093 - Neun Leben
Tatsache zu stellen.
Und Aruula. Mein Gott, Aruula…! Wie würde sie diese »frohe Kunde« aufnehmen? Matt wagte nicht, sich zu seiner Gefährtin umzudrehen. Eine schlechte Nachricht pro Tag reichte…
Und noch mal Stopp! Bist du denn verrückt?!, rief er sich selbst zur Ordnung. He, ich habe eine Tochter! Ob freiwillig oder nicht - ich bin Vater geworden! Das ist doch keine schlechte Nachricht; im Gegenteil.
Allmählich kam wieder Ordnung in seine wirbelnden Gedanken. Er war noch weit davon entfernt, wirklich alle Facetten der unverhofften Vaterschaft abschätzen zu können, und erst recht nicht alle Konsequenzen, die sich daraus ergaben.
Wichtig war jetzt nur eines, und darauf galt es sich zu konzentrieren: Jenny und ihre… seine Tochter waren entführt worden. Und er musste alles Menschenmögliche versuchen, um sie zu finden und zu befreien.
Aruula würde das verstehen.
Hoffentlich…
***
Black hielt sich im Hintergrund. Man hatte ihm und den anderen unter zahlreichen Entschuldigungen und Verbeugungen die Ausrüstung zurückgegeben, darunter auch die Driller und den Universal-Translator. Eine Abordnung war unterwegs in den Wald, um die Andronen zu holen, die sie dort angebunden hatten. Black hoffte, dass sie noch da waren.
Im Audienzsaal wurde immer noch heftig gestritten, das hörte er durch die geschlossenen Türen der Thronkammer. Die Vorstellung des Ausrufers schien nicht alle fröhlich zu stimmen. Vor allem zwei Männer, die dekadent in mitgebrachten Sänften lagen und von einer Dienergruppe begleitet wurden, hatten lautstark Drax’ Identität in Frage gestellt. Sie konnten sich nicht durchsetzen. Zu viele erkannten Drax von seinem letzten Besuch.
Während man im Audienzsaal diskutierte, hatte der Erste Königliche Berater Black, Drax und Aruula in einen kleinen Raum geführt, der direkt dahinter lag. Hier versuchte er seit fast einer Stunde seinem neuen König die Kunst des Regierens zu vermitteln.
Wobei er zuallererst einige Überredungskunst hatte aufwenden müssen, um den Commander zurückzuhalten, als der alles stehen und liegen lassen wollte, um sich auf die Suche nach Jennifer Jensen und seiner Tochter zu machen. Schließlich war es ihm gelungen, Drax’ Prioritäten in die richtige Reihenfolge zu bringen - zum Wohle der Stadt und ihrer Menschen.
»Okay«, sagte Drax in diesem Moment, »Braandburg und Pootsdam sind unsere Gegner, so weit habe ich das verstanden. Sie haben das Recht, die Stadt zu annektieren, wenn sie herrenlos ist. Jetzt bin ich da, sie ist nicht mehr herrenlos, die beiden gucken in die Röhre.«
»Richtig, mein König.« Johaan strich seine dunkle Robe glatt und griff nach einem der Brotstücke, die ein Diener zusammen mit heißem Tee gebracht hatte.
»Du sagst, sie hätten große Armeen. Wieso nehmen sie sich die Stadt nicht einfach, egal ob herrenlos oder nicht?«
»Weil sie damit gegen göttliches Recht verstoßen würden. Ihr Volk würde sich gegen sie erheben, wenn sie die Götter auf eine solche Art beleidigten.«
»Götter, an die du nicht glaubst.« Drax’ Einwand kam schnell und unerwartet. Er schien die gleiche Schlussfolgerung wie Black gezogen zu haben. Der königliche Berater war zu gebildet, um in diese Umgebung zu passen.
Johaan lächelte. »Selbstverständlich glaube ich an die Götter, nur nicht an deren Abgesandte.«
»Redet er schon wieder Unsinn?« Die Stimme kam von der Tür. Black drehte sich um und entdeckte eine schlanke Frau mittleren Alters, die im Rahmen stand und ihre Robe zurecht zog. Sie hatte hellbraune Haare und eine strenge Schönheit, die ihr Würde verlieh.
»Verzeiht, mein König, dass ich nicht früher an Eure Seite geeilt bin. Es scheint, dass mein geschätzter Kollege vergaß, mich von Eurer Ankunft zu informieren. Mein Name ist Gertruud, ich bin die Erste Königliche Beraterin und damit sozusagen das Gegengewicht zu Johaans männlicher Meinung.«
Sie verneigte sich tief. Black bemerkte die giftigen Blicke, die sich beide Berater zuwarfen. Sie waren anscheinend nicht die besten Freunde.
Johaan goss Tee in einen Becher. »Ich wollte nur deinen Schönheitsschlaf nicht unterbrechen, Gertruud. Wie man sieht, kannst du ihn gebrauchen.«
Sie nahm den Becher entgegen. »Deine Beleidigungen sind so stumpf wie dein Geist. Du solltest beides schärfen, bevor du den Kampf mit mir wagst.«
Der Austausch erfolgte ohne Pause und ließ auf große Routine schließen. Die beiden Gegner waren vertraut miteinander.
»Können wir
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