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0928 - Der Fliegenmann

0928 - Der Fliegenmann

Titel: 0928 - Der Fliegenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bemerkung hatte Säckler nicht gerechnet. Er blieb starr sitzen und vergaß auch, seinen Mund zu schließen. »Sie wollen jemanden kommen lassen?«
    »So ist es!«
    »Warum denn das?« Säckler schüttelte den Kopf. »Trauen Sie sich den Job allein nicht zu?«
    »Das schon, aber ich will auf Nummer Sicher gehen. Sie werden den Mann vielleicht nicht kennen, obwohl er auch hier in Deutschland einen guten Ruf hat. Er lebt in London und…«
    »Moment mal. Ist das nicht dieser Engländer, der auch an Ihrem Fall mit dem Stasi-Gefängnis beteiligt war?«
    »Genau der.«
    Säckler überlegte. Er schaute dabei auf die bunte Tischdecke.
    »Muß das denn sein?«
    »Himmel, Sie wollen doch einen Erfolg. Wenn ich mir diesen Bronzek so anschaue, dann sieht er aus wie jemand, der genau weiß, was er will. Und das gefällt mir gar nicht.«
    »Na ja, mir auch nicht, aber gleich einen zweiten…«
    »Ja oder nein?«
    Säckler winkte müde ab. »Holen Sie ihn meinetwegen her. Ist mir auch egal.«
    »Gut. Vorausgesetzt, er hat Zeit. Aber da ist noch etwas, womit ich nicht zurechtkomme.«
    »Na los, ich bin auf alles gefaßt.«
    »Wenn Sie sich die Fotos genau angesehen haben, dann werden Sie auch erkannt haben, daß sich auf dem Gesicht des angeblich Toten etwas niedergelassen hat.«
    »Ja, Fliegen.«
    »Richtig.«
    Säckler räusperte sich. »Und? Messen Sie dem eine Bedeutung bei?«
    »Ja. Ich will Ihnen auch sagen, weshalb. Wenn Sie oder ich von einer Fliege angeflogen werden, dann verscheuchen Sie sie. Das aber ist bei ihm nicht der Fall. Wenn er im Gehen fotografiert wurde und die Fliegen dabei auf seinem Gesicht sitzen, hat ihm dies wohl nichts ausgemacht. Er kann sich also daran gewöhnt haben.«
    »Meinen Sie?«
    »Ich rechne damit.«
    »Was bedeutet das Ihrer Meinung nach?«
    Harry Stahl räusperte sich. »Es kann damit zusammenhängen, daß er kein Gefühl mehr besitzt.«
    »Ach!« Säckler staunte. »Wie das denn?«
    »Ganz einfach. Er spürt nicht, daß die Fliegen auf seiner Haut sitzen. Man kann also davon ausgehen, daß er kein Mensch mehr ist.«
    Säckler schwitzte noch stärker. »Also doch ein Toter, der wieder ins Leben zurückgekehrt ist – oder so ähnlich.«
    »Ja, so ähnlich.« Harry nickte.
    Säckler sagte erst mal nichts. Dann schob er die Unterlippe vor und winkte dem schwitzenden Kellner, der zufällig in der Nähe vorbeistrich und ein Tablett entladen hatte.
    »Bringen Sie mir noch ein Pils. Sie auch eines, Stahl?«
    »Nein, aber ein Wasser.«
    »Ja, verstanden.«
    »So«, sagte Säckler. »Also ein Zombie.«
    »Kann man nicht ausschließen. So werden sie ja genannt.«
    »Im Kino?« murmelte der Mann.
    »Auch.«
    »Die gibt es doch nicht in der Realität.«
    Harry lächelte. »Haben Sie nicht davon angefangen, daß Edgar wieder lebt, obwohl er längst begraben war.«
    »Stimmt.«
    »Deshalb sollten Sie gewisse Dinge nicht so weit fortschieben. Wie dem auch sei, wenn Sie sich das Foto noch einmal genau anschauen, müßte Ihnen noch etwas aufgefallen sein.«
    »Was denn?«
    »An der Stirn.«
    Säckler schüttelte den Kopf. Er wartete auch mit einer Bemerkung, bis der Kellner das Bier und Wasser abgestellt hatte. »Was ist denn mit der Stirn los?«
    Harry holte wieder das Foto und drehte es so, daß Säckler darauf schauen konnte, Harry aber das Gesicht von oben sah. Aus der Brusttasche seines Hemdes hatte er den Kugelschreiber geholt und fuhr mit dem spitzen Ende über die Stirn hinweg, wo er in einem bestimmten Gebiet blieb. »Schauen Sie genau hin, Herr Säckler. Fällt Ihnen etwas auf?«
    »Nein.«
    »Auch nicht an der Haut?«
    Säckler beugte sich vor. Dabei hob er die Schultern. »Ich weiß nicht, aber die Farbe ist gleich.«
    »Das stimmt. Nur sehe ich dort zwei Falten, die mir nicht in den Sinn wollen.«
    »Das müssen Sie mir erklären.«
    »Ja, gern. Ich habe den Eindruck, als wäre die Stirn an einer bestimmten Stelle aufgeschnitten und die beiden Ränder dann auseinandergezogen worden, um etwas freizulegen.«
    »Ach – wofür.«
    »Keine Ahnung. Aber wenn man Hautränder auseinanderzieht und somit eine Lücke schafft, dann ist die dafür vorgesehen, daß etwas in die Stirn eingepflanzt wird.« Er tippte mehrmals mit dem Kuli auf die entsprechende Stelle. »Und das genau könnte hier der Fall gewesen sein, Herr Säckler.«
    Der Mann trank, griff wieder zum Taschentuch und stieß leicht auf.
    »Das wäre ja ein Hammer!«
    »Eine Möglichkeit.« Harry ließ das Bild wieder im Umschlag

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