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0938 - Rabenherz

0938 - Rabenherz

Titel: 0938 - Rabenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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stehen und sah den Fremden an. Ein belustigter Zug spielte um seine Lippen. »Ach ja? Tatsächlich? Wer sagt das?«
    »Ich sage das! Connor McCain!«
    Nun war der Mann in Schwarz doch überrascht. »Ich hätte nicht damit gerechnet, überhaupt noch mal jemanden von euch zu treffen.«
    »Wir haben uns absichtlich zurückgehalten. Unser Chief Matlock hat es nicht gern, wenn Fremde das Geheimnis von Eilearoch und unseres Clans lüften. Deshalb haben wir dir lange genug Gelegenheit gegeben, weiterzuziehen. Da du das offenbar nicht tun willst, müssen wir andere Maßnahmen ergreifen.«
    »Und die wären?«
    Connor McCain verzog die Lippen zu einem Grinsen und präsentierte dabei zwei überlange, spitze Eckzähne. Ein Vampir! Das also war das Geheimnis des Clans. Dennoch blieb Rabenherz gelassen. Gegen einen Blutsauger zu bestehen, sollte ihn nicht vor große Probleme stellen.
    »Wenn du schon hierbleiben willst, dann sollst du uns wenigstens als Nahrung dienen. Zur Belohnung verscharren wir deinen toten Körper in der Nähe des Dorfs. So hat jeder, was er wollte!« McCain lachte.
    Der Vampir kam auf Rabenherz zu. Plötzlich packten ihn von hinten kräftige Hände unter den Armen und hielten ihn fest. Verdammt! Warum hatte er Connors Kumpanen oder Brüder nicht gehört?
    Kratax erhob sich mit empörtem Krächzen in die Luft. Doch nur Sekunden später stürzte sich der Rabe auf einen der beiden Blutsauger, die seine Arme umklammerten. Instinktiv ließ der los und versuchte das Tier abzuwehren, das wie wild vor seinem Gesicht auf und ab flatterte und nach seinen Augen hackte.
    Kaum löste sich der Griff des einen, wandte sich Rabenherz um und donnerte dem Zweiten die Faust auf die Nase. Der war von der plötzlichen Attacke so überrascht, dass auch er losließ.
    Rabenherz schickte seinen Geist aus und tastete nach weiteren Tieren in der Umgebung. Bis auf eine Eule fand er keine. Mieden denn all die anderen Kreaturen - die Wölfe, die Dachse und Marder - die Nähe der Vampire? Egal, dann musste eben der Vogel ausreichen. Er befahl ihn zu sich.
    Da war Connor McCain heran - und stürzte unvermittelt zu Boden. Die Äste eines Strauchs hatten sich um seine Fußknöchel gewickelt und ihn zu Fall gebracht. Noch bevor er sich aufrappeln konnte, brach die Erde auf. Die Wurzel einer Eiche schoss hervor und durchbohrte das dämonische Herz. Sein Todesschrei war noch nicht verhallt, da hatte Connor McCain sich schon in ein Häufchen Staub verwandelt.
    Rabenherz fuhr zu seinen anderen Kontrahenten herum - und erstarrte!
    Vor ihm standen nicht mehr nur zwei Blutsauger. Sie hatten Verstärkung erhalten. Acht, neun oder noch mehr Langzähne grinsten ihn an. Einer von ihnen besaß ein zerschundenes Gesicht, in dem ein Auge fehlte.
    Braver Kratax , dachte der Mann in Schwarz.
    Da hob der Entstellte die linke Hand und präsentierte den Kadaver des Vogels.
    »Suchst du den hier?« Er wandte sich den restlichen Vampiren zu. »Schnappt ihn euch!«
    Wie eine Welle schwappten die Leiber der Blutsauger über Rabenherz hinweg und rissen ihn zu Boden. In dem Augenblick, als sie spitze Zähne in seine Wade bohrten und den Vampirkeim in seinen Körper pflanzten, war die Eule heran.
    Zu spät!
    Der Keim der Langzähne schwächte seine Fähigkeit, über das Tier zu befehlen. Es entglitt seiner geistigen Umklammerung und flatterte davon.
    Nein!
    Als hätte die Eule den inneren Ruf vernommen, drehte sie plötzlich wieder um und stürzte sich auf die McCains. Nur Augenblicke später hauchte sie in einem Sturm aus Federn und Blut ihr Leben aus.
    Die Vampire stießen ein kehliges Lachen aus. Trotz des Getöses ließ sich keiner der Dorfbewohner blicken. Offenbar wussten sie, was gut für sie war!
    Rabenherz spürte die Zähne und Bisse überall. Am Oberschenkel, in den Armen, am Hals. Und er war nicht mehr fähig, sich zu rühren oder gar zu wehren.
    Für die Dauer mehrerer Herzschläge erfüllte das Schlürfen der McCains die Nacht. Doch plötzlich veränderten sich die Geräusche. Das wohlige Schmatzen verwandelte sich in angewidertes Würgen.
    Mit einem Mal sprang der erste Vampir auf. Zwischen den Leibern seiner Brüder hindurch konnte Rabenherz sehen, wie sich der Langzahn an die Kehle fasste. Er hustete, keuchte und spuckte.
    Einer nach dem anderen beendete seine Mahlzeit, aber nicht, weil sie satt waren, sondern weil in Rabenherz' Blut etwas schwamm , das sie nicht vertrugen.
    Nun griffen sich auch die restlichen an die Gurgeln. Zwischen ihren Fingern

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