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0939 - Wenn der Satan tötet...

0939 - Wenn der Satan tötet...

Titel: 0939 - Wenn der Satan tötet... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Öffnungen an seinem Ende wirkte wie ein drohend in die Höhe gestreckter Zeigefinger, bei dessen Anblick die Menschen wohl an ihre Sünden erinnert werden sollten. Einen Friedhof sah ich nicht.
    Der lag im Ort, wie wir wußten. Und auch der Pfarrer ließ sich nicht blicken, sein Haus wirkte vereinsamt.
    Vor der Tür war der Abbé stehengeblieben. Auf seinem Gesicht lag ein verlorenes Lächeln. Sicherlich gab er sich seinen Erinnerungen hin, denn hier hatte er unter anderem seine Anfänge erlebt, was wir bis heute nicht gewußt hatten.
    Eine Hand lag bereits auf der schmiedeeisernen Klinke, aber er drückte sie noch nicht nach unten, denn er schaute an der Tür hoch und schüttelte schließlich den Kopf, als wollte er durch diese Bewegungen auch die Erinnerungen loswerden.
    Als erster betrat der Abbé die Kirche, blieb stehen, schaute sich um und wir sahen, daß er fröstelte.
    »Hier hat sich in all den Jahren nichts verändert«, flüsterte er. »Rein gar nichts.«
    »Du mußt es wissen.« Ich blieb neben dem steinernen Taufbecken stehen, in dem eine Wasserpfütze schimmerte. »Wo befindet sich der Einstieg in die Unterwelt?«
    »Kommt mit.«
    Wir folgten ihm quer durch die stille Kirche. Auf dem Steinboden konnte man gar nicht leise gehen, und wir versuchten es auch gar nicht.
    Den Altar passierten wir an der linken Seite. Es gab nur wenig Blumenschmuck in diesem kühlen Raum, und das ewige Licht wirkte wie ein ferner, rötlicher Stern, der aber nur wenig Licht abgab.
    »Der Zugang befindet sich dort, wo die Sakristei ist«, erklärte der Abbé.
    Vor ihr standen wir bereits. Die Tür war geschlossen. An der Außenseite zeigte das Holz Kratzer, über die ich zuerst hinwegschauen wollte, dann aber mißtrauisch wurde, weil ich gesehen hatte, daß man sie in einer bestimmten Anordnung in das Holz geritzt hatte, so daß sie, wenn auch verfremdet wegen der zackigen Buchstaben, ein doch zu lesendes Wort bildeten. Zudem sahen die Kratzer ziemlich frisch aus. Ich hielt den Abbé zurück, als er die Tür öffnen wollte, und wies auf die im Holz eingeritzten Zeichen.
    »Da steht etwas!«
    »Was denn?« fragte Suko.
    »Lies es selbst.«
    Er trat näher heran, las, bewegte dabei die Lippen, aber er sprach das Wort nicht aus. Als er den Kopf drehte und mich anschaute, da erkannte ich in seinem Blick, daß auch er Bescheid wußte.
    Der Abbé war noch unwissend. Natürlich wollte er von uns wissen, was dort stand, und ich sagte es ihm mit leiser Stimme.
    »Satan!«
    Bloch schwieg.
    »Satan!« wiederholte auch Suko. Er hatte, ebenso wie ich, eine Gänsehaut bekommen, die sich rieselnd über sein Gesicht gelegt hatte. »Dann hat er bereits sein Zeichen gesetzt.«
    »Leider.«
    Der Abbé strich über sein weißgraues Haar. Noch tiefere Falten gruben sich in sein Gesicht. »Ich habe den Eindruck, daß er nicht mal weit entfernt ist«, flüsterte er. »Ihr werdet lachen, wenn ich euch sage, daß es irgendwie nach ihm riecht.«
    »Zur Freude besteht kein Anlaß«, erwiderte ich und zog die Tür der Sakristei auf.
    Wir gingen nicht weiter, denn der schreckliche Anblick bannte uns auf der Stelle.
    Überall sahen wir das Blut. Auf dem Boden, an den Wänden, auch auf der Gestalt des toten Priesters, der auf dem Rücken lag und wie im Krampf ein Holzkreuz festhielt.
    Ich hoffte, daß es ihm den letzten Trost auf dem Weg in den Tod mitgegeben hatte…
    ***
    Nach dem Frühstück, bestehend aus zwei Croissants, Konfitüre und etwas Butter, hatte sich der Bischof wieder auf das Bett in seinem kleinen Zimmer gelegt, das er seit einigen Jahren bewohnte.
    Andere Menschen in seinem Alter wurden nicht so gut gepflegt wie er, der sich voll und ganz in den Schoß der Kirche begeben hatte und deren Mitglieder ihn bis zu seinem Tod pflegen würden.
    Er fühlte sich noch nicht so alt. Er war geistig rege und hätte durchaus noch vor der Gemeinde stehen und eine Predigt halten können, aber seine Beine machten seit einem Jahr nicht mehr mit, und in den Schultern spürte er immer öfter die Schmerzen. Das Rheuma plagte ihn.
    Aus diesem Grund war er in das Heim gegangen, wo er sich ganz seinem Hobby widmen konnte, der französischen Kirchengeschichte. Dieses Hobby nahm den meisten Platz in seinem Zimmer ein, denn die Regale waren mit Büchern gefüllt. Dicht an dicht standen sie und bildeten innerhalb der Fächer regelrechte Blöcke. Sie reichten sogar hoch bis zur Decke, aber dort standen nur die Bücher, die er nicht mehr brauchte. Die anderen waren schon

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