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094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

Titel: 094 - Die Schleimigen von Ghost Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Die Worte, die von dort klangen, hörten sich
an wie eine Beschwörung oder ein Geräusch in einer fremden, mir unbekannten
Sprache. Ich kam auf die Idee, dass es sich um einen
indianischen Dialekt handeln könnte. Auf Zehenspitzen schlich ich um das
Gebäude herum und warf zunächst mal einen Blick durch das niedrige Fenster in
den Schlafraum , den Pete sich erwählt hatte. Ich wollte nicht glauben,
was ich sah ...«
    »Wahrscheinlich hatte er eine ganze technische Ausrüstung
mitgebracht, um mehrere Stimmen gleichzeitig ertönen zu lassen, wie ?« , warf Ralf ein.
    »So einfach war's leider nicht«, murmelte Masters. »Pete lag auf
dem Boden und schlief friedlich. Er hatte weder Mikrofone noch Tonbandgeräte
noch Lautsprecher irgendwo installiert. Wir alle hatten nichts weiter dabei als
unsere Schlafsäcke und Proviant und Wasser für vier bis fünf Tage. Wie ein
Wiesel rannte ich um das baufällige Gebäude herum. Jetzt war mir schon alles
egal. Nun wollte ich's genau wissen. Die Stimmen waren lauter geworden, hörten
sich an wie Klagen. Dann erfüllten Schreie die Luft. Danach peitschten mehrere
Schüsse auf. Ich sah ungefähr hundert Meter entfernt zwischen den morschen,
hölzernen Rippen der noch existierenden Häuser von Ghost Valley eine Szene, die
ich nie in meinem Leben vergessen werde. Dort hinten standen, wie die Tiere
zusammengetrieben, mehrere Indianer. Ich erkannte es im silbernen Mondlicht
genau.
    Die roten, sehnigen Körper, die ledernen Lendenschurze, das
schwarze glänzende Haar ... Ein junges Mädchen befand sich darunter. Sie schrie
am meisten. Ich sehe ihre ungläubig weitaufgerissenen Augen noch vor mir. Ich
höre die Schüsse ... eine ganze Salve. Aber ich sehe die Schützen nicht. Sieben
Indianer sind es, sechs Männer und jenes junge Mädchen. Sie stürzen und purzeln
ineinander wie die Kegel. Dann fallen sie in ein Loch. Es ist sehr tief. Wie in
Trance laufe ich darauf zu. Ich habe das Gefühl, von unsichtbaren Händen
geschoben zu werden. Dann stehe ich vor dem Loch. In etwa fünf Meter Tiefe
liegen die Leichen unter mir. Ich schrie herum, weckte die anderen und führte
sie zu dem Loch. Und noch während wir dort stehen und auch meine drei Begleiter
ins Loch starren, verändert sich der Eindruck plötzlich ... Die toten Indianer
in der Tiefe werden zu durchsichtigen Schemen, das Loch schließt sich, und wir
stehen mitten auf einem freien Platz. Das Loch, jenes Massengrab, ist
verschwunden ... Wir können alle nicht mehr schlafen. Wir rotten uns zusammen,
sind sprachlos und brechen im Morgengrauen auf ... Wir haben uns geschworen,
über das, was wir in Ghost Valley erlebten, mit niemandem zu sprechen. Das
haben wir uns geschworen .«
    »Und diesen Schwur habt ihr alle gehalten ?« ,
erkundigte sich Ralf Ortner.
    »Ja.«
    »Aber heute hast du ihn gebrochen. Du hast uns darüber erzählt .«
    »Das macht nichts. Wir haben ausgemacht, zehn Jahre unseren Mund
zu halten. Das Ereignis aber liegt schon vierzehn Jahre zurück .« Angelika Schenk musterte den Sprecher. Dann spielte ein
amüsiertes Lächeln um ihre Lippen. »Eine tolle Gespensterstory, Rich. Offen
gestanden: Ich höre so etwas gern. Aber ich glaube kein Wort davon. Eines ist
dir allerdings vortrefflich gelungen: Wir haben deiner spannenden Geschichte
zugehört, und du hast es verstanden, uns verdammt neugierig auf Ghost Valley zu
machen ... Wir werden bestimmt auch Ausschau nach Gespenstern halten ...«
Richard Masters blieb ernst. »Das Ganze war kein Witz ... Eigentlich wollte ich
überhaupt nicht darüber sprechen. Es kam automatisch heraus ... Ich hätte den
Mund halten sollen, um euch nicht kopfscheu zu machen .«
    »Das hast du nicht getan«, warf Ralf Ortner ein. »Im Gegenteil: Du
hast uns jetzt erst richtig neugierig gemacht. Wenn alles, was ihr von der
Stadt Ghost Valley gesehen habt, noch vorhanden ist, haben wir wirklich Glück.
Du hast die Geisterstadt damals als Fünfzehnjähriger zuletzt gesehen ?«
    »Ja.«
    »Du bist niemals wieder dort gewesen? Hast du herausgefunden, was
das wirklich war, das euch in jener Nacht begegnete ?«
    »Wir wussten , dass wir jene mysteriöse Geschichte, die man sich über Ghost Valley allenthalben
erzählt, tatsächlich erlebt haben. Die Geisterstadt im Death Valley soll
verflucht sein. In einer Nacht, so heißt es, soll ein Mordkommando ein Blutbad
angerichtet haben .«
    » Wusstet ihr schon damals davon ?« , hakte der Deutsche sofort nach. »Oder habt ihr das erst
nach eurem Erlebnis

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