0929 - Krieg der Vampire
schon sagen. Allerdings hatte ich doch mit mehr Zuspruch gerechnet.«
»Hast du die Nachricht abgesetzt?« Cerek hielt Abstand zu den beiden anderen, die er nun wahrlich nicht zu seinen besten Freunden zählte.
Ägier zuckte mit den Schultern. »Nein, ich weiß nicht, wer uns hierher bestellt hat. Aber ich ahne, welches Ziel er verfolgt.«
»Das ist auch nicht schwer zu erraten.« Sorgesh winkte ab. »Doch wenn es bei uns Dreien bleibt, dann ist das sicher nicht genug.« Der Rumäne blickte die beiden an, doch an deren Gesichtern war nicht auszumachen, ob sie so wie er dachten.
»Ja, ich bin eher auch enttäuscht, könnte man sagen.« Die drei Clanführer wirbelten herum, als die Stimme hinter ihnen erklang. Der Mann, der ohne jedes Geräusch erschienen war, trug einen schwarzen Mantel, der vom harten Wind um seine schmale Figur geweht wurde. Er war groß - maß an die zwei Meter - und hatte das so typisch lang gezogene Gesicht eines Briten. Auf seinem Kopf trug er einen breitkrempigen Borsalino-Hut, der seltsamerweise von den Windböen unangetastet blieb.
»Ich habe euch gerufen, weil wir etwas unternehmen müssen. Und das auch noch schnell, ehe Tan Morano uns zwingt, alles aufzugeben, was wir uns aufgebaut haben.«
Sorgesh wunderte sich nun auch nicht mehr über den Ort, an dem die Zusammenkunft vereinbart worden war. Der Vampir war niemand anderes als Phileas Finch, der selbst unter den egozentrischen Vampiren so etwas wie eine Legende darstellte. Einst war er enger Vertrauter von Sarkana gewesen, hatte sich mit dem Vampirdämon überworfen und war untergetaucht. Als Sarkana vernichtet worden war, hatte Finch die Clans von England, Irland und Schottland geeint. Seither galten sie als mächtiger Verbund, dem sich niemand entgegenzustellen wagte.
»Das sagst du so leicht dahin.« Ägier schien nicht daran zu glauben, dass so ein Unternehmen erfolgreich für sie enden konnte. »Morano besitzt also die Macht, sich als Herrscher über alle Vampire auszurufen. Noch bevor Sarkana seine Herrschaft begann, hatte man Morano gefragt, ob nicht er der König des Nachtvolkes werden wollte, doch er lehnte ab. Und nun? Was ist geschehen? Wie konnte er nur den Blutzwang ausrufen? Was befähigt ihn überhaupt dazu?« Der Grieche schien äußerst nervös zu sein.
Finch winkte ab.
»Was ihn befähigt? Gestohlene Macht - glaubt mir, ich habe die entsprechenden Informationen. Und diese Macht müssen wir ihm wieder nehmen, denn ich habe nicht vor, mit Moranos Fuß in meinem Nacken zu leben. Tan Morano erwartet von uns, dass wir auf alles verzichten, was er als zu menschlich betrachtet - alle, die hier stehen, haben sich Organisationen aufgebaut, sind durch Kämpfe gegangen, um schließlich so weit zu kommen. Das alles sollen wir jetzt vergessen? Einfach so? Sollen wir den Menschen etwa unsere Geschäfte überlassen?« Finch schlug mit der geballten rechten Faust in die linke offene Handfläche. »Ganz sicher nicht! Und schon gar nicht, wenn uns das jemand befiehlt, der hier auf der Erde wie ein Dandy gelebt hat, wie ein bunter Fatzke, der sich nur um Kleidung, Autos und Frauen gekümmert hat.«
Und du dich darum, Drogen unter die Menschen zu bringen…
Sorgesh behielt diese Meinung für sich, doch er konnte nicht unbedingt behaupten, Phileas Finch auch nur ansatzweise zu mögen. Drogenhandel gehörte nicht zum Metier des Rumänen. Mit diesem Zeug verdarb man nur das Blut der Menschen - und somit beste Nahrung für Vampire.
»Was willst du gegen Morano unternehmen? Ich befürchte, er ist zu mächtig für uns. Wenn noch andere Sippen dabei wären, aber so…«
Finch unterbrach den Rumänen.
»Wie ich schon sagte - seine Macht ist gestohlen. Noch beherrscht er sie nicht perfekt. Er hat sich einen Machtkristall rauben lassen, wenn euch das etwas sagt.«
Die anderen sahen einander an. Natürlich sagte ihnen das etwas, denn jeder von ihnen wusste um die DYNASTIE DER EWIGEN, die schon mehrfach den Versuch gestartet hatte, die Erde zu übernehmen. Finch fuhr fort. »Er kann ihn benutzen, doch der Kristall hat seine eigenen Gesetze, gegen die Morano zu kämpfen hat. Und darum müssen wir schnell handeln, wenn wir das verteidigen wollen, was wir besitzen.«
»Willst du ihn direkt angreifen? Der Blutzwang war so intensiv wie bei Sarkana. Schwäche konnte ich da nicht feststellen.« Cerek meldete seine Zweifel an.
»Ich habe meine Informationen, die besagen, dass Morano nachdem er den Kristall benutzt hat, einem Zusammenbruch nahe
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