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0930 - Das Loch im Universum

Titel: 0930 - Das Loch im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf, gleich darauf fand Rhodan sich ruhig in der Energieflut des Nebenstroms dahintreibend. „Ich verstehe nicht, daß wir bei diesem Zusammenstoß nicht vernichtet wurden", sagte Atlan erstaunt. „Normalerweise müßten die Teilchen hier auf uns wie auf Antimaterie reagieren."
    „Das dachte ich auch", stimmte Rhodan zu. „Wir gleiten immer tiefer in dieses Teilchengewimmel hinein", stellte der ehemalige Lordadmiral der USO fest. „Ein regelrechter Höllenschlund. Was mag diese Stelle im Einsteinuniversum darstellen?"
    „Vielleicht ein Relais", sagte Rhodan.
    Atlan stieß ein wildes Gelächter aus. „Manchmal frage ich mich, ob dies nicht alles nur ein Traum ist."
    „Auf diese Idee könnte man kommen", gab Rhodan ihm recht. „Aber wir sollten nicht auf ein Erwachen warten."
    Ein seltsames Teilchen, das nach allen Seiten strahlte und Rhodan an einen leuchtenden Seeigel erinnerte, trieb schnell an ihnen vorbei. Rhodan griff nach einem der Lichtspeere und klammerte sich daran fest. Er streckte einen Arm aus und griff nach Atlan.
    Eine Zeitlang ließen sie sich durch den Strom transportieren, dann erlitt ihr Schlepper einen Zusammenstoß und verpuffte. Feurige Linien, die schnell verblaßten, beschrieben die Bahnen seiner Trümmer.
    Rhodan schaute sich um. Um sie herum war eine phantastische Szenerie entstanden, ein Gewoge energetischer Körper, die miteinander reagierten und dabei vorbestimmten Regeln folgten. In diesem mikroskopischen Bereich, das wußte Rhodan, war die Kausalität der Ereignisse nicht mehr gewährleistet. Die Zeit konnte rückwärts ablaufen. Je tiefer sie sich in dieses Labyrinth verstrickten, desto geringer waren ihre Aussichten, jemals von hier zu entkommen.
    Da traf Rhodan der Impuls.
    Er zuckte unwillkürlich zusammen. Irgend etwas hatte sein Bewußtsein angerührt, eine Art telepathischer Ruf. Der Terraner spürte sofort, daß keiner der Mutanten dafür verantwortlich war. Weder Gucky noch ein anderes Mitglied des Mutantenkorps hätte sich auf diese Weise gemeldet. Was immer diesen Kontakt ausgelöst hatte, mußte völlig fremdartig sein. Es gehörte vermutlich zu dieser Umgebung. „Da ... da war etwas in meinem Gehirn!" rief Atlan irritiert. „Mein Extrasinn sagt mir, daß es sich um einen telepathischen Impuls gehandelt haben könnte."
    „Ich habe es ebenfalls gespürt", sagte Rhodan. „Es muß von draußen kommen, ich meine, aus dem Bereich des Einsteinuniversums."
    „Ja", sagte Rhodan. „Wenn du mit draußen wirklich das Einsteinuniversum meinst, hast du vermutlich recht.
    Trotzdem haben diese Impulse ihren Ursprung irgendwo in diesem Energiestrom."
    „Das ist unmöglich!"
    „Wieso?"
    „Du glaubst doch nicht im Ernst, daß die Impulse aus unserer unmittelbaren Umgebung kommen! Damit unterstellst du, daß es hier eine Art Bewußtsein oder etwas damit Vergleichbares geben könnte, was sie erzeugt."
    Unter anderen Umständen hätte Rhodan sich vielleicht über die Art und Weise, mit der Atlan an den Gesetzen seines Universums festhielt, amüsiert. Doch nun empfand er alles andere als Belustigung. „Es kann sich um einen mechanischen Vorgang handeln, der diese Impulse auslöst", sagte er. „Wir wissen nichts über diese Welt der Teilchen.
    Natürlich bildet sie einen Teil unserer mathematischen Physik, aber das sind alles recht abstrakte Begriffe.
    Nun haben wir die einmalige Gelegenheit, dies alles als unmittelbare Zeugen zu beobachten."
    Die rätselhaften Signale, die sie empfingen, trafen in unregelmäßigen Zeitabständen ein und waren von unterschiedlicher Intensität Das lag zweifellos an verschiedenen Störeffekten, die durch das Teilchengewimmel in der Umgebung ausgelöst wurden. „Wenn es überhaupt einen Sinn hat, sich in diesem Strom auf eine Ortsbestimmung festzulegen", meinte Rhodan, „würde ich sagen, daß die Schwingungen aus der Richtung kommen, in der wir uns bewegen."
    Atlan drückte es deutlicher aus: „Die Quelle der Impulse liegt vor uns."
    „Wenn sie sich nicht bewegt, werden wir sie früher oder später erreichen", sagte Rhodan. „Ich bin gespannt auf diesen Augenblick."
    Sie schwiegen, um sich ganz auf die Signale zu konzentrieren. Aber auch, als diese stärker wurden, konnte Rhodan keinen Sinn darin erkennen.
    Auch wurden keine Gefühle in ihm davon ausgelöst, wenn man einmal von der verständlichen Neugier, die Ursache der Impulse kennenzulernen, absah. Rhodan war davon, daß die Schwingungen offenbar völlig neutral waren, sehr enttäuscht.

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