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0929 - Krieg der Vampire

0929 - Krieg der Vampire

Titel: 0929 - Krieg der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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der Toilette und hatte beide Arme um ihren Leib geschlungen. Krampfhaft würgte sie grüne Flüssigkeit aus sich heraus, dessen Quelle Vinca besser nicht kennen wollte. Lakirs Gesicht war weiß wie die Mauern Armakaths, ihre Augen schienen aus ihren Höhlen quellen zu wollen.
    Mit einem langen Schritt war er bei seiner Frau, doch die wehrte ihn ab. Er glaubte ihre Stimme noch nie zuvor so gehört zu haben:
    »Geh weg… lass mich alleine. Es geht gleich wieder… verschwinde!«
    Vinca zuckte zurück, denn das war nicht Lakir, nicht die Frau, die er so sehr liebte. Ihre Augen - um die dunkle Ringe lagen - sprühten ihn böse an. Was war hier geschehen?
    »Nun geh schon - ich komme gleich. Alles ist gut…« Mit diesen Worten übergab sie sich erneut. Und Vinca floh aus dem Bad wie ein Feigling.
    Mit zitternden Beinen ließ er sich in der kleinen Küche auf einem der Stühle nieder. Kalter Schweiß lief ihm in die Augen. Angstschweiß, geboren aus der Angst um seine Frau. So viele Kämpfe hatte Vinca überstanden, so viele Gefahren, so unendlich viele Reisen mit dem Speer… Er hatte seine eigene Welt von einer weißen Stadt befreit, hatte den Kokon um die Höllenstadt Armakath zum Einsturz gebracht und so das Scheitern des großen Plans eingeleitet. Das alles hatte ihn nicht umgeworfen, doch was er in den letzen Minuten gesehen hatte, brachte ihn vollkommen aus der Bahn.
    Welcher Dämon hauste in Lakir?
    Vinca wartete, doch es dauerte noch eine gefühlte halbe Stunde, bis er aus dem Bad Geräusche vernahm. Leise Schritte, unregelmäßig und völlig unsicher - und sie passierten den Korridor, ohne bei der Küche anzuhalten. Vinca hörte, wie die Schlafzimmertür ins Schloss fiel. Lakir hatte sich dafür entschieden, nicht mit ihrem Mann zu reden, sondern wieder in ihr Bett zu gehen.
    Für lange Momente blieb der Paromer sitzen, unfähig klar zu denken oder sich zu einer Entscheidung durchzuringen. Dann stand er mit einem Ruck auf. In einer Ecke der Küche standen noch die teilweise leergeräumten Einkaufstüten, mit denen Lakir aus El Paso zurückgekommen war. Direkt daneben befand sich der Mülleimer mit seinem Schwingdeckel. Vinca fasste den Abfallbehälter, nahm den Deckel ab, und schüttete den gesamten Inhalt auf den Küchentisch. Irgendwo musste er ja mit der Suche nach dem beginnen, was seine Frau krankgemacht hatte.
    Vielleicht stimmte etwas mit den Lebensmitteln nicht? Vinca von Parom wurde schneller fündig, als er es geglaubt hatte. Eine leere Packung fiel ihm direkt in die Hände, dann eine zweite. Beide gehörten zu ein und demselben Medikament - und beide waren leer.
    Vinca kannte das Medikament, erinnerte sich sehr gut, dass einer der Ärzte von Tendyke Industries Lakir eine Packung davon verschrieben hatte, als sie sich auf der medizinischen Station des Konzerns hatte durchchecken lassen. Damals hatte sie noch gescherzt, weil sie nicht glauben wollte, dass ein irdischer Arzt einer Frau vom Planet Parom mal eben so alle Probleme mit Tabletten nehmen wollte.
    Das Zeug war nichts anderes als ein starkes Antidepressivum, mit dem man besser nicht leichtfertig umgehen sollte. Vinca war davon ausgegangen, dass Lakir die Packung ungeöffnet gelassen hatte. Doch was er hier sah, sprach eine andere Sprache. Vor allem - woher kam die zweite Schachtel? Oder war das nicht die zweite Packung, sondern vielleicht… die zehnte? Oder die zwanzigste?
    Vinca schüttete den Müll zurück in den Behälter. Er musste Lakir zur Rede stellen. Doch noch immer wollte er nicht an so etwas wie eine Sucht glauben. Niemals! Nicht Lakir. Leise ging er hinüber zum Schlafraum und öffnete die Tür. Lakir hatte sich zusammengerollt und schlief tief und fest.
    Ihr Körper regierte so auf die Anstrengung, die er durchgemacht hatte - dieser Zusammenbruch, das Erbrechen, sicher war das alles zu viel gewesen. Vinca tastete nach dem Lichtschalter, doch dann stoppte er seine Bewegung. Nein, er konnte sie jetzt nicht wecken. Sollte sie sich ausschlafen. Morgen war noch Zeit genug, um über alles zu reden.
    Leise schloss er die Tür wieder hinter sich. Er selbst war nun hellwach. An Schlaf war nicht mehr zu denken, also ging er in den kleinen Raum, in dem er sich so etwas wie ein Büro aufgebaut hatte. Von hier aus war er auch stets mit den Wissenschaftlern von Tendyke Industries verbunden, ließ das Internet praktisch rund um die Uhr mitlaufen. Kurz checkte er seine E-Mails durch und war mehr als überrascht, eine Nachricht von Professor

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