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0931 - Shinigami

0931 - Shinigami

Titel: 0931 - Shinigami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Fransenrock und die Kristallkugel wohl noch einmal auspacken müssen…!«
    ***
    Ich bekomme langsam einen Koffeinschock , dachte Nicole und starrte in die riesige Tasse, in der am Boden noch ein wenig milchkaffeefarbener Schaum trocknete. Es war bereits die dritte Tasse des starken Gebräus, das hier in diesem Bistro, dem Le Brelan , als Milchkaffee ausgeschenkt wurde. Nicht, dass es Nicole hier nicht gefiel - immerhin war Belleville ein hübscher Stadtteil. Doch jetzt wartete sie schon eine knappe halbe Stunde auf Yasmina Azari.
    Nicole wusste nicht mehr, wie oft sie jetzt auf die Uhr gesehen hatte, als sie endlich am Eingang des Cafés Yasmina Azari auftauchte und sich hektisch umsah. Als ihr Blick auf Nicole fiel, winkte sie heftig und stürzte auf sie zu.
    »Ah! Mademoiselle Deneuve!« Die Studentin zwängte sich durch die Tische und riss dabei ein Tischtuch samt Rotweinglas mit. Während Yasmina sich wortreich entschuldigte, winkte Nicole die Kellnerin heran und bestellte seufzend noch einmal zwei Milchkaffee.
    Stöhnend ließ sich Yasmina auf einen der zierlichen Bistrostühle fallen. »Mademoiselle Deneuve, ich bin sehr froh, dass Sie sich wieder mit mir treffen wollen!«
    Nicole hatte ihre Sonnenbrille ins Haar geschoben und sah jetzt erstaunt zu der jungen Frau hin. »Ich muss gestehen, das habe ich nicht erwartet«, meinte sie nach einer kurzen Pause. »Um ehrlich zu sein, hatte ich schon damit gerechnet, dass Sie mich versetzen.«
    Yasmina kramte in ihrer Tasche hektisch nach einer Zigarette. »Na ja. Ich habe dran gedacht. Aber ich habe über all das nachgedacht, was Sie tun und so, seit Sie vorgestern bei mir waren. Ich war schon drauf und dran, das alles für einen Riesenschwindel von irgendeinem Vollidioten zu halten, der die Blazons und mich reingelegt hat.« Sie zog sich den Aschenbecher heran.
    Nicole grinste. »Lassen Sie mich raten, Sie haben an Gaston gedacht.«
    Yasmina zog eine Grimasse. »Ja, habe ich. Und glauben Sie mir, wir hatten echt einen Riesenzoff deshalb! Ich habe noch am gleichen Abend meine Sachen gepackt und bin zu meiner besten Freundin gezogen. Und Sie werden kaum glauben, was die mir heute Morgen beim Frühstück erzählt hat!«
    Nicole nahm dankbar die vierte Tasse Milchkaffee entgegen. Yasmina dagegen beachtete die Tasse kaum, die die Kellnerin vor sie hinstellte. Sie sah auf die vor dem beschlagenen Fenster des Le Brelan vorbeieilenden Passanten, ohne sie wirklich zu sehen.
    »Meine Freundin ist Visagistin, und immer bei den Fashion Weeks und den Prêt-à-porter-Schauen hinter der Bühne dabei. Sie hat eine Bekannte, ein Model. Und als ich ihr von den Blazons erzählt habe, hat sie mir etwas ganz Abgefahrenes unter dem Siegel der Verschwiegenheit verraten.« Yasminas Hände zitterten jetzt so sehr, dass sie kaum die nächste Zigarette anzünden konnte. Nicole winkte der Kellnerin und bestellte einen doppelten Kognak. Yasmina atmete tief durch und sah Nicole dankbar an. »Diese Bekannte von Nana, Alphonsine, hatte bei der L'Oreal-Show letzte Woche, einen Nervenzusammenbruch. Als Nana Fonsy im Krankenhaus besucht hat, erzählte Fonsy, dass sie schon seit Wochen von einem Dämon besucht wird. Einem Schatten, der sie schwächt. Sie behauptet, dass dieser Schatten sie absichtlich am Leben lässt, damit er immer wieder kommen und sich von ihr sozusagen ernähren kann.« Yasmina tippte sich an die Stirn und stürzte den Kognak hinunter, den die Bedienung vor sie hingestellt hatte. »Haben Sie so was vollkommen Bescheuertes schon mal gehört?« Öfter, als du glauben würdest, dachte Nicole ironisch, sagte aber nichts, um Yasmina nicht abzulenken. Es wurde gerade spannend. »Das letzte Mal, dass dieser Schatten nun bei ihr war, war vorletzte Nacht. Und schon, als sie beinahe wieder das Bewusstsein verloren hatte, tauchte auf einmal am Rand ihrer Wahrnehmung ein japanischer Samurai auf. Mit einem Gesicht wie eine bunt lackierte Holzmaske. Er rannte mit gezücktem Schwert und lautem Geschrei auf sie zu und der Schatten war ganz plötzlich verschwunden.« Yasmina drückte ihre Zigarette aus und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Wenn mir das vor zwei Tagen nicht mit den Blazons passiert wäre, ich hätte Fonsy ja gesagt, sie soll sich mal auf die Couch legen. Aber so…«
    Nicole sah nachdenklich zu Yasmina hin. »Sie halten das alles also jetzt für wahr?«
    »Ja, Sie vielleicht nicht?«, fragte Yasmina pikiert. »Entweder werden meine Freunde und ich von einem

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