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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sehr für Weißgesicht interessieren, denn er ist ihm heute abend schon einmal begegnet.«
    »Vielleicht ist noch Zeit -«, begann Marford, als plötzlich eine schrille Glocke ertönte.
    Zweimal lang, zweimal kurz.
    Die Anwesenden sahen sich betroffen an.
    »Jetzt kommt also Weißgesicht?« fragte Mason mit heiserer Stimme. Mechanisch faßte er nach seiner Hüfttasche. Bray beobachtete es mit Genugtuung. Es war also wahr, daß der Chefinspektor stets eine Feuerwaffe bei sich trug. Michael Quigley überlief ein Schauder, als Mason seine Anordnungen traf.
    »Bray und Shale - hinter die Vorhänge! Michael, Sie gehen besser in die Diele. Ich selbst verstecke mich hinter dem Schreibtisch, wenn Sie nichts dagegen haben, Dr. Marford.«
    »Und was soll ich tun?« fragte der Arzt.
    »Lassen Sie ihn herein. Das genügt. Ich werde schon dafür sorgen, daß er nicht wieder hinauskommt. Aber Sie können uns helfen, indem Sie die Tür sofort wieder hinter ihm zuschließen.« Marford nickte. Er schloß auf und öffnete die Tür langsam. Mason sah von seinem Versteck aus, daß er lächelte. »Guten Abend - wollen Sie nicht hereinkommen?« Er trat auf den Gang hinaus, und sie konnten ihn nicht mehr sehen. Sie hörten Stimmen, vermochten aber nicht zu verstehen, was gesprochen wurde. Die eine Stimme klang so undeutlich, als ob jemand hinter einer Maske spräche.
    »Aber mein Verehrter, ich habe Ihnen niemals versprochen, daß ich ganz allein sein werde«, hörten sie Marford sagen. »Sie brauchen sich doch nicht zu fürchten - kommen Sie herein.«
    Mason hielt vor Spannung den Atem an. Plötzlich wurde die Türe zugeschlagen und von außen ein Riegel vorgeschoben. »Hilfe! Hilfe!« schrie Marford im nächsten Augenblick. »Mason - Mason - um Himmels willen, helfen Sie mir!«
    Dann gellte ein furchtbarer Schrei durch das Haus, der ihnen das Blut in den Adern erstarren ließ.
    Mason sprang sofort auf, aber als er die Tür fast erreicht hatte, ging das Licht aus. Aus dem Korridor hörten sie schwache Geräusche, als ob dort ein Handgemenge im Gange wäre.
    »Bray, gehen Sie schnell zur Haustür - Shale, begleiten Sie den Inspektor.«
    Aber die beiden fanden die Zimmertür von außen verschlossen und konnten sie nicht öffnen, so sehr sie sich auch abmühten. In der Dunkelheit konnten sie sich nur schwer zurechtfinden. Mason ergriff einen Stuhl und schlug damit gegen die Türfüllung. Plötzlich fiel Bray die Quarzlampe ein. Er suchte nach dem Schalter, fand ihn, und das gespensterhafte grüne Licht erschien wieder auf dem Fußboden. Sie konnten jetzt jedenfalls genügend sehen, um die Türfüllung einzuschlagen. Bray faßte durch die Öffnung und zog den Riegel zurück, aber es zeigte sich, daß die Tür weiter unten noch einmal gesichert war. Es dauerte noch einige Minuten, bis auch die dritte Füllung zusammenbrach.
    Mason eilte zuerst in den Gang hinaus, sah aber niemand mehr. Die Tür am Ende stand weit offen - aber auch im Hof war kein Mensch zu entdecken.
    »Hier sind Blutspuren«, sagte er. »Marford ist verschwunden. Können Sie nicht die Lampe herausbringen?«
    Shale mühte sich mit der Quarzlampe ab, und es gelang ihm unter großer Anstrengung, sie auf den Gang hinauszubringen. An den Wänden und auf dem Fußboden des Ganges zeigten sich unregelmäßige Flecken. Der Doktor und der Angreifer waren verschwunden.

14
    Der Mann, der über den Hof eilte, hörte das Splittern der Türfüllungen. Weißgesicht öffnete das Hoftor und warf einen Blick in das Innere des Wagens. Auf dem Boden lag eine bewußtlose Gestalt.
    »Doktor, ich fürchte, ich muß Sie auf eine weite, unangenehme Reise mitnehmen«, sagte Weißgesicht.
    Er hätte ihn auch zurücklassen können, aber dann hätten die Detektive ihn gefunden, und auf keinen Fall durfte der Arzt erzählen, was er wußte, denn er hatte Weißgesicht ohne Maske gesehen.
    Der Wagen fuhr schnell auf die Straße hinaus. Als er vorn an der Klinik vorbeikam, hörte der Fahrer, daß jemand versuchte, die Haustüre zu öffnen. An der Ecke der Straße sah er einen Polizisten.
    »Hallo, Gregory!« rief ihm der Mann zu.
    Weißgesicht lachte in sich hinein.
    Die Hände, mit denen er das Steuer hielt, waren noch feucht von der roten Flüssigkeit, die er auf den Fußboden und auf die Wände des Ganges gesprengt hatte. Hoffentlich würden sie die Farbe nicht genauer untersuchen, damit er seine Verfolger wenigstens bis zum Morgen täuschen konnte.
    Es stand ihm nur noch wenig Zeit zur Verfügung. Er

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