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093 - Die Toten stehen auf

093 - Die Toten stehen auf

Titel: 093 - Die Toten stehen auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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das mal an", sagte Gunnarsson. „Die Wahrheit werden wir sowieso nie erfahren. Suchen wir woanders. Hier vergeuden wir nur unsere Zeit.“
    Dorian gebot ihm durch einen Wink zu schweigen.
    Der Dämonenkiller hatte aus einem der Totenschächte ein Geräusch gehört. Es klang wie das Summen in einem Bienenstock. Dazwischen war ein Scharren und Nagen zu hören.
    „Versuchen Sie hier Ihr Glück, Magnus!" raunte er dem Isländer zu.
    Magnus Gunnarsson kam zu dem bezeichneten Schacht. Er bückte sich, um hineinzublicken. Da sprang ihn ein zottiger, langgestreckter Schatten an. Er konnte gerade noch die Hände heben und die Finger zu einem Abwehrsymbol verschränken. Die Ratte, die ihn anspringen wollte, prallte gegen eine unsichtbare Barriere und fiel leblos zu Boden.
    „Sie hatten recht, Dorian", sagte Gunnarsson zufrieden. „Da haben wir ja Aghmurs kleinen Gruselzoo vollzählig versammelt.
    Na, ihr lieben Tierchen, werdet ihr mir gehorchen'"
    Gunnarsson murmelte einige Beschwörungsformeln, machte mit den Fingern Zeichen in die Luft und gab zwischendurch seltsame Pfeiftöne von sich. Dann entfernte er sich rückwärtsgehend, die Schachtöffnung nicht aus den Augen lassend. Als er drei Meter zurückgewichen war, quoll aus dem Schacht ein Schwarm von Kleintieren, die sich alle dicht aneinanderdrängten.
    „Sehr brav, Aghmur!" lobte Gunnarsson spöttisch. „Du bist ja doch ein kluges Ding." Ohne den Schwarm aus den Augen zu lassen, fragte er den Dämonenkiller: „Und was weiter?"
    „Aghmur muß Orbaniel hassen", sagte Dorian in einem Ton, als könnte ihn Aghmurs Bewußtsein hören. „Er kann seinem früheren Herrn einfach nicht verzeihen, was er ihm angetan hat. Deshalb wird er den Wunsch nach Rache haben. Und er wird uns gern zu Orbaniels Versteck führen."
    „Ja", sagte Gunnarsson gedehnt, der Dorians Absicht erkannte. „Kommt, ihr artigen Tierchen! Aghmur, zeige uns den Ort, an dem dein früherer Herr mit Vorliebe aufgetaucht ist, wenn er dich besuchte."
    Das Gewürm, die Käfer, die kleinen Nager und die Kröten und Schlangen setzten sich wie ein Pulk, der von unzähligen Insekten umschwärmt wurde, in Bewegung.
    „Ja, ja, zeigt uns den Weg!" feuerte Gunnarsson das Getier an. „Führt uns zu Orbaniel!"

    Das Getier fraß sich förmlich durch die dicke Holztür hindurch, so daß eine Öffnung mit einem Durchmesser von fünfzig Zentimetern entstand. Dorian probierte die Klinke aus, doch die Tür ließ sich nicht öffnen.
    „Platz da!" sagte Unga und rannte mit seinem Körper gegen die Tür an. Nach dem dritten Anlauf zersplitterte das morsche Holz, und der Cro Magnon fiel mit der Tür in den dahinterliegenden Raum.
    Gunnarsson folgte ihm mit Dorian.
    Der Raum enthielt altertümliche Einrichtungsgegenstände, die noch recht gut erhalten schienen. Als Unga jedoch einen Tisch berührte, zerfiel dieser zu Staub.
    „Das Bild!" rief Dorian.
    Über einem offenen Kamin, in dem nie ein Feuer gebrannt hatte, hing ein großes Ölbild, auf dem ein Mann in einem altertümlichen Kostüm in Lebensgröße dargestellt war.
    „Erkennt ihr das Gesicht?" fragte Dorian. „Es gehört keinem anderen als dem Dämon Orbaniel." „Das ist mehr, als ich mir erwartet habe", sagte Gunnarsson. „Jetzt haben wir die Möglichkeit, einen Bildzauber zu machen. Orbaniel ist bereits so gut wie in unserer Gewalt."
    Der Isländer entwickelte plötzlich eine hektische Geschäftigkeit. Während er in allen Winkeln schnüffelte, mit den Fingernägeln Staub aus den Fugen zwischen den Dielen kratzte und von den Wänden Proben nahm, ordnete er an: „Unga, stellen Sie sich mit der Hellebarde unter das Bild! Wenn es sich bewegt, durchbohren Sie es mit der Waffe! Ich möchte nicht, daß uns der Dämon im letzten Augenblick entkommt. Er ist der Schlüssel zu unserer Freiheit."
    „Was suchen Sie da eigentlich?" erkundigte sich Dorian.
    „Statt zu fragen, sollten Sie mir lieber helfen", erwiderte der Isländer gereizt. Dann ließ er sich indessen doch zu einer Antwort herbei: „Ich sammle alles ein, was ich finden kann. In der Hoffnung, daß sich Spuren von Orbaniel und seiner Opfer darunter befinden. Mit diesen Reliquien können wir den Bildzauber verstärken."
    Dorian verstand. Er machte sich ebenfalls auf die Suche und fand in einer Bodenritze eine Haarnadel, vermutlich von einem der weiblichen Opfer, einige Stoffasern, einen abgetrennten Fingernagel und einige dunkle Flecke, die wie Blut aussahen. Er löste kleine Späne aus dem Holzboden und

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