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0928 - Das Hexendiadem

0928 - Das Hexendiadem

Titel: 0928 - Das Hexendiadem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Hexenkrauts geflochtene Band, das um ihre Stirn lag. Nur ein einziges Blatt mit unten bauchiger und oben spitz zulaufender Form, ungefähr handspannengroß, erhob sich an der Vorderseite. Das Hexendiadem von Feurs wirkte eher so, als hätten Kinder es für ihr Spiel geflochten. Nur wer ganz genau hinschaute, bemerkte, dass die Blattrippen aus feinen Silberfäden zu bestehen schienen. Seit den Ereignissen auf Château de Montclos konnte Diane plötzlich den Kraftstrom spüren, der durch das Diadem floss, etwas, das zuvor nicht der Fall gewesen war. Was bedeutete das? Dass sie nun wirklichen Zugang zu dem mächtigen magischen Instrument fand?
    Seine Kräfte hatte sie auch zuvor schon zu wecken vermocht. Mithilfe des Diadems hatte sie Eamonna getötet. Aber auch Naiberis Schattenkrieger hatte sie sich gegen Zamorra zu Hilfe geholt und war der Göttin in der Maske deswegen ein Blutopfer schuldig gewesen. Es hatte den jungen Mann getroffen, der sich zuvor noch ein wenig mit ihr vergnügen durfte.
    Naiberi, die Unersättliche, hatte sich aber nicht nur am Blut und der Lebenskraft des Mannes gütlich getan, sondern sich auch gleich noch bei Diane bedient und sie geschwächt. Deswegen war sie nun hier…
    Immer wieder zog der rotierende Scheinwerferstrahl, der von der Turmspitze aus ging und in ganz Paris zu sehen war, seine Bahn an ihren Blicken vorbei. Plötzlich stutzte Diane. Was war das? Irgendetwas stimmte nicht!
    Aber was? Es dauerte einen Moment, bis sie registrierte, was um sie herum passierte. Sie fuhr hoch. Eiskalt lief es ihr den Rücken hinunter. Dann erfasste die Gänsehaut ihren gesamten Körper.
    Diane keuchte entsetzt. Der Scheinwerferstrahl von der Turmspitze, er bewegte sich nicht mehr! Als weiß leuchtender Balken stand er direkt vor ihr, riss einige der Hochhäuser von La Defense aus der Finsternis. Die Hexe fuhr herum. Auch die Menschen um sie herum standen erstarrt. Die Stasis musste sie innerhalb von Sekundenbruchteilen erwischt haben. Eine der Amerikanerinnen hatte den Kopf nach hinten geneigt und den Mund geöffnet. Sie war im Begriff, sich soeben ein paar Chips hineinzuschieben. Der Mann neben ihr war grotesk nach vorne gebeugt, den Arm ausgestreckt. Er hatte sich wohl soeben am Geländer abstützen wollen. Bei einer weiteren Frau bemerkte Diane den halb offenen Mund mit der hoch gezogenen Oberlippe und einen höchst unvorteilhaften Gesichtsausdruck. Sie hatte sich wohl gerade über etwas ereifert.
    Diane drehte sich wie ein gehetztes Wildschwein. Alles um sie herum war erstarrt. Nur sie konnte sich noch bewegen. Und dieses furchtbare rote Licht, das den gesamten Eiffelturm in ein nicht richtig greifbares Grauen hüllte. Wo kam es her? Es schien das Licht, mit dem der Turm von innen und außen angestrahlt wurde, förmlich gefressen zu haben.
    Über ihr raschelte es. Dianes Kopf zuckte nach oben. »Nein«, flüsterte sie und fühlte, wie ihre Knie wegzusacken drohten.
    Zwischen den Streben stand eine mächtige schwarze Silhouette. Mit ausgestrecktem, angewinkeltem Arm hielt sie sich an einem Stahlträger fest, das linke Bein stand, ebenfalls lässig angewinkelt, etwas erhöht in einem stählernen X. Mächtige Flügel wuchsen aus dem Rücken der Gestalt, von der Stirn standen zwei große Hörner ab.
    Noch war es nicht möglich, Details innerhalb der Silhouette zu erkennen, denn trotz des roten Lichts um sie herum bildete sie einen festen, schwarzen Block, der jeglichen Strahl zu reflektieren schien. Doch Diane wusste genau, wer sie da heimsuchte.
    Stygia!
    »Herrin«, flüsterte Diane. »Das… das ist schön, dass du mich besuchen kommst. Wie hast du das gemacht, dass alles um uns herum still steht?«
    Dianes eigentlich lobend gemeinte Frage geriet umgehend zum Bumerang.
    »Wie ich das gemacht habe?«, zischte Satans Ministerpräsidentin so böse, dass Diane unkontrolliert zu zittern anfing. »Was glaubst du Hure, wer ich bin? Meinst du, dass die Herrin der Hölle nicht in der Lage ist, einen derart starken Zauber zu wirken?«
    »Doch, doch, natürlich.« Diane sank auf die Knie.
    »Natürlich, natürlich. Wisse, dass es mich nur ein Fingerschnippen gekostet hat, die Zeit um uns beide so stark zu verlangsamen, dass die anderen hier, für die wir uns unfassbar schnell bewegen, nichts von unserem Gespräch mitbekommen. Und, hm, von deiner Hinrichtung.«
    »Herrin«, krächzte die Hexe und wollte hochspringen. Eine unsichtbare Kraft, die Diane schwerer als der gesamte Turm vorkam, hielt sie auf den

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