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0928 - Das Hexendiadem

0928 - Das Hexendiadem

Titel: 0928 - Das Hexendiadem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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gemacht. Sie hatte sich unausgelastet, richtiggehend nutzlos gefühlt.
    Ich muss dringend wieder etwas tun…
    Verkäuferin oder etwas in der Art wäre aber niemals infrage gekommen. Denn Nicole war es gewohnt, auch mit dem Kopf zu arbeiten und zu reisen. Keine Herausforderung also. Weil sie in ihrem bisherigen Leben ständig Menschen geholfen hatte, hatte sie automatisch wieder in diese Richtung tendiert. Irgendeine Hilfsorganisation? Die UNO vielleicht?
    DeBlaussec, hm…
    Der wie hingezauberte Gedanke hatte sie elektrisiert. Natürlich war sie mit der frohen Hoffnung hierher nach Paris gekommen, nach der Trennung von Zamorra nichts mehr mit dem dämonischen Gesindel zu tun haben zu müssen. Der Fall mit dem Zombie Carax, den sie hier erlebt und gelöst hatte, hatte sie schnell dieser Illusion beraubt. [2] Seither war ihr so klar wie nie, dass sie gar nicht ohne diese Herausforderungen leben wollte, auch wenn sie sich hin und wieder deswegen selbst beschimpfte. Sie hatte sich einfach etwas vorgemacht. Und noch mehr hatte sie Zamorra etwas vorgemacht, indem sie diese Argumentation benutzte, um die »Auszeit von ihm« zu rechtfertigen.
    Nein, es war wohl eher so, dass sie von Zamorras Art genug gehabt hatte. Doch hatte sie das wirklich? Oder hatte ihr das lediglich Merlins Stern eingepflanzt, mit dem sie auf bisher nicht geklärte Weise zum FLAMMENSCHWERT verschmelzen konnte? Denn jetzt gestand sie sich immer öfter ein, dass sie Zamorra nach wie vor liebte, dass sie eben diese Art brennend vermisste. Was also hinderte sie daran, einfach wieder zurück zu gehen und ihn um Verzeihung zu bitten? Er hätte sie sicher wieder mit offenen Armen aufgenommen, das wusste sie. Doch sie schaffte es einfach nicht, diese Schwelle zu überwinden.
    Ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass es diese verdammte Blechscheibe ist, die das mit mir macht. Manchmal wird mir himmelangst, wenn ich daran denke, dass mein Seelenheil viel stärker mit Merlins Stern zusammenhängen könnte, als ich mir das vorstellen kann. Inwieweit kann mich das Ding tatsächlich beeinflussen? Und mich mit in das Chaos ziehen, das Merlins Tod darin angerichtet hat?
    Auch wenn Nicole getobt hatte, als sie erfuhr, dass Zamorra Merlins Stern Asmodis zum »Amulett-TÜV«, wie er das verniedlichend nannte, überlassen hatte, hoffte sie nun insgeheim, dass der Teuflische, dem sie kein Schwanzhaar weit über den Weg traute, Zamorra nicht betrügen und erfolgreich sein würde.
    Nicole räusperte sich und drückte den Klingelknopf. Sie musste ein wenig warten, dann öffnete sich die Tür. Nicole, seriös gekleidet, schob sie ein wenig auf. Spannung stieg in ihr hoch. Was für ein Typ Mann erwartete sie? Wie würde Louis Landru auf sie wirken? Sie schob die Tür ganz auf und betrat den Raum dahinter.
    Erste Enttäuschung machte sich in ihr breit. Das Büro war nun wirklich nicht geeignet, um Fußball darin zu spielen. Nicht einmal Squash. Weiße Wände, schäbiger Teppich, geradeaus der Schreibtisch des Professors, rechts ein halb geöffneter Aktenschrank mit einem Teekocher und drei Tassen oben drauf, links eine Fensterfront mit einer kleinen Sitzecke. Und über dem Professor prangte eine Schwarz-Weiß-Fotografie von Zamorra und ihr!
    Nicole durchfuhr es siedend heiß. Schlagartig bildete sich ein dicker Klumpen in ihrem Magen. Das Bild hatte denselben Effekt, als wenn sie unverhofft Zamorra persönlich gegenüber getreten wäre. Dieses glückliche Lächeln. Sie musste unwillkürlich schlucken. Und spürte gleichzeitig gelinde Panik in sich hoch steigen. Würde ihre Betrügerei platzen, noch bevor sie richtig angefangen hatte? Würde Landru sie erkennen? Nicole hatte sich nämlich unter falschem Namen angemeldet. Mit getürkten Papieren. Nachdem sie Pierre Robin zuerst ganz lieb gebeten und danach sanft unter Druck gesetzt hatte - »Du erinnerst dich hoffentlich, dass du mir nach der Sache mit dem Zombie Carax versprochen hast, mir auch mal wieder einen Stein in den Garten zu werfen« - hatte Robin ihr, unter lautem Zetern und Jobverlustvisionen, einen falschen Ausweis samt frei erfundenem Lebenslauf besorgt, womit normalerweise V-Leute ausgestattet wurden. Julie Deneuve stand unter ihrem Foto.
    Professor Louis Landru erwies sich denn auch gleich als zweite Enttäuschung. Nicole wusste nicht genau, was für einen Typ Mann sie erwartet hatte - aber so einen ganz bestimmt nicht.
    Der Kerl sieht ja aus wie ein Geier!
    In der Tat besaß Landru eine nicht unbeträchtliche

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