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093 - Die Toten stehen auf

093 - Die Toten stehen auf

Titel: 093 - Die Toten stehen auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Erfahrung.
    Jetzt konnte er nach Unga suchen.
    Bis jetzt war er unschlüssig gewesen, welche Strafe für das Versagen seines Dieners angemessen gewesen wäre. Nun war ihm klar, daß Unga nicht mehr gefehlt hatte, als er selbst. Und er würde sühnen, indem er sein Leben dazu verwandte, die eigenen Fehler wieder gutzumachen.
    Vielleicht gab es eine Zukunft.
    Einen neuen Anfang?
    Unga sollte ihm dabei helfen.

    Dorian hatte das Gefühl, in den grauen Fluten zu versinken. Er gurgelte, prustete und suchte verzweifelt nach einem Halt.
    „Dorian, was ist mit dir?"
    Ungas Stimme kam wie aus weiter Ferne zu ihm.
    Dorian fand etwas, woran er sich wie ein Ertrinkender klammerte. Er öffnete die Augen.
    Da war Ungas markantes Gesicht. Seine intelligenten Augen betrachteten Dorian besorgt.
    „Alles in Ordnung", sagte Dorian mit schwerer, belegter Zunge.
    Unga zog sich wieder zurück.
    Dorian entdeckte die kauernde Gestalt des Scheusals mit dem Fliegenkopf. Es hatte die Insektenarme wie eine Gottesanbeterin abgewinkelt. Und dort war auch Gunnarsson. Sein schmales Gesicht war ausdruckslos; nur die Augen, so hell und blau und kalt wie Island-Gletscher, blickten interessiert in den Dämonentempel hinunter. Auf seinem schmalen, blonden Oberlippenbart perlten kleine Schweißtropfen, das einzige Anzeichen seiner Anspannung.
    Dorian schloß die Augen, um sich von den Geschehnissen um ihn herum abzukapseln. Er wußte nicht, wieviel Zeit in der Realität vergangen war, während er durch den Spiegel in die Vergangenheit geschaut hatte, in eine Zeit, die sechseinhalbtausend Jahre vor der seinen lag.
    Er hatte den Untergang der Megalithenstadt schon einmal miterlebt - durch Ungas Traum. Doch Ungas Erinnerung hatte die Geschehnisse von damals verzerrt. Er hatte alles nur aus seiner Warte gesehen. Jetzt besaß Dorian ein objektiveres Bild. Es war Luguri gewesen, der Ys den Untergang brachte. Luguri hatte den Spiegel an sich gebracht und seine unkontrollierbaren Kräfte entfesselt. Hermon hatte den Erzdämon damit bestraft, daß er das Dolmen-Grab, in dem der Spiegel versteckt gewesen war, zu seinem Gefängnis machte.
    Und Dorian war sechseinhalbtausend Jahre später Zeuge von Luguris Erweckung durch die Dämonen der Schwarzen Familie geworden. Die sogenannte Paradiesinsel war also mit dem Berg der Versuchung identisch.
    Das Bild rundete sich ab. Dorian wußte nun auch, waren Ys-Dahut, die Tochter des Hermes Trismegistos, auf ihrem Sarkophag durch die Zeiten und Räume treiben mußte. Ihre einzige Rettung wäre der Ys-Spiegel gewesen - und Luguri. Doch Dahuts Chance war dahin. Dorian würde den Ys- Spiegel nicht aus der Hand geben. Nein?
    Ihn fröstelte plötzlich. Nun, da er wußte, daß die Kräfte des Spiegels die ganze Welt aus den Angeln heben konnten, scheute er mehr denn je vor seinem Einsatz zurück. Der Spiegel war eine geradezu ultimate Waffe. Sein Träger übernahm eine schwere Verantwortung.
    Dorian zweifelte daran, daß er dieser Verantwortung gewachsen war. Am liebsten wäre er den Spiegel schnellstens losgeworden. Doch eine überirdische Macht verband ihn mit dem Spiegel. Sein Leben hing von ihm ab.
    Alle guten Ratschläge seiner Freunde fielen ihm wieder ein. Und er bereute bereits, nicht auf sie gehört zu haben. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Hatte Hermon nicht bestimmt, als er den Spiegel in den Fluten versenkte; eines Tages wird ein Berufener den Spiegel finden?
    Er, Dorian Hunter, der Dämonenkiller, war der unselige Finder, aber er fühlte sich nicht als Berufener.
    Unheimliche Laute drangen in seinen Geist. Er vernahm wieder das überlaute Pochen von Hekates Herzen. Plötzlich hörte das Dämonenherz zu pochen auf. Totenstille breitete sich aus.
    Hekates Körper lag steif auf dem Opferstein. Ihre Haut war kalkweiß. Kein Tropfen Blut war mehr in ihrem Körper. Dafür waren die neunundvierzig Näpfchen der sieben Menhire mit ihrem roten Lebenssaft gefüllt.
    Luguri hinderte das Blut in den lotrechten Schalen daran, herauszufließen. Er tat es mit der Kraft seines Geistes.
    Durch ihr Schweigen zollten ihm die Dämonen Ehrfurcht.
    Nun regte sich Luguri wieder. Er starrte mit seinen Froschaugen eines der blutgefüllten Näpfchen an. Langsam entleerte sich die Schale. Luguri schmatzte genüßlich. Er leerte das zweite Näpfchen. Dann blickte er zu Hekate hinüber. Ihr Herz begann wieder zu schlagen, erst langsam und verhalten, dann wurde der Schlag lauter, bis er wie ein Paukenschlag durch die Gewölbe dröhnte.
    Die

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