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0928 - Der Fliegenmann

0928 - Der Fliegenmann

Titel: 0928 - Der Fliegenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Verbindung zu bringen.
    Die Wolke senkte sich. Sie summte, sie brummte. Wir hörten es trotz der geschlossenen Scheiben, und sie blieb, über den Köpfen der Menschen plötzlich stehen.
    Flach und ausgebreitet. Wie eine lange Platte, die über den Köpfen ihren Platz gefunden hatte.
    Und die Bewohner warteten. Sie schauten hin. Sie hatten die Köpfe zurückgelegt und stierten die Wolke an, als wäre sie der große Glücksbringer.
    Kein Bronzek war zu sehen. Hatte ich mich geirrt? Oder schlich er sich heimlich heran?
    Eine Antwort fand ich nicht, denn das Geschehen draußen ließ mich alles andere vergessen.
    Die Wolke aus Fliegen, die wie ein dunkles Luftkissen über den Köpfen der Bewohner stand, sank plötzlich nach unten. Bisher hatte sie sich relativ ruhig verhalten, das war nun vorbei, als sie die Menschen umgab und es aussah, als wollte die Wolke aus Fliegen alle Bewohner der Stadt verschlucken.
    Wir sahen sie kaum noch. Die Fliegen hatten ein dichtes Netz gebildet. Sie umtanzten die Gestalten, sie ließen keinen Blick auf sie zu. Sie bildeten eine summende und schwirrende Mauer, in deren Mittelpunkt sich etwas bewegte.
    Eine Gestalt?
    Ich wußte es nicht genau, aber die Fliegen zogen sich plötzlich zusammen. Für uns sah es aus, als wäre ein gewaltiger Magnet dabei, sie in eine bestimmte Richtung zu holen, und für einen winzigen Moment lösten sie sich auf.
    Da war sie weg. Vernichtet, verschwunden, wie auch immer. Ich zwinkerte, weil ich es ebenfalls kaum glauben konnte, aber was Harry und ich sahen, war eine Tatsache.
    Es gab den Fliegenschwarm nicht mehr.
    Dafür aber gab es ihn, den Nackten!
    ***
    Woher er so plötzlich gekommen war und welche Kraft dies möglich gemacht hatte, interessierte mich im Moment nicht. Ich konnte ihn endlich aus der Nähe sehen, starrte ihn an und hatte den Eindruck, einen bösen Bullen zu sehen.
    Einen zweibeinigen, bösen Bullen. Einen Menschen, dessen Körper völlig haarlos war. Seine Haut hell wie Teig. Er hielt den Kopf etwas gesenkt, hatte die Unterlippe nach vorn geschoben, was dem Mund einen trotzigen Ausdruck verlieh. Ob er den bösen Blick hatte, wußte ich nicht. Es konnte sein, es war möglich, aber das war irgendwie egal. Ich starrte ihn an und sah, daß sich einige Fliegen noch auf seinem Körper verirrt hatten. Sie krabbelten darüber hinweg. Dicke, widerliche Schmeißfliegen, die grünlich schimmerten. Sie fanden ihren Weg über die Brust hinweg und erreichten den kahlen Schädel, wo sie auch hockenblieben.
    Ansonsten war die Umgebung beinahe fliegenrein. Kaum eine durchschwirrte die Luft. Auch auf den Gesichtern der Menschen hockten die kleinen Biester nicht. Selbst das Gesicht der Kauffrau war fliegenfrei, was wir kaum fassen konnten.
    »John«, sagte Harry Stahl leise. »Weißt du, wo die Biester hergekommen sind?«
    »Nein.«
    »Dann weißt du auch nicht, wo sie hingingen.«
    »So ist es.«
    »Aber vor uns steht Edgar Bronzek, denke ich mir.«
    »Richtig«, bestätigte ich. »Das ist keine Sinnestäuschung. Aber mich interessiert, was hinter ihm steckt.«
    Harry schwieg. Er schaute zu, wie ich die Tür öffnete und blieb selbst noch sitzen. Erst als ich die Tür wieder zudrückte, verließ auch Harry den Wagen.
    Da war ich schon einige Schritte gegangen, und mein Ziel war der nackte Mann!
    ***
    »Ich bin die Angst!« hatte er mir gesagt. Das war im Wald gewesen.
    Jetzt wiederholte er seine Worte nicht. Seine Augen blieben starr, als ich auf ihn zukam. Er rührte sich nicht von der Stelle und ließ mich kommen. Die Dorfbewohner, die ihn umstanden, taten auch nichts.
    Allerdings schufen sie mir eine Gasse, damit ich ohne Schwierigkeiten an ihn herantreten konnte.
    Hinter mir hörte ich Harrys Tritte. Wir waren gemeinsam erschienen, wir würden auch gemeinsam weitermachen, das stand fest. Inwiefern Harry mich da unterstützen konnte, wußte ich nicht. Jedenfalls würde sich Bronzek bestimmt nicht kampflos ergeben.
    Ich blieb stehen, als ich etwa zwei Schritte vor ihm stand. Er starrte mich an. Seine Augen waren blau, aber auch grünlich und gläsern wie die Flügel der Fliegen.
    Vier krabbelten noch auf seinem Schädel. Nur störte er sich nicht daran, sondern blickte mir ins Gesicht. »Du bist ja immer noch da!« sagte er.
    »Wie du siehst.«
    Er sagte das, was er mir schon im Wald erklärt hatte. »Ich bin die Angst!« Und er sagte es auf deutsch.
    »Stimmt. Aber wer bist du wirklich?«
    »Die Angst!«
    »Oder Edgar Bronzek!«
    Er hob die Schultern etwas

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