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094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

094 - Die Schleimigen von Ghost Valley

Titel: 094 - Die Schleimigen von Ghost Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gebohrt,
der zwei, drei Sekunden wie erstarrt stand. Diese Zeit genügte X-RAY-3,
aufzuspringen und die drei Schritte zum offenen Fenster zurückzulegen. Er sah
den Schützen direkt vor sich. Der Mann hatte dunkles, gescheiteltes Haar, durch
das schon die Kopfhaut schimmerte. Er wirkte in dem dezent gemusterten Hemd und
der mittelblauen Hose unauffällig. In seinem Gesicht gab es keinen
ungewöhnlichen Ausdruck oder eine Besonderheit, die ihn besonders auffällig
hätte erscheinen lassen. Der Fremde wirkte im Gegenteil eher betont
unauffällig. Der Fremde wirbelte in dem Moment herum und suchte sein Heil in der
Flucht, als Larry Brent heran war.
    Der Agent setzte mit kühnem Sprung über das Hindernis
Fensterbrüstung hinweg und erwischte den Fliehenden am Kragen. Der Schütze
wurde zurückgezerrt und wehrte sich sofort. Seine geballte Rechte flog herum.
Larry Brent duckte sich, der Faustschlag verpuffte ins Leere. Der Mann wurde
durch seinen eigenen Schwung herumgeschleudert. Larry nutzte den Schwung aus,
packte den Verdutzten mit beiden Händen blitzschnell an den Hüften und hebelte
ihn über sich hinweg, ehe der andere dazu kam, seine Fäuste als Schlagwaffen
einzusetzen.
    Dass er dabei das offene Fenster hinter sich hatte, war sein Pech. Er flog über die
Brüstung, ruderte wild mit den Händen, stieß einen Fluch aus und landete etwas
verunglückt zwei Meter entfernt auf dem Flachdach des neunzehnstöckigen
Hochhauses. Der junge Mann aus der Redaktion des Signal kauerte noch immer am Boden und schien nicht richtig zu wissen, was hier
eigentlich vorging und wie er sich verhalten sollte. Seine Augen waren weit
aufgerissen, er zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub. Nur eine Armlänge
entfernt lag die Waffe, die der Schütze von sich geschleudert hatte. Aber der
junge Mann war zu ängstlich, danach zu greifen. Larry war bei dem Fremden, und
ein kurzer, harter Kampf entspann sich. Der andere war einen Kopf kleiner als X-RAY-3.
    Aber auch er war sportlich durchtrainiert und kannte sich bestens
in den Selbstverteidigungstechniken aus. Der PSA-Agent merkte sofort, dass er es mit einem Könner zu tun hatte. Der Mann parierte
seine Griffe und wandte selbst einige Kniffe an, die ihn in Bedrängnis
brachten. Aber dann zeigte sich doch, dass X-RAY-3
die bessere Ausbildung hatte und klüger zu taktieren verstand. Ein letzter
Versuch, und der andere lag schweratmend am Boden,
hielt den Kopf gesenkt, und es schien ihm alles, was auf ihn zukam, egal zu
sein. Larry hockte vor ihm und zog ihn langsam in die Höhe.
    Der Unbekannte sah ihn aus wässrigen kleinen Augen an. »Zeit zum Schlafen gebe ich Ihnen nachher«, sagte X-RAY-3
hart. »Nur noch ein kurzes Gespräch, dann dürfen Sie die Augen ganz schließen.
Warum habt ihr den Jungen aufgefordert, in Berry Helmans Wohnung einzubrechen
und Papiere zu suchen? Warum habt ihr es nicht selbst getan ?«
    Der andere schaltete auf stur, schien die Frage überhaupt nicht vernommen
zu haben. Da hob Larry Brent die Waffe und richtete sie auf den Mann. »Ich
zähle bis drei, großer Unbekannter. Wenn ich bis dahin keine Antwort erhalten
habe, mache ich kurzen Prozess «, warnte er. »Und wenn
du dich schon zum Reden bequemst, möchte ich auch ganz gern von dir wissen, wie
du heißt. Dann bleibt unser Gespräch nicht ganz so anonym. Also, raus mit der
Sprache ... eins ... zwei ... drei!«
    Der Gesichtsausdruck des Mannes vor ihm veränderte sich in
lautlosem Schmerz. Er presste die Lippen zusammen.
Sein Gesicht verfärbte sich, ein letztes Ausatmen folgte, dann kippte er wie
ein Stein nach vorn, direkt auf Larry Brent zu, der ihn auffing. Aus! Der Mann
war tot. Seine Lippen waren blau angelaufen, und aus seinem Mundwinkel troff
grünlicher Speichel. Der Fremde hatte eine Giftkapsel aufgebissen und seinen
Selbstmord einem Verhör vorgezogen.
     
    ●
     
    X-RAY-3 zerdrückte einen Fluch zwischen den Lippen und hob den
Kopf, als er das näherkommende Rauschen vernahm. Mit hoher Geschwindigkeit
näherte sich dem Dach des Hochhauses ein Helikopter. Die Maschine glitt tief
heran, so dass Larry schon beim Anflug in die leicht
nach vorn geneigte gläserne Kuppel sehen konnte. Ein Mann saß am Steuerknüppel.
X-RAY-3 umfasste seinen Smith & Wesson Laser und
hielt ihn schussbereit . Ging das Drama hier oben
weiter?
    Doch dann löste sich seine Spannung. Die Gestalt hinter dem
Steuerknüppel des Helikopters kannte er. Das war Iwan Kunaritschew, sein uriger
Freund und Wegbegleiter in tausend

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