Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
093 - Der Höllengreif

093 - Der Höllengreif

Titel: 093 - Der Höllengreif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
immer weiter hochgezogen wurde.
    »Versuch zu pendeln!« rief Noel Bannister. »Schwing hin und her, Trevor, und dann halt dich an dem Ast fest, auf dem ich sitze.«
    Marriott bewegte sich. Er brachte seinen Körper zum Schwingen und streckte zweimal die Arme vergeblich nach dem Ast aus. Der Schwung reichte noch nicht, aber beim dritten Versuch schaffte er es. Er klammerte sich an den Ast, während sich Noel Bannister über ihn hinwegstreckte, um sein gefangenes Bein zu erreichen.
    Der magische Zug nahm zu.
    »Schnell, Noel!« stöhnte Marriott. »Ich kann mich nicht mehr lange festhalten. Es reißt mich in der Mitte auseinander. Beeile dich!«
    Bannister hielt sich an Marriotts Bein fest und erreichte mit seinem präparierten Messer die unsichtbare Schlinge. Ein Schnitt, und Trevor Marriott war frei.
    Sein Bein schwang nach unten, und Noel Bannister, der daran hing, ebenfalls. Bannister ließ das Messer fallen, um sich nicht zu verletzen. Er zog die Beine an, hielt sich nicht mehr fest, hob die Arme vors Gesicht und sauste mit der Wucht einer Kanonenkugel in das Herz eines dichten Gebüschs, das seinen Fall stark abbremste.
    Seine Kleidung bekam ein paar Risse ab, aber er blieb unverletzt. Ächzend kroch er aus dem Busch. Marriott kletterte vom Baum herunter, hob Bannisters Messer auf, klappte die Klinge zu und gab es seinem Vorgesetzten.
    »Danke, Noel. Wenn du mir nicht so rasch geholfen hättest, hätte es verdammt schlecht für mich ausgesehen.«
    »Deshalb kamen wir ja zu dritt hierher«, erwiderte Noel Bannister. »Damit einer auf den anderen ein bißchen aufpaßt und eingreift, falls es erforderlich ist.«
    Sie hörten wieder die Schreie des Gepeinigten.
    »Wir müssen weiter«, sagte Noel Bannister und setzte sich in Bewegung.
    ***
    Sidney Edwards hatte einen Weg gefunden, der nicht gesichert war. Es war ihm gelungen, an das große, schloßähnliche Gebäude zu kommen, und nun tastete er sich an der grauen Mauer entlang und suchte nach einer Möglichkeit, das Gebäude zu betreten.
    Er war entschlossen, die erste Tür, die er erreichte, aufzubrechen, und dann würde er den Kollegen ein Zeichen geben.
    Die Schreie des Opfers gingen Edwards durch Mark und Bein. Oder war es Cahoo, der so schrie, um sie in sein Haus zu locken? Wie auch immer, sie würden Cahoo Hall betreten und diesem gefährlichen Spuk das Handwerk legen.
    Stufen führten nach unten. Beim nächsten Blitz sah Edwards, daß sie vor einer Tür endeten. Dort wollte sich der CIA-Agent Einlaß verschaffen.
    Die Lichtzunge seiner Stablampe leckte über die abgetretenen Stufenkanten. Edwards begab sich zu der schmalen Tür. Er sah sich das Schloß an.
    Kein Problem, dachte er und griff in die Tasche. Ein simpler Dietrich genügte hier. Als er das einfache Einbrecherwerkzeug ansetzte, glaubte er, Schritte zu hören.
    Er drehte sich um, aber niemand war zu sehen.
    »Noel?« fragte er in den prasselnden Regen. »Trevor?«
    Keine Antwort. Aber auch Schritte waren jetzt keine mehr zu hören. Edwards überlegte, ob er seine Pistole aus der Jacke holen sollte. Er hielt es dann aber nicht für nötig.
    Als er den Dietrich zum zweitenmal ins Schloß schob, waren die Schritte wieder zu hören. Er drehte sich nicht wieder um, sondern schloß zuerst auf.
    Das nahm nur wenige Augenblicke in Anspruch.
    Als er sich dann umdrehte, sah er jemanden. Einen Mann. Aber es war weder Noel Bannister noch Trevor Marriott. Er hatte einen großen, grauenerregend aussehenden Kerl vor sich, bleich wie eine Leiche, und obwohl es wie aus Eimern schüttete, war das schlohweiße Haar, das seitlich von seinem Kopf abstand, trocken. Oben auf dem Kopf wuchsen keine Haare.
    Dieses monsterhafte Wesen mußte Milton Cahoo sein!
    Sidney Edwards griff sofort unter seine Jacke, aber auch Cahoo war bewaffnet: mit einer langschenkeligen Gartenschere, die er jetzt geöffnet auf Edwards richtete.
    Edwards schaffte es zwar noch, die Pistole herauszureißen, aber zum Schuß kam er nicht mehr. Die Heckenschere sauste wie ein offenes Maul auf den CIA-Agenten zu. Edwards konnte ihr nicht ausweichen.
    In Halshöhe fegte die Schere heran.
    Und dann biß das blinkende Metallmaul zu!
    ***
    Noel Bannister entdeckte eine andere Tür, die er mühelos aufschloß. Er tauchte ein in die trockene Dunkelheit, schüttelte das Regenwasser ab und streifte die Kapuze nach hinten.
    Ein letzter Schrei gellte durch Cahoo Hall, dann war es still. Noel Bannister hoffte, daß der Gepeinigte lediglich ohnmächtig geworden war

Weitere Kostenlose Bücher