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0939 - Wenn der Satan tötet...

0939 - Wenn der Satan tötet...

Titel: 0939 - Wenn der Satan tötet... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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griffbereit, und diejenigen, in denen er am meisten las, stapelten sich auf dem kleinen Schreibtisch, den er aus seinem ehemaligen Arbeitszimmer mitgenommen hatte. Für das Bett war soeben noch Platz im Zimmer. Es stand in einem so günstigen Winkel zum Fenster, daß er, wenn er lag, durch das Fenster in den Garten des Klosters schauen konnte, der bereits ein herbstliches Bild bekommen hatte.
    Auf dem Boden lagen die Eicheln und Kastanien. Sie hatten sich von den mächtigen Bäumen gelöst.
    Das Laub nahm von Tag zu Tag eine andere Färbung an, und dem alten Bischof machte es Spaß, der Natur zuzuschauen.
    Seit kurzem aber fragte er sich, ob er die Baumblüte noch erleben würde. Es war etwas eingetreten, vor dem er sich schon immer gefürchtet hatte, all die langen Jahre lang, denn vergessen hatte Alain Fumeaux nichts.
    Nein, nicht die dunkelste Stunde in seinem Leben, als er einem Mörder nichts der irdischen Gerechtigkeit zugeführt hatte, weil er Rücksicht auf die Kirche hatte nehmen müssen. Es war abgesprochen worden, Pater Carlos in diesem Verlies zu lassen bis zu seinem Tod. Nur war es nicht gestorben, das Schlimmste überhaupt war eingetreten. Er hatte sich befreien können, und dies war durch ein Erdbeben geschehen.
    Der Pfarrer von Matignon, der ihn hatte bewachen sollen, war mit dieser Nachricht telefonisch an ihn herangetreten. Im ersten Augenblick hatte sich der Bischof gewünscht, tot zu sein, denn er ahnte, nein, er wußte, daß dieser Carlos nicht vergessen hatte.
    Der Teufel vergaß nie. Die Hölle ebenfalls nicht, und auch nicht die Menschen, die unter dem Bann des Bösen standen.
    Wer nicht vergaß, der sann auf Rache. Der würde alles tun, um Leben zu vernichten, und so rechnete der Bischof damit, daß Carlos den Weg zu ihm schon finden würde.
    Nicht heute, nicht morgen, vielleicht übermorgen oder erst in einer Woche. Jemand wie Pater Carlos hatte Zeit, und er wußte auch, daß diese Zeit zu einer Folter für den Wartenden werden konnte.
    Der Bischof hatte gedacht, auf dem Bett liegend eine gewisse Ruhe zu finden, was aber nicht der Fall war. Im Gegenteil, in seinem Innern tobte die Unruhe. Er bekam feuchte Hände, seine Gedanken drehten sich immer wieder nur um diesen einen Punkt. Pater Carlos war die Befreiung gelungen. Damit mußte er erst zurechtkommen. Das brachte eine völlig neue Perspektive und rückte bestimmte Dinge in ein ganz anderes Licht.
    Was konnte er tun?
    Was konnte er gegen diesen verfluchten Höllensohn ausrichten? Er persönlich nichts, denn selbst die Natur schien sich mit ihm verbündet zu haben. Ein Erdbeben hatte dem Satansdiener den Weg zurück in die Welt geebnet. Der Pfarrer hatte ihn gewarnt, und Alain Fumeaux hatte dem Mann geraten, seine Pfarrstelle zu verlassen. Ob der Mann es getan hatte, wußte der Bischof nicht. Er wollte zumindest darüber nachdenken, mehr hatte er nicht gesagt.
    Der Bischof richtete sich wieder auf. Er wohnte in einem stillen Haus. So ruhig wie in seinem Zimmer war es fast überall, was nicht unbedingt von Vorteil sein mußte, weil der Bischof gern Leben um sich hatte.
    Leben - das bedeutete auch, mit anderen Menschen zu sprechen und sie in der Nähe zu wissen.
    Normalerweise kein Problem, aber zu diesem Zeitpunkt sah es anders aus. Wenn er sich mit anderen zusammentat, konnte er diese durchaus in Gefahr bringen, und dieses Risiko wollte der Bischof nicht eingehen.
    Es gab nur eine Alternative. Er mußte allein bleiben und sich dem anderen stellen.
    Sehr behäbig richtete sich der Mann auf. Er sah sein Gesicht als schwachen Abdruck in der Scheibe und mußte feststellen, daß er doch alt geworden war.
    Sein dunkles Haar hatte seine Kraft und die Dichte verloren. Wenn er weiter so schnell die Haare verlor, hatte er bald eine Glatze. Sein Gesichtshaut glich einer dreidimensionalen Landkarte mit zahlreichen Höhen, Tiefen und Furchen.
    Er hatte sich zunächst auf die Bettkante gesetzt und drückte sich langsam in die Höhe. Es fiel ihm nicht leicht, er merkte wieder das Ziehen in den Schultern, das Rheuma, und als er schließlich stand, da fluchte er sogar, denn das Laufen würde wieder zur Qual werden.
    Seine Beine waren so dünn und kraftlos geworden. Er ging gebeugt. Die braune Jacke umschlotterte seinen Körper, und die Hose mußte von Trägern gehalten werden.
    Mit kleinen, steifen Schritten ging er durch sein Zimmer auf die Tür zu, wo er zunächst einmal stehenblieb und sich ausruhte. Dabei stützte er sich an der Stelle der Wand ab, wo

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