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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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die Rechtsanwälte, die solche Leute verteidigen. Darüber wären wir also im Bilde. Nun handelt es sich noch darum, seinen Namen ausfindig zu machen. Telefonieren Sie mit Scotland Yard. Man soll alle großen und kleinen Hotels im Westend anrufen, ob ein Mann mit dem Vornamen Donald dort abgestiegen ist. Sie werden ja noch herausbringen, woher er gekommen ist. . .«
    »Aus Kapstadt«, sagte Elk.
    »Das habe ich erwartet. Wie haben Sie das denn erfahren?«
    »Seine Schuhe sind noch verhältnismäßig neu, und ich habe das Etikett innen gelesen: Cleghorn, Adderley Street, Kapstadt.«
    »Also, dann sagen Sie, er kam aus Südafrika.«
    Elk war schon einige Schritte zur Tür gegangen, als Mason ihn noch einmal zurückrief.
    »Lassen Sie sich von Scotland Yard auch Namen, Privatadresse und Telefonnummer des Vorstehers der Bankfiliale in Maida Vale geben. Warten Sie doch noch eine Minute und seien Sie nicht so nervös! Sagen Sie auch, daß sie den Mann anrufen und fragen sollen, ob er sich erinnern kann, von welchem Konto zwei Hundertpfundnoten abgehoben wurden.« Er schrieb die Nummern der Scheine auf ein Stück Papier und reichte es Elk. »Wenn möglich, soll er auch angeben, an wen sie gezahlt wurden. Ich glaube allerdings kaum, daß wir das erfahren werden.«
    Als Elk seinen Auftrag erledigt hatte und zurückkam, hatte Mason das Kinn in die Hand gestützt und schaute nachdenklich vor sich hin.
    »Ich will jetzt Lamborn verhören«, sagte er.
    Der Mann wurde aus der Zelle geholt. Er sprach sehr viel und konnte sich gar nicht beruhigen.
    »Wenn es noch ein Gesetz in diesem Lande gibt -«, begann er.
    »Gibt es nicht«, erwiderte Mr. Mason vergnügt. »Sie haben alle Gesetze gebrochen. Setzen Sie sich, Harry.«
    Lamborn warf ihm einen mißtrauischen Blick zu.
    »Wollen Sie mich vielleicht wieder durch Ihre Freundlichkeit fangen?«
    Mr. Mason stand in dem Ruf, alle Leute sehr sanft zu behandeln. Deshalb hatte schon mancher Übeltäter Vertrauen zu ihm gefaßt und mehr erzählt, als er eigentlich wollte. Später hatte er es dann bitter zu bereuen, wenn er vor Gericht stand.
    Mason sah Lamborn freundlich lächelnd an.
    »Ich kann nun einmal nicht böse mit euch sein«, sagte er salbungsvoll. »Das Leben ist für uns alle schwer, und ich weiß, wie ihr kämpfen müßt, um euch ehrlich durchzubringen.«
    »Das stimmt«, erwiderte Lamborn eisig.
    »Sie tun nie etwas Unrechtes, Harry«, Mr. Mason klopfte sanft auf das Knie des Mannes, »wenn Sie der Polizei alles sagen, was Sie wissen. Es ist nicht viel, denn wenn Sie mehr wissen würden, dann brauchten Sie nicht zu stehlen. Aber hier handelt es sich um einen Mord.«
    »Es kann doch niemand behaupten, daß ich das getan habe«, sagte Lamborn schnell.
    »Das behauptet auch niemand - im Augenblick wenigstens«, stimmte Mr. Mason freundlich zu. »Aber man kann niemals sagen, wie sich die Sache nachher entwickelt. Sie kennen doch die Leute in Tidal Basin. Die schwören das Blaue vom Himmel herunter für jede Kleinigkeit. Nun wollen wir beide einmal ganz frei und offen miteinander reden.« Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück und betrachtete Lamborn mit väterlichem Wohlwollen. »Hartford sah, daß Sie auf den Mann zugingen, Ihre Hand in seine Tasche steckten und seine Brieftasche, vielleicht auch eine Uhr, herauszogen. Als Sie sich entdeckt sahen, warfen Sie beides über die Mauer. Sergeant Elk hat die Gegenstände gefunden. Das stimmt doch, Elk?«
    »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden«, erklärte Larnborn.
    Mr. Mason schüttelte den Kopf und lächelte traurig.
    »Sie haben gesehen, wie der Mann umfiel, und ihn für betrunken gehalten. Dann sind Sie zu ihm gegangen und haben ihm Brieftasche und Uhr abgenommen.«
    »Ich verstehe wirklich nicht, was Sie wollen«, entgegnete Lamborn schnell. »Ich bin vollkommen unschuldig.«
    »Nun, dann muß ich einmal deutlicher mit Ihnen sprechen. Sie haben seine Brieftasche und seine Uhr gestohlen!«
    »Das ist eine verdammt gemeine Lüge!« rief Lamborn heftig.
    Mr. Mason seufzte und warf Elk einen verzweifelten Blick zu.
    »Was soll man nun mit einem solchen Mann anfangen?« fragte er.
    »Ich brauche Ihre Teilnahme und Ihr Mitgefühl nicht«, erwiderte Lamborn undankbar. »Es sind schon so viele ins Gefängnis gekommen, weil sie sich von Ihnen auf diese Weise haben fangen lassen. Ich sah, wie der Mann umfiel, und ich sprang hin, um ihm zu helfen!«
    »Aha, Erste Hilfe bei Unglücksfällen! Sie haben ja in Dartmoor gelernt, wie man sich dabei

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