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0931 - Shinigami

0931 - Shinigami

Titel: 0931 - Shinigami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Verrückten in altjapanischer Kleidung verfolgt oder da ist wirklich was dran! - Solche Geschichten dürften Ihnen ja auch nicht neu sein, wenn Sie bei der deBlaussec-Stiftung arbeiten«, fügte sie spitz hinzu und Nicole nickte langsam.
    »Nein, neu ist mir das nicht, Yasmina, da haben Sie recht. Aber ich bekomme trotzdem die ganzen Punkte noch nicht zusammen. Der Samurai scheint ein Totengeist zu sein. Die gibt es wirklich«, sagte sie auf Yasminas zweifelnden Blick und zog einen Notizblock aus der Tasche, um die Fakten zu ordnen. »Von solchen Wesen geht keine Gefahr aus. Sie bringen tatsächlich die Seelen der Verstorbenen in die andere Welt. - Was mir mehr Sorgen macht, sind Sie.«
    Yasmina starrte Nicole misstrauisch an. »Weil ich für die Blazons einen Budenzauber veranstaltet habe?«
    Nicole winkte ab. »Ich habe schon einmal gesagt, dass der deBlaussec-Stiftung so was egal ist. Und Sie haben ja wohl schon erkannt, dass Sie besser kein Schindluder mit dem Glauben und den Hoffnungen solcher Leute wie der Blazons treiben sollten. Aber Yasmina, Dämonen sind gefährlich. Und wenn dieser japanische Totengeist hinter einem Dämon her ist - und so klingen sowohl Ihre Geschichte bei den Blazons und auch die Ihrer Freundin Alphonsine -, und der bringt Leute um, dann sollten Sie sich da raushalten.«
    »Kommt nicht infrage.« Yasmina schüttelte den Kopf, dass die ihre Zöpfe flogen. »Ich will wissen, ob ich spinne oder nicht.«
    Nicole sah zu ihr hin und blätterte dann wieder zu dem schriftlich niedergelegten Bericht der Ereignisse im kleinen Wohnzimmer der Blazons. »Für mich gibt es jetzt zwei Fragen. Eigentlich drei«, murmelte sie. »Aber erst einmal die, die wir vielleicht beantworten können: Warum können Sie den Japaner sehen?«
    Yasmina zuckte zurück. »Weiß ich doch nicht!«
    Nicole sah in die Unterlagen. »Sie sagten, Sie haben etwas mit Kreide um Claude Blazons Bett gemalt.«
    »Ja«, meinte Yasmina gedehnt, »so Zeichen eben, wie ich sie in einem Buch gefunden habe. Über weiße Zauber.«
    »Weiße Zauber?«
    »Na ja, ich dachte eben, vielleicht gerate ich mal an jemanden, der was davon versteht. Jedenfalls mehr als ich. Und da habe ich eben gedacht, ich male besser keine Dämonenbeschwörungen auf den Boden, bei denen man seine Seele verkaufen muss oder so einen Blödsinn.« Sie schnaubte bei dieser Bemerkung. »Hat sich ja rausgestellt, dass so was gar kein Blödsinn ist, wie's aussieht, stimmt's?«
    Nicole ging nicht darauf ein. »Haben Sie das Buch noch?«
    »Ja klar.«
    »Dann hätte ich das gern. - Vielleicht hat es etwas damit zu tun oder mit dem Lied, das Sie gesungen haben.«
    Wieder flogen die Zöpfe. »Nein, mit dem nicht. Das ist definitiv ein Trinklied. Ich hab's beim letzten Ägyptenurlaub mit Gaston an der Bar des Rucksack-Hotels gelernt, in dem wir übernachtet haben.«
    »Sind Sie sonst wie magisch veranlagt?«
    Wieder Kopfschütteln.
    Nicole schwieg und machte sich Notizen. »Was ist das für eine Beschwörung, diese Kreidezeichen, meine ich?«
    »Es sind kabbalistische Zeichen. Sie sollen einen der Erzengel beschwören. Welchen, habe ich vergessen. Paulette habe ich erzählt, dass es der Erzengel Raffael war, weil er der Patron der Kranken ist.«
    »Können Sie sie mir hier aufmalen?« Nicole schob Yasmina den Block hin.
    »Klar. Jedenfalls ein paar.« Sie malte eine Weile vor sich hin, bevor sie den Block Nicole wieder zuschob. Nicole studierte die Zeichen aufmerksam. »Kabbalistisch, haben Sie gesagt?«, meinte sie nach ein paar Minuten, in denen Yasmina nervös auf der Marmorplatte des Tisches getrommelt hatte. »Oder orthodox, keine Ahnung«, murmelte sie.
    Nicole nickte. »Wie auch immer, das da ist nicht das Zeichen für Raffael, sondern für Uriel, den Erzengel, der die Toten zum Jüngsten Gericht leiten soll«, sagte sie dann. »Kein Wunder, dass sich ein Totengeist davon angezogen fühlt. Aber auch ein Dämon, der eine Seele entführen will, würde sich willkommen fühlen. Eine Einladungskarte mit Goldrand gewissermaßen«, fügte Nicole hinzu.
    Yasmina sah ungeduldig aus. »Aber das ist doch absurd! Ich habe das bei den Blazons weiß Gott nicht zum ersten Mal gezeichnet. Ist zugegeben schon ein paar Monate her, aber warum habe ich vorher nie was gesehen?«
    Nicole zuckte mit den Achseln. »Wer weiß, warum das diesmal der Fall war. Vielleicht, weil Sie das Zeichen ausnahmsweise mal richtig gemalt haben oder weil der Schatten da war. Das können wir jetzt aber nicht

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