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0938 - Rabenherz

0938 - Rabenherz

Titel: 0938 - Rabenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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bloßen Händen das Zeichen wegzuwischen. Ein Stromschlag schien ihn zu durchzucken, als die nackte Haut die Linien aus magischer Kreide berührte.
    Verdammt!
    Er zog die Jacke aus und strich mit ihr über das Symbol. Das gelang besser, allerdings verschmierte er das Zeichen eher, als dass er es entfernte.
    Verdammt verdammt!
    Hastig sah er sich nach möglichen Beobachtern um. Bisher hatte ihn offenbar noch niemand erspäht. Ein Blick durch die Augen des Raben verriet ihm, dass das gesamte Außengelände des Châteaus menschenleer war. Kein Wunder an einem so regnerischen Tag!
    Vor dem Südflügel entdeckte McCain eine Wasserpfütze. Er eilte hin und tunkte seine Jacke hinein. Mit dem triefenden Stoff versuchte er erneut, das Symbol wegzuwischen.
    Endlich gelang es! Er musste zwar fest aufdrücken und lange reiben, aber nach wenigen Minuten hatte er das Zeichen restlos entfernt.
    Einige Meter weiter rechts machte er das nächste Symbol aus. Auch dieses gehörte kurz darauf der Vergangenheit an.
    Am liebsten hätte sich McCain auch noch die anderen Mauern vorgenommen, aber die Schmerzen, die das Tageslicht ihm bereiteten, wurden immer unerträglicher.
    Also sprang er zurück in seine Fischerhütte und wartete darauf, dass das Brennen seiner Haut nachließ. Trotz der Qualen, die er hatte durchstehen müssen, war er zufrieden mit sich. Selbst wenn Zamorra das Zeichen bei der Zugbrücke erneuerte, würde die M-Abwehr dadurch nicht wieder aktiv werden - und der Professor hatte keine Ahnung davon!
    Der Druidenvampir grinste.
    Und wartete auf die Nacht.
    ***
    Zwischenspiel in Caermardhin
    »Willkommen in meinem bescheidenen Heim!«
    Asmodis, der seine drei Meter große Teufelgestalt angenommen hatte, machte eine weit schweifende Geste, die den gesamten Hof der unsichtbaren Burg in Wales zu umfassen schien.
    »Auch wenn du nicht mehr davon zu sehen bekommen wirst, als diesen Burghof. Aber das bist du ja bereits gewöhnt.«
    Krychnak wandte den Kopf in alle Richtungen. Bei einem Menschen hätte man vielleicht gesagt, er sehe sich um, doch dieser Begriff traf es nur unzureichend. Denn die Augenhöhlen des Dämons mit der gespaltenen Lippe waren von einer gelblichen Hautschicht überzogen, die pulsierte und pochte, als lauere dahinter eine noch bösere Präsenz auf ihren Ausbruch. Asmodis zeigte sich von der widerlichen Gestalt nicht im Mindesten beeindruckt.
    »Warum hast du mich herzitiert?«, fragte Krychnak mit heiserer Stimme. »Wenn du mich doch noch zur Verantwortung ziehen willst, dass unser Plan auf der Fähre gescheitert ist, dann…«
    »Ach was!« Asmodis winkte ab. »Wer vergebenen Gelegenheit nachtrauert, wird es nie zu etwas bringen! Immer vorwärtsschauen und die nächste Chance beim Schopfe packen, so lautet die Devise.«
    Der ehemalige Fürst der Finsternis gab sich gut gelaunt, obwohl ihm Krychnak fürchterlich auf die Nerven ging. Er gab sich nur darum mit ihm ab, weil er ihm - ohne es zu wissen - JABOTH verschaffen konnte, das Wesen, in dem sich LUZIFER bald würde erneuern müssen. Seit Jahren hatte Asmodis ihn gesucht. Im Kreis der magischen Menschen um Professor Zamorra. Nur deshalb hatte er damals die Hölle verlassen. Zahlreiche Spuren hatte er verfolgt. Die meisten davon hatten allerdings in eine Sackgasse geführt. Selbst Andrew Millings, den Unsterblichen, der eine Zeit lang Gast auf Château Montagne gewesen war, hatte er in die engere Auswahl gezogen. Deshalb hatte er sich auch um ihn gekümmert, um ihn hinreichend zu prüfen. Er war Asmodis' hoffnungsvollster Kandidat in Jahren gewesen, erwies sich letztlich aber ebenso als Niete wie alle Kandidaten vor und nach ihm.
    Doch nun hatte er JABOTH endlich im Erbfolger Rhett Saris ap Llewellyn gefunden. Die ganze Zeit über hatte er ihn direkt vor der Nase gehabt. Vielleicht zu nah, um das Offensichtliche zu erkennen. Eigentlich hätte er sich also freuen müssen.
    Das Problem war nur, dass die Erbfolge vor Tausenden von Jahren die Seiten gewechselt hatte. Rhett war nun einer von den Guten und als solcher nicht geeignet, Luzifers Geist in sich aufzunehmen.
    Doch da gab es ja noch Krychnak! Der Dämon wollte den Gesinnungswandel des Llewellyns rückgängig machen und ihn seiner ursprünglichen Bestimmung zuführen. Dazu musste er ihn mit Aktanur, dem dunklen Zwilling des früheren Erbfolgers Logan, verschmelzen.
    Beinahe wäre dieser Plan auch gelungen, doch Rhetts Körper hatte Aktanur abgestoßen wie ein fremdes Organ. Inzwischen wusste Asmodis auch

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