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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Sergeanten Mason gekannt.«
    »Nun, das ist aber schon viele Jahre her«, meinte Mason lachend. »Also, ich bin Sergeant Mason. Kommen Sie herunter und lassen Sie uns herein.«
    »Was wollen Sie denn?« fragte Gregory vorsichtig.
    »Ich möchte mich einmal mit Ihnen unterhalten.«
    Der Chauffeur zögerte noch eine Weile, dann schloß er das Fenster und kam die Treppe herunter. Gleich darauf öffnete sich die Haustür.
    »Kommen Sie mit nach oben in mein Zimmer.«
    Es brannte kein Licht im Haus, und die Beamten halfen sich mit ihren Taschenlampen. Auch das Wohnzimmer oben war dunkel.
    »Nehmen Sie Platz. Hier ist ein Stuhl, Sergeant - Inspektor. Ja, die Zeit vergeht!«
    »Haben Sie denn kein Licht?«
    Die Frage schien den Alten in Verlegenheit zu bringen.
    »Doch. Irgendwo muß eine Lampe sein. Ich glaube, sie steht in der Küche. Sie sind doch zu dritt, nicht wahr? Meine Augen sind nicht mehr so gut wie früher, aber ich habe drei verschiedene Tritte auf der Treppe gehört, als wir heraufgingen.«
    Michael ging nach unten und fand eine Petroleumlampe. Er steckte sie an und trug sie vorsichtig in das Wohnzimmer hinauf.
    »Ich habe Ihre Lampe nicht gefunden, Mr. Wicks«, sagte er zu Masons größter Überraschung.
    Der Alte lächelte.
    »Na, was haben Sie denn da in der Hand? Stellen Sie doch die Lampe auf den Tisch, junger Mann, und versuchen Sie nicht, mich zum besten zu halten.«
    Michael machte ein enttäuschtes Gesicht, und Mason grinste.
    »Nun setzen Sie sich alle hin. Was wollen Sie denn von mir wissen?«
    »Sind Sie heute nacht ausgewesen?« fragte Mason.
    Gregory fuhr über sein unrasiertes Kinn.
    »Ja, für kurze Zeit«, erwiderte er vorsichtig. »Warum interessiert Sie denn das?«
    »Fährt noch jemand anders Ihren Wagen?«
    »Ja, ich habe ihn schon früher vermietet. Ich bin nicht mehr der Jüngste, und ein Taxibesitzer will schließlich auch leben. Das kann er aber nur, wenn der Wagen dauernd unterwegs ist.«
    »Wer fährt denn Ihren Wagen?«
    Der Alte gab erst Antwort, als Mason seine Frage wiederholte.
    »Nun, sehen Sie . . . mein Mieter ist ein Chauffeur.«
    »Ist das der Mann, der das Zimmer im Erdgeschoß hat?«
    »Jawohl, Sergeant - ich meine Inspektor. Merkwürdig, wie schnell doch die Zeit vergeht. Ich kann mich noch erinnern, wie Sie Ihren ersten Streifen bekamen.«
    Mason klopfte ihm freundlich aufs Knie.
    »Wo ist denn Ihr Mieter jetzt?«
    »Vermutlich ist er ausgefahren. Das macht er nachts gewöhnlich so. Ein sehr netter junger Mann, und ein ruhiger Mieter. Er ist ungefähr fünfunddreißig Jahre alt, hat aber früher viel Schwierigkeiten gehabt. Mehr weiß ich nicht von ihm. Er ist doch nicht wieder mit der Polizei in Konflikt gekommen?« fragte er plötzlich bestürzt.
    »Ach, das haben Sie wohl eben mit den Schwierigkeiten gemeint?« fragte Mason. »Wo ist denn Ihre Marke, Gregory?«
    Die Marke ist für einen Chauffeur ungefähr das Heiligste, was er besitzen kann. Sie bedeutet ihm soviel wie einer Frau ihr Trauschein.
    Gregory bewegte sich unruhig in seinem Stuhl und rieb sich verlegen das Kinn.
    »Ich habe sie irgendwie verlegt«, erwiderte er unsicher.
    »Gregory, wo ist Ihre Marke? Wenn Sie heute nacht fort waren, haben Sie sie doch getragen? Aber Sie sind gar nicht ausgefahren - schon seit Monaten sind Sie nicht mehr ausgefahren. Das wissen Sie ganz genau, alter Junge.«
    Mason klopfte ihm wieder freundlich aufs Knie, denn er hatte wirklich Mitleid mit dem Mann.
    »Und ebenso genau wissen Sie, warum Sie nicht mehr ausgefahren sind. Der Doktor weiß es auch.«
    »Hat er Ihnen etwas gesagt?« fragte Gregory schnell.
    »Nein, das habe ich mir selbst gedacht. Sie wußten vorhin, daß eine Lampe ins Zimmer getragen wurde, weil Sie das Petroleum rochen, aber nicht, weil Sie die Lampe sahen. Höchstens haben Sie einen schwachen Schein bemerkt. Stimmt das?«
    Der alte Mann fuhr erschrocken zusammen.
    »Seit fünfundfünfzig Jahren habe ich meinen Führerschein, Mr. Mason«, sagte er bittend.
    »Ich weiß. Ich hoffe auch, daß man Ihnen den Führerschein nicht nehmen wird. Nur dürfen Sie keinen Wagen mehr fahren, Gregory, wenn Sie fast blind sind!«
    »Meine Augen sind nicht mehr so gut wie früher, Mr. Mason - aber ich wollte das nicht zugeben. Ich hatte meinen Führerschein und meine Marke all die Jahre lang, und ich wollte mich nicht von ihnen trennen. Als nun dieser junge Mann das Zimmer bei mir mietete und keinen Führerschein bekam, weil er einmal Unannehmlichkeiten mit der Polizei

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