe es in einem spanischen Museum gestohlen. Es besteht aus Toledo-Stahl, und der Sage nach soll es einem Hexenmeister gehört haben. Du wirst seine Kraft kennenlernen, und zwar auf der Stelle, wenn du nicht gehorchst.«
    »Dann stoß zu!«
    »Noch nicht!«
    »Was willst du denn?«
    »Zuerst zeige ich dir meine Freunde!« flüsterte Beth Calvaro und riß Lady Sarah mit der freien Hand die Tasche weg. Sie hatte an einem langen Riemen an der Schulter gehangen. Beth schleuderte die Tasche weg, und dabei lachte sie. »Solltest du eine Waffe bei dir führen, dann hast du sie jetzt gehabt, alte Frau.«
    »Auf so etwas kann ich verzichten.«
    »Um so besser. Komm jetzt!«
    Nebeneinander gingen sie her. Die Hexe mußte mit der Klinge den Weg freimachen, denn das Unterholz wuchs so dicht wie eine Barriere.
    Natürlich gab es auch lichtere Stellen in dem Gehege, die aber ließen sie außen vor und näherten sich dem Platz, den die Hexe für sich und ihre Freunde ausgesucht hatte.
    Noch immer war es nicht völlig dunkel, und Sarah Goldwyn konnte erkennen, wer die Freunde der Hexe waren. Sie saßen auf einem Gebilde aus Stein, das aussah wie ein großer Kreis, von dem aber einige ebenfalls steinerne Arme zur Seite ragten, um einen entsprechenden Platz bieten zu können.
    Platz für die Eulen!
    Fünf oder sechs Vögel waren es, die diese Skulptur in Besitz genommen hatten und sich darauf verteilten.
    Sie alle starrten nach vorn, und sie alle starrten Lady Sarah an, die nicht glauben wollte, daß es tote Vögel waren, obwohl sie sich nicht bewegten.
    Es waren normale Eulen, keine Strigen, sondern Tiere, die unter Beth Calvaros Befehl standen.
    Die Eulen hatten Lady Sarahs Anwesenheit bemerkt. Etwas Fremdes - ein Opfer - war in ihr Revier eingedrungen, und sie bewegten sich plötzlich. Wie auf ein geheimes Kommando hin verloren sie ihre Starre. Sie drückten die Flügel hoch, die Federn schabten gegeneinander, und es hörte sich für Lady Sarah an wie das Raunen eines leichten Windstoßes, der durch einen verzauberten Wald streifte.
    Die Augen waren kalte Kreise, die böse Blicke aussandten, unter denen sich Sarah Goldwyn wie seziert fühlte. Auf ihrer Stirn lag der kalte Schweiß, und über ihr verdunkelte sich der Himmel immer mehr, als wäre jemand dabei, eine

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