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094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

Titel: 094 - Die Schleimigen von Ghost Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Gefahren. Larry schüttelte verwundert den
Kopf. Kunaritschew grinste von einem Ohr zum andern wie ein Honigkuchenpferd,
während er die Seitentür öffnete und den Kopf herausstreckte. Sein roter
Vollbart und sein Haarschopf wurden durch den heftigen Wind, den die sich
drehenden Rotorblätter erzeugten, durchgeblasen. Bart und Kopfhaare standen ihm
in alle Richtungen davon.
    »Hast du jemand zum Abtransportieren ?« ,
brüllte der Russe mit seiner markigen Stimme, so laut er konnte, um das
Motorengeräusch zu übertönen. Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 war ein Mann wie
ein Bär, breitschultrig und muskulös. Er war knapp zwei Meter groß und wog zwei
Zentner. Dabei gab es kein Gramm Fett an seinem durchtrainierten Körper. Iwan
hatte drei Leidenschaften: gutes Essen und Trinken, die Aufklärung ungewöhnlicher
und unheimlicher Ereignisse, und das Rauchen selbstgedrehter Zigaretten. Der
Grundstoff, einen schwarzen Tabak, der von Fall zu Fall als Frachtgut im
Kennedy-Airport von New York eintraf, hatte es in sich. Woraus er sich wirklich
zusammensetzte, wusste niemand außer Kunaritschew.
Und der schwieg beharrlich, wenn es um seine berühmt-berüchtigten
Selbstgedrehten ging, von denen auch jetzt wieder eine im Mundwinkel hing. Sie
war leicht angeknickt und sah lädiert aus, aber das
änderte nichts an der Duftwolke, die sie verbreitete und die auch die
Rotorblätter nicht vollständig verwehen konnten.
    »Ja, den Job kannst du übernehmen, Brüderchen. Das erspart mir
einige Arbeit. Ich habe noch einen anderen Freund hier oben, um den ich mich
kümmern muss und der mir noch einiges sagen wollte .« Mit diesen Worten wandte Larry Brent den Kopf. Die
Stelle, wo der junge Bursche sich während der Auseinandersetzung zwischen dem
Schützen und ihm aufgehalten hatte, war leer ...
     
    ●
     
    »Verdammt !« Die allgemeine Verwirrung
hatte der andere genutzt, um sich klammheimlich aus dem Staub zu machen. Wie
lange war er schon weg? Larry Brent stürzte zum Dachrand und starrte in die Tiefe. Die Straße zwischen den Häusern wirkte aus
schwindelerregender Höhe wie eine schmale Schlucht. Die Autos sahen aus wie
Spielzeuge, die Menschen wie Ameisen.
    Um die Mittagszeit herrschte nicht allzu viel Verkehr. Die Sonne stand hoch am Himmel, und die Hitze in der Stadt war fast
unerträglich. Die wenigen Passanten ließen sich aus der Höhe gut überschauen. Und
da war auch der Bursche aus der Redaktion des Magazins Signal . Er
stürzte wie von Sinnen aus dem Haus, überquerte die Straße und lief, als würde
ein unsichtbarer Verfolger hinter ihm herjagen. »Na warte, Freundchen .« Larry Brent winkte seinem Kollegen und gab ihm durch ein
Handzeichen zu verstehen, dass der Mann, den er
suchte, unten durch die Straßen floh. »Ich komme mit. Mit dir bin ich schneller
als im schnellsten Aufzug«, brüllte er in das Brausen des künstlich erzeugten
Windes und der knatternden Rotoren hinein. Kunaritschew nickte. Er hatte
verstanden, worum es ging. Er zog die Maschine herum. Larry duckte sich tief,
um von dem gewaltigen Wind nicht über den Dachrand gedrückt zu werden.
    Einen Moment hing der Helikopter bewegungslos über ihm. Dies war
der Augenblick, in dem sich der Agent zu seinem waghalsigen Unternehmen entschloss . Im Zusammenhang mit einer Person namens Berry
Helman, dem Eindringen in seine Wohnung, der Reaktion des überraschten Diebes
und der Schießerei auf dem Dach gab es mehr ungelöste Fragen als zuvor. Der
Junge wusste mehr, als es ursprünglich den Anschein
hatte. Larry umklammerte mit beiden Händen die Kufe des Helikopters, zog sich
herauf, und Iwan Kunaritschew startete. Der Hubschrauber glitt über den Dachrand . X-RAY-7 steuerte das Fluggerät mit sicherer Hand.
Er ließ die Maschine nach unten sacken. Der Erdboden kam rasend schnell näher.
Kunaritschew flog zwischen den Hochhäusern wie in einer Schlucht, deren Wände
zu beiden Seiten aufragten.
    Einige Leute blieben stehen und hoben verwundert die Köpfe, als
der Hubschrauber im Tiefflug über sie hinwegraste. Sie sahen auch den Mann, der
auf einer Kufe hockte und sich festklammerte. Der Fliehende hörte das Geräusch
der Rotoren ebenfalls, aber er wandte nicht den Kopf und war zu sehr
beschäftigt mit anderen Gedanken. Er bog um die Hausecke in eine schmalere
Seitenstraße. Da war auch der Helikopter schon heran. Die Sonne am Himmel
erzeugte einen harten, schwarzen Schatten des Hubschraubers, der in nur vier
Meter Höhe über den Boden hinwegzog .

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