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0928 - Der Fliegenmann

0928 - Der Fliegenmann

Titel: 0928 - Der Fliegenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das rechte Bein vor, um sich mit dem Fuß abzustemmen. Auch diese Bewegung wiederholte sich jeden Tag.
    Nur nicht das Summen.
    Plötzlich war es wieder da.
    Viel lauter als beim erstenmal, und wahrscheinlich auch dicht hinter ihr.
    Jovanka hielt den Atem an und traute sich nicht, den Kopf zu drehen. Durch ihren Körper strömte eine fürchterliche Angst, denn das Geräusch hörte sich nicht nur fremd an, sondern auch unheimlich, als wären unzählige Insekten dabei, aus ihren Verstecken und Höhlen zu kommen, um die einsame Frau zu umschwirren.
    Sie wagte noch immer nicht, den Kopf zu drehen, kam nur mühsam auf die Beine und blieb dem Grab zugewandt stehen.
    Die Angst nahm zu.
    Jovanka war nicht mehr allein.
    Wer immer sich auch noch auf dem Friedhof befand, etwas Gutes würde er ihr sicherlich nicht antun.
    Sie war gekommen und mußte wieder weg, das stand fest. Dabei würde sie sich auch drehen müssen, und sie würde sehen, was sich jetzt noch in ihrem Rücken abspielte.
    Jetzt war es soweit. Sie drehte sich um und riß die Augen weit auf.
    Jovanka sah, was sich vor ihr tat. Ihr Herz schlug plötzlich schneller. Fast achtzig Jahre war sie, aber was sie an diesem Tag sah, hatte sie noch nie in ihrem Leben zu Gesicht bekommen. Es war einfach unglaublich…
    ***
    Vor ihr schwebte eine Wolke!
    Eine dichte, schwarze, zitternde, vibrierende und summende Wolke aus unzähligen schwarzen, dicken und grünlich schimmernden Schmeißfliegen, die auch kein Interesse daran hatten, ihre Formation zu verlassen. Sie blieben so, wie Jovanka sie gesehen hatte, und wenn sie sich bewegten, dann alle zusammen, wobei keine Fliege einen Ausreißversuch unternahm.
    Die Fliegen bildeten eine Mauer, die so groß war wie ein ausgewachsener Mann, vielleicht noch etwas größer und auch breiter.
    Das Netzwerk aus Fliegen war so dicht, daß die alte Frau nicht hindurchschauen konnte. Sie stand unbeweglich und starrte dieses Phänomen nur an.
    Es bewegte sich nicht von der Stelle. Es blieb dicht über dem Boden und war auch noch jenseits der Trauerweide. Das Brummen und Zischeln, das Summen und Vibrieren war nicht unbedingt laut, aber mit der Zeit nahm Jovanka es immer intensiver wahr. Sie empfand es als störend, und sie kriegte sogar Kopfschmerzen davon.
    Jovanka schwankte. Die Angst hielt sie umklammert wie eine starke Fessel. Sie wußte nicht mehr, was sie tun sollte, alles kam ihr plötzlich falsch vor.
    Weglaufen? Stehenbleiben?
    Sie hatte keine Ahnung. Was sie auch tun würde, niemand konnte ihr garantieren, daß es richtig war.
    Bisher hatte sich die finstere Wolke aus Fliegen nicht mehr gerührt. Nun aber nahm das Brummen zu, und das hatte einen Grund, denn sie kam näher, immer näher.
    Die Augen der alten Frau weiteten sich. Die Angst raubte ihr den Atem, als sie durch eine Öffnung in die Wolke hineinschauen konnte und darin etwas Weißes erkannte.
    War da doch jemand?
    Ein Mensch, ein Toter?
    Jovanka wußte es nicht, denn die gewaltige Schwarmwolke bewegte sich auf sie zu und hatte sie im nächsten Augenblick umfangen wie ein dunkler, zitternder und krabbelnder Vorhang, von dem sie sich eigentlich nur ekeln konnte, doch auch dazu war sie nicht in der Lage, denn das Entsetzen hatte ihre Gefühle ausgeschaltet.
    Es wäre immer möglich gewesen, einen Fliegenschwarm mit den Händen teilen und aufreißen zu können, selbst eine alte Frau wie sie, denn Fliegen waren eigentlich scheu, aber hier waren die Dinge auf den Kopf gestellt worden. Alles war anders, die Fliegen hatten die Herrschaft übernommen und der Mensch.
    Die alte Frau, stand inmitten eines summenden Kreises oder was immer es sein mochte. Sie bewegte die Arme, die sich viel schwerer anfühlten als normal, denn überall hockten die Fliegen. Das fing bei den Händen an, sie verteilten sich auch weiter, sie erreichten die Schultern, den Kopf, und trotzdem verklebten sie ihre Lippen, Augen oder Ohren nicht. Der gewaltige Schwarm hielt die Frau umfangen, und sie spürte nicht mal einen Ekel. Vor Wespen, Hummeln oder Bienen hatte sie sich stets gefürchtet. Irgendwo war sie auch froh, daß Fliegen sie umschwärmten. Andere Insekten hätten längst gestochen. Die kleinen Tiere saßen überall, umgaben die Frau wie ein Mantel.
    Jovanka wußte selbst nicht, weshalb sie die Arme ausstreckte und dabei die Hände bewegte.
    Die Fliegen hockten auch auf ihren Fingern, was ihr immer weniger ausmachte. Aber es gab etwas anderes, das ihr einen tiefen Schrecken einjagte.
    Sie fühlte

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