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0939 - Wenn der Satan tötet...

0939 - Wenn der Satan tötet...

Titel: 0939 - Wenn der Satan tötet... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bischof…«
    Die weiche Frauenstimme drang an seine Ohren, und im ersten Augenblick glaubte Fumeaux, sie sich eingebildet zu haben. Die Augen hatte er geschlossen gehabt, und jetzt, als er sie wieder öffnete, da geschah ein Austausch der Gesichter. An die Stelle des bärtigen Gesichts trat eins mit einem lächelnden Mund und sehr weichen Zügen unter der kleinen Haube.
    »Schwester Daniele…«
    »Ja, ich bin es.«
    »Pardon, aber…«
    Die Frau beugte sich vor. Ihr Mund lächelte noch mehr, aber sie schüttelte den Kopf, als sie die Hände des Bischofs umfaßte. »Sie sollen lieber in Ihrem Zimmer bleiben. Es ist zu kalt hier draußen. Sie haben nicht mal einen Mantel an.«
    »Es ist wunderschön.«
    »Das mag ja sein, aber nicht für Sie. Der Jüngste sind Sie nicht mehr. In Ihrem Alter kann man sich leicht erkälten, deshalb schlage ich vor, daß ich Sie wieder zurück in Ihr Zimmer bringe. Es wird am besten sein, denke ich.«
    »Lassen Sie mich noch etwas hier.«
    »Am Nachmittag. Da soll die Sonne scheinen, wie ich hörte. Es dauert ja nicht mehr lange.«
    Der alte Mann nickte. »Ja, ja«, sagte er, »es ist schon gut so. Sie meinen es nicht schlecht mit mir, das weiß ich.« Er reichte der Nonne auch die andere Hand, damit sie ihn hochziehen konnte.
    Langsam ging es, und als der Mann stand, atmete er tief durch. Die Schwester faßte ihn unter und drückte ihn von der Bank weg, während Fumeaux vorsichtig die Beine bewegte.
    Sie waren vom Sitzen wieder steif geworden. Er ärgerte sich darüber, und er sprach davon, daß er sich bald einen Stock besorgen wollte, den er immer bei sich haben wollte.
    »Aber Sie besitzen ihn schon«, sagte die Schwester und lachte dabei.
    »Das weiß ich. Nur will ich es manchmal nicht wahrhaben, daß ich einen Stock benutzen soll.«
    »Das ist doch nicht so schlimm. Viele Menschen brauchen im Alter einen Stock.«
    Der Bischof seufzte. Die nächsten Meter legten sie schweigend zurück. Kurz vor der Tür blieb die Schwester stehen, und auch Fumeaux ging nicht mehr weiter. »Wissen Sie eigentlich, daß für Sie angerufen worden ist? Deshalb bin ich auch gekommen. Ich habe Sie gesucht. In Ihrem Zimmer sind Sie nicht gewesen.«
    Im Kopf des Bischofs schrillten die Alarmglocken. Seine Stimme zitterte leicht, als er rückfragte:
    »Angerufen?«
    »Ja.«
    »Wer denn?«
    »Jemand, den Sie kennen müssen, das hat er zumindest gesagt. Ein gewisser Abbé Bloch.«
    »Oh.« Der Bischof wurde so blaß, daß die Nonne erschrak. »Was ist mit Ihnen? Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Nein, um Himmels willen, das nicht. Ich - ich bin nur etwas überrascht.«
    »Dann kennen Sie den Mann?«
    »Sicher: Nur ist es dreißig Jahre her, daß ich ihn zum letztenmal gesehen habe.«
    »Das wundert mich allerdings.«
    Der alte Mann rang nach Atem. Er ließ sich in das Haus hineinführen und kam erst dort dazu, seine Gedanken zu sortieren. »Was hat der Abbé denn gesagt? Wollte er, daß ich zurückrufe?«
    »Nein, bestimmt nicht. Er teilte mit, daß er in den nächsten zwei Stunden nicht zu erreichen sei. Außerdem würde er sie heute noch besuchen kommen.«
    Die Augen des Mannes wurden starr. Er legte den Kopf zurück und schaute gegen die Decke. »Heute noch besuchen?« murmelte er. »Ja, ja, das muß er dann wohl.«
    Schwester Daniela zeigte sich über die Reaktion erschreckt. »Was haben Sie? Sie sind plötzlich so anders.«
    »Nichts, schon gut.« Er winke ab und lächelte dabei. »Es ist wohl die Erinnerung, die mich überfallen hat. Darf ich jetzt zurück auf mein Zimmer gehen? Ich möchte ein wenig nachdenken und mich vielleicht hinlegen.« Er rieb über seine Augen, um die Müdigkeit zu demonstrieren, was ihm die Nonne auch abnahm.
    »Gern, denn die Ruhe ist am wichtigsten. Wie halten Sie es mit dem Essen, Monsieur? Soll ich kommen, wenn es zum Mittag…?«
    »Nein, ich denke, das können Sie lassen. Ich werde kaum Hunger haben.«
    »Gut.« Sie trat zur Seite, hielt die Klinke dabei fest und öffnete dem Mann schwungvoll die Tür, ging aber nicht in das Zimmer hinein, sondern schloß die Tür wieder, nachdem der alte Bischof die Schwelle übertreten hatte.
    Er blieb stehen. Er mußte stehenbleiben, denn plötzlich hatte ihn das Zittern überkommen. Die letzte Zeit über hatte er sich zusammenreißen müssen, nun aber konnte er seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Der Anruf des Abbé hatte ihn so erschreckt. Bloch wußte demnach Bescheid, und das bedeutete, daß er sich ebenfalls auf der Liste des

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