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0935 - Aibons klagende Felsen

0935 - Aibons klagende Felsen

Titel: 0935 - Aibons klagende Felsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Felsen umrandet. Er kannte es aus seinen alten Büchern, und wir fuhren direkt darauf zu. Hier also würden wir Joanna Westwood finden, wenn alles gutging, und eine Spur nach Aibon.
    Darauf war ich gespannt.
    Nur wenige Menschen in dieser Welt wußten über Aibon Bescheid. Ich gehörte zu ihnen. Aibon war Paradies und Hölle zugleich. Aibon war zu Beginn der Zeiten entstanden, und manche Menschen umschrieben es auch mit dem Begriff Fegefeuer, in das beim großen Kampf zwischen Gut und Böse einige der Engel hineingefallen waren und sich dort in märchenhafte Wesen, Elfen, Feen oder geisterhafte Gestalten, verwandelt hatten.
    Das war die eine Seite, die der Druiden, ihr Paradies, nach dem sie strebten.
    Es gab auch die andere.
    Die des Bösen. Wo ein mächtiger Druidenfürst namens Guywano herrschte und Angst und Schrecken verbreitete: Er wollte das gesamte Land besitzen, was ihm bisher nicht vergönnt war, und so war Aibon nach wie vor in zwei Hälften geteilt.
    Ich dachte auch an den Roten Ryan, der so etwas wie der Hüter dieses Landes war und mir schon einige Male geholfen hatte. Auch an Ribanna mußte ich denken, diese schöne Frau, die auf der Seite des Roten Ryan stand. Von beiden hatte ich lange nichts mehr gehört. Nun aber bestand die Chance, das Tor zu Aibon wieder einen Spalt zu öffnen, um hineinschauen oder hineingehen zu können.
    Mir fiel auf, daß Bills Gesicht ziemlich zerfurcht aussah. »Hast du Probleme?« fragte ich ihn.
    »Nicht mehr als du.«
    »Und wie sehen meine Probleme aus?«
    »Das ist leicht zu sagen. Wir müssen Joanna Westwood finden. Nicht mehr und nicht weniger. Zudem gehe ich davon aus, daß sie von den Kidnappern in dieses Gebiet geschleppt worden ist und dort auch festgehalten wurde. Ich habe mir gedacht, daß die drei sicherlich nicht im Freien campiert haben. So könnte ich mir vorstellen, daß wir nach einer Hütte Ausschau halten müssen.«
    »Zwischen den Felsen?«
    »Kann sein.«
    »Oder nach einer Höhle.«
    »Ja, warum nicht?«
    Die Straße vor uns sah aus wie ein langer, grauer Wurm, der seinen Körper in die Landschaft hineingedrückt hatte. Er wand sich auch in die Höhe, und wir gingen davon aus, daß diese schmale Straße direkt bei den Klippen endete.
    An der rechten Seite schimmerte die Wasserfläche eines schmalen, aber langen Sees. Seine Oberfläche hatte das Grün der Landschaft angenommen und die Hügel spiegelten sich auf der von Wind leicht gekräuselten Oberfläche, so daß sie aussahen, als würden sie wandern.
    Dichte Wälder sahen wir hier nicht. Wenn wir an einem Waldstück vorbeifuhren, dann waren es lichte Laubwälder.
    Vögel lärmten hier wie im Paradies. Die ließen sich von den Winden treiben. Sie waren wie kleine Spielbälle, die es genossen, über dem Erdboden zu schweben.
    Diese Landschaft hätte bei mir normalerweise für eine gute Stimmung gesorgt, wäre da nicht weit im Hintergrund ein Schatten hochgewachsen, der alles überragte. Zudem gingen mir die beiden Männer nicht aus dem Kopf.
    Gregg und Ramon hatten sich für uns interessiert. Immer wieder dachte ich über die Gründe nach.
    Im Laufe der Jahre hatte ich mir eine recht gute Menschenkenntnis angeeignet. Diese beiden Männer hatten sich zwar ruhig verhalten, aber zugleich auch seltsam. Es kam mir vor, als hätten sie in uns zwei Feinde oder Gegner gesehen, und das mußte - falls es stimmte - auch seinen Grund gehabt haben.
    Hatten sie etwas zu verbergen?
    Das war durchaus möglich. Ich konnte darauf keine Antwort geben, aber ich hatte das Gefühl, die beiden bald wieder zu treffen. Zunächst einmal kümmerte ich mich um die Landschaft, denn wir hatten die Küste beinahe erreicht.
    Hier war die Gegend rauher und waldlos. Dünengras, hoch und zäh, trotzte dem Wind. Wilde Blumen machten aus dem flachen Gelände einen bunten Teppich. Die Straße war nicht mehr als ein breiter Feldweg, von dem weite Wege abzweigten.
    Bill fuhr langsamer. Er kam nicht mehr zurecht. »Sollen wir anhalten?« murmelte er.
    Ich holte die Karte hervor. »Eigentlich müßten wir fast am Ziel sein«, sagte ich nach einem Blick auf das Papier.
    »Dann suche ich einen Parkplatz.«
    Ich deutete nach vorn. »Voilá, du hast die Auswahl.«
    Bill drehte das Lenkrad nach links. Von der Straße kam er ab und rollte auf einen fußballgroßen Stein zu, der wie weggeworfen auf dem Boden lag.
    »Okay?«
    »Meinetwegen.«
    Ich nahm die Karte mit, als wir ausstiegen. Jetzt, im Freien, bekamen wir den Wind richtig mit. Er schien

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