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093 - Neun Leben

093 - Neun Leben

Titel: 093 - Neun Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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vielleicht zum Thema zurückkehren?«, fragte Drax. »Wenn Braandburg und Pootsdam so scharf auf die Stadt sind, ist es dann nicht naheliegend, dass Jenny in ihrem Auftrag entführt wurde?«
    Er sah kurz zu Aruula, die seit Beginn der Unterhaltung am Fenster stand und nach draußen sah. Black fragte sich, was in ihr vorging.
    »Es ist tatsächlich naheliegend«, sagte Gertruud, bevor Johaan antworten konnte, »deshalb haben wir auch den gesamten Tross vom obersten Abgesandten bis zum niedersten Sklaven verhört und alles durchsucht. Gefunden haben wir jedoch nichts.«
    Sie trank einen Schluck Tee, und Johaan nutzte die Gelegenheit, das Wort zu ergreifen. »Was nicht verwunderlich ist. Sie könnten jemanden aus der Stadt angeheuert haben, der die Königin und die Thronfolgerin irgendwo versteckt, sollten sie noch leben.«
    »Ist Jenny beliebt? Würde man ihr helfen, wenn man sie findet?«
    »Was heißt schon beliebt?« Johaan hob die Schultern. »Wenn sie die Steuern senkt, ist sie beliebt, wenn sie die Steuern anhebt, unbeliebt. Die Menschen denken mit ihrem Geldbeutel, nicht mit ihrem Verstand.«
    »Das einfache Volk mag sie«, ergänzte Gertruud, »aber es gibt andere Gruppen, die mit diesem Staatssystem nicht einverstanden sind. Im Untergrund leben Frawen und Menen, die sich organisieren und den Krieg weiterführen wollen. Die Soldaten außerhalb des Palasts sind unzufrieden -«
    »Weil sie diskriminiert werden.« Johaan verschränkte die Arme vor der Brust. »Kein Mann ist je über den Rang eines Leutnants befördert worden. Es ist kein Wunder, dass sie frustriert sind.«
    Drax war neben Aruula getreten, suchte sichtlich ihre Nähe.
    »Und Jenny lässt die Diskriminierung zu?«
    »Es sind erst drei Jahre seit Kriegsende vergangen«, sagte Gertruud. »Diese Dinge brauchen Zeit.«
    »Was ist mit dieser Räuberhorde im Wald, von der die Leute erzählen? Es sollen über hundert Mann sein.« Drax richtete die Frage an Gertruud, aber sein Blick konzentrierte sich weiter auf Aruula, die ihn nicht erwiderte.
    »Eher das Dreifache, wenn man den Aussagen Gefangener glauben darf. Menen, Frawen, einfache Verbrecher, Bettler und Deserteure. Ihnen ist es egal, wer auf dem Thron sitzt. Wenn sie die Königin entführt haben, dann nur wegen des Geldes und -«
    Johaan schnitt ihr das Wort ab. »Und wer auch immer es war, muss noch in der Stadt sein. Wir haben alles so schnell abgeriegelt, dass sie nicht genug Zeit für eine Flucht hatten. Die Wachen behaupten zwar, alles durchsucht zu haben, aber die meisten sehen für ein paar Kupfermünzen oder einen Krug Bier auch gerne mal weg.«
    Das schien das Stichwort zu sein, auf das Drax gewartet hatte, um zu seiner ursprünglichen Intention zurückzukommen. »Dann ist ja alles klar«, sagte er. »Ihr gebt mir einen kleinen Trapp vertrauenswürdiger Soldaten, mit denen ich die Stadt durchsuchen kann. Wir finden Jenny schon.«
    Johaan und Gertruud sahen sich an, schienen plötzlich nicht begierig darauf zu sein, als Erste zu antworten.
    »Das wird nicht möglich sein, mein König«, sagte Johaan schließlich. »Ohne Euch würde die Stadt an einen fremden Kriegsherrn fallen. Wir können nicht zulassen, dass Ihr den Palast verlasst und Euch in Gefahr begebt. Ein Attentäter hätte leichtes Spiel.«
    »Er hat Recht«, mischte Black sich in die Unterhaltung ein.
    »Sie dürfen die Suche nicht selber leiten, Commander. Das ist viel zu gefährlich.«
    Es war Drax anzusehen, dass er mit der Entscheidung nicht einverstanden war, auch wenn er ihre Notwendigkeit begriff.
    »Wollen Sie etwa Jenny suchen, Mr. Black? Sie wissen ja nicht mal, wie sie aussieht -«
    »Ich werde sie suchen.« Aruula drehte sich um. Ihr Gesicht war ernst. »Ich erkenne Jenny. Wenn sie in noch in der Stadt ist, werde ich sie finden.«
    »Danke.« Drax ergriff ihre Hand, aber sie wich seinem Blick aus.
    »Ich brauche einen Führer, der sich in der Stadt auskennt«, sagte sie.
    »Den wirst du bekommen. Glaub mir, ich würde liebend gerne mit dir tauschen.«
    »Okee.«
    Er wird vielleicht nie verstehen, wie sehr sie ihn liebt, dachte Black. Laut sagte er: »Ich erkenne zwar Miss Jensen nicht, aber ich weiß, wie man Menschen findet, die untertauchen müssen. Dieses Wissen stelle ich gerne zur Verfügung.«
    »Und wir nehmen es mit Freude an.« Johaan wirkte ungeduldig. »Jetzt muss ich den König jedoch bitten, sich den Staatsgeschäften zu widmen. Es ist schon fast Mittag und die Holzschlagrechte im Nordwald sind noch nicht

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