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0937 - Belials Mordhaus

0937 - Belials Mordhaus

Titel: 0937 - Belials Mordhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wenn sie zu dritt waren.
    Das kam leider viel zu selten vor. Seufzend trat Mary über die Schwelle. Sie wunderte sich darüber, daß ihr ausgerechnet jetzt dieser Gedanke in den Sinn kam. Hing das wirklich alles nur mit dem Herbst zusammen, der das Land zu erobern versuchte?
    Sie wußte es nicht. Sie wollte auch nicht weiter darüber nachdenken, denn ihr war eingefallen, daß sie und Horace an diesem Abend nicht allein waren. Nachbarn wollten kommen und klönen. Es waren Freunde, der Mann arbeitete als Förster, stand aber schon kurz vor der Pensionierung.
    Mary wußte auch, daß die Evertons, so hießen die Nachbarn, gern aßen und tranken. Was das Trinken anging, gab es keine Probleme, es war genug im Haus, nur mit dem Essen sah es nicht so gut aus. Die Frau überlegte, was sie anbieten konnte. Der Kühlschrank war nicht so gefüllt, wie Mary es gern gehabt hätte, sie würde noch einiges kaufen müssen, sich aber zuvor Gedanken darüber machen, wie das Abendessen aussehen sollte. Die Besucher aßen gern deftig, und Mary Sinclair kam zu dem Entschluß, ein Steinpilzgericht zu kochen. Dazu würde sie noch in den Ort fahren müssen, um die frischen Steinpilze zu kaufen. Sie konnte das Rad nehmen, aber auch auf ihren Mann warten.
    Entschieden hatte sie sich noch nicht, als sie zum Kühlschrank ging. Sie wollte nachschauen, was noch vorhanden war und verwendet werden konnte.
    Es war wie immer.
    Knapp drei Schritte bis zum Kühlschrank, den Griff umfassend, der kurze Ruck, dann öffnete sich die Tür.
    So auch jetzt.
    Mary Sinclair war in Gedanken versunken, denn sie beschäftigte sich bereits innerlich mit der Zubereitung des Essens, und so sah sie das Unbeschreibliche und Grauenhafte erst zwei, drei Sekunden später. Es war ein hoher Kühlschrank. Die wichtigsten Lebensmittel verteilte sie stets in Augenhöhe, und genau dort lag er auch.
    Es war ein Kopf.
    Der Kopf ihres Sohnes!
    ***
    Mary Sinclair fror ein!
    Sie stand da, hielt sich noch immer an der Kühlschranktür fest und starrte auf das, was sie sah, doch sie weigerte sich, es aufzunehmen. Sie stierte den blutigen Schädel an. Sie sah das verzerrte Gesicht und die Risse darin, sie sah auch das blutige Haar, das eine rostige Farbe angenommen hatte. Sie sah einfach alles, aber sie war so entsetzt, daß sie sich weigerte, dieses Bild aufzunehmen.
    Mary erstarrte. Etwas geschah in ihrem Innern. Als würde sich dort eine Psychobremse allmählich lösen. Nicht sofort, sondern intervallweise. Mary Sinclair merkte, daß sie anfing, ihre Umwelt wieder zu akzeptieren.
    Johns Kopf!
    Der Kopf ihres Sohnes! Es war die Realität.
    Etwas raste durch ihren Körper. Stöße, die sie nicht zu deuten wußte. Plötzlich waren auch die Schmerzen da. Es mochte an ihrem Herzen liegen, das jetzt hart schlug und jeder Schlag dröhnte gegen ihre Rippen. Sie spürte zugleich, wie die Starre aus ihrem Gesicht verschwand und die Lippen anfingen zu zittern. Es blieb nicht auf den Mund beschränkt, denn das Zittern setzte sich fort und erreichte auch die Wangen, dann die Haut an ihrem Hals. Sie spürte die Furcht, zugleich auch die bodenlose Leere, denn alles um sie herum verschwamm, und trotzdem hatte sie den Eindruck, nicht mehr tiefer zu fallen, sondern auf einem schwankenden Ponton zu stehen und nicht in der Küche.
    Sie hatte den Handschlag des Grauens gespürt. Der Tod hatte ihr die kalte Knochenklaue gereicht, und sie hatte zugegriffen, ohne selbst zu sterben, dafür aber jemand anderer, ihr Sohn, ihr John, den sie über alles liebte.
    Man hatte ihn geköpft!
    Man hatte ihr seinen Kopf in den Kühlschrank gelegt. Nicht für eine Sekunde kam ihr der Verdacht, daß dieser Schädel nicht echt sein könnte. Sie wußte es, sie wußte genau, daß ihr Sohn, daß er…
    Plötzlich regte sie sich. Mit vehementer Wucht drosch Mary Sinclair die Tür des Kühlschranks wieder zu. So heftig hatte sie es noch nie getan. Sie fühlte sich wie eine andere Person, sie war krank geworden, denn als sie nach Atem rang, hatte sie den Eindruck, als wäre sie dabei, Feuer zu schlucken.
    Es schmerzte alles in der Kehle und auch in der Brust. Mary Sinclair kam mit sich selbst nicht mehr zurecht. Als sie es versuchte und sich endlich in Bewegung setzte, da war sie froh, die Kante des schweren Tisches erreichen zu können, um sich dort abzustützen.
    Wieder hielt sie den Mund weit offen und saugte den Atem pfeifend ein. Hinter ihrer Schläfe klopfte es. Die Küche drehte sich vor ihren Augen. Mit einer

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