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0939 - Wenn der Satan tötet...

0939 - Wenn der Satan tötet...

Titel: 0939 - Wenn der Satan tötet... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verblichenen Bilder der alten Kutter nebst ihren Besatzungen, die Holztische mit den blankgescheuerten Platten und die schweren, aber bequemen Stühle.
    Wir waren die einzigen Gäste um diese Zeit, denn der Mittag war vorbei, und erst gegen Abend würden wieder Gäste kommen. Der Besitzer erkundigte sich nach unseren Wünschen.
    Ich bestellte einen Apfelwein, Suko nur Mineralwasser. Der Abbé schwieg. Ich kannte ihn lange genug, um zu wissen, daß ihn gewisse Sorgen drückten und er uns wegen dieser Sorgen hatte kommen lassen in diesen malerischen Küstenort.
    »Wo drückt denn der Schuh?« fragte ich, als die Getränke serviert worden waren.
    »Überall drückte er.«
    »Wie das?«
    Der Abbé trank von seinem Wein und hob die Schultern. »Es ist für mich nicht leicht zu erklären, denn dies ist eine rein persönliche Angelegenheit, etwas, das nur mich angeht. Und welcher Mensch gibt schon gern einen Fehler zu?«
    »Fehler?« fragte Suko. »Willst du damit sagen, daß du einen Fehler begangen hast?«
    »Einen sehr großen sogar.«
    »Und wie sieht er aus?«
    Bloch hob die Schultern. »Darüber möchte ich mit euch reden. Es ist ein Stück Vergangenheit, meine Vergangenheit, die ich euch offenbaren will, und ich habe mich damals nicht so verhalten, wie es hätte sein müssen.«
    »Wir hören«, sagte ich.
    Der Abbé mußte sich erst die Kehle anfeuchten, dann war er in der Lage, uns einen Bericht abzugeben. Es ging um einen Fall, der fast auf den Tag genau dreißig Jahre zurücklag und der hier in der Gegend sein erstes Ende gefunden hatte. Wir erfuhren von einem gewissen Pater Carlos, der den Schutz der Kirche ausgenutzt hatte, um seine schrecklichen Taten zu begehen. Er war zu einem mehrfachen Mörder geworden, er hatte keine Rücksicht gekannt, und wir hörten auch etwas über seine Motive, mit denen wir keinesfalls konform gehen konnten.
    Ein wenig Erleichterung schwang in der Stimme des Paters mit, als er von der Festnahme des Mannes berichtete und von der Strafe, die sich der Bischof ausgedacht hatte.
    Pater Carlos war in ein Verlies gesperrt worden, in einen Felsenkeller, und der Abbé war dazu ausersehen worden, ihn zu bewachen oder immer wieder nach ihm zu schauen.
    Das hatte sich nicht machen lassen. Bloch war einen anderen Weg gegangen, denn er hatte die offizielle Kirche verlassen und sich den Templern angeschlossen. Seine Jugend und seine Anfänge waren vergessen, aber nicht der Mörder in seinem Verlies, in dem er bis zu seinem Ende hocken sollte.
    »Wo liegt das Problem?« fragte ich.
    Der Abbé hob den Kopf, um mich anschauen zu können. »Das Problem ist sehr einfach, und trotzdem kompliziert, John. Pater Carlos ist frei.«
    »Aha.«
    »Aber er ist nicht tot«, sagte Suko.
    »Leider nicht.«
    »Woher weißt du es?«
    Bloch lächelte müde. »Hin und wieder habe ich alte Beziehungen spielen lassen und mich nach ihm erkundigt. Ich erfuhr, daß er so etwas wie ein Phänomen war. Andere haben ihn ja behütet und geschwiegen. Zumindest der Öffentlichkeit gegenüber, aber ich konnte den Ring des Schweigens immer durchbrechen, zu mir hatte man Vertrauen. So erfuhr ich auch von einem irren Phänomen, das nicht zu erklären ist.« Er schaute uns beide an und bewegte den Kopf, als er es uns erklärte. »Dieser Pater ist nicht gealtert. Er ist so geblieben, wie er war. All die langen Jahre sind spurlos an ihm vorübergegangen. Könnt ihr euch das vorstellen?«
    »Nein«, sagte ich.
    Und Suko stimmte mir zu.
    »Und jetzt ist er frei«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Wie kam es?«
    »Oder hat ihn jemand freigelassen?« erkundigte sich Suko. »Hatte er trotz allem Helfer gehabt?«
    Bloch nickte uns zu. »Das hat er wohl. Aber nicht die Helfer, die man sich vorstellen kann. Keine Menschen, keine zweibeinigen Verbündeten. Die Natur hat ihm geholfen. Tektonische Kräfte. Überschwemmungen, ein Erdbeben. Er war in einem Verlies gefangen, das unter einer Kirche lag, einer sehr einsam stehenden Kirche, und sie wurde durch ein kurzes Erdbeben erschüttert. Sie ist zwar nicht eingefallen, aber unter ihr, in diesem Labyrinth, hat sie sich schon etwas verändert. Da muß die alte Tür durch die tektonischen Stöße aufgebrochen sein und hat es Carlos erlaubt, den Weg in die Freiheit zu nehmen. Damals war er durch Ketten gefesselt worden. Ich nehme an, daß man sie ihm irgendwann abgenommen hat, damit er sich frei bewegen konnte. Fest steht, daß er verschwunden ist und wir befürchten müssen, daß die Bluttaten wieder von vorn

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